Wo hapert’s für Radfahrer im Tal?

Ist das Tegernseer Tal fit für Radfahrer? Und an welchen Stellen hapert es noch? Diese Fragen sollten auf einer Rundfahrt vor einer Woche geklärt werden. Die SPD lud Gemeinderäte, aber auch BürgerInnen zur gemeinsamen Erkundungstour. Dabei fielen einige Schwachstellen in den jeweiligen Kommunen auf.

Am 25. Juli trafen sich Vertreter der Gemeinden und BürgerInnen zu einer Radtour um den See. / Quelle: SPD Ortsvereine Tegernseer Tal

Die SPD Ortsvereine haben vergangene Woche zu einer gemeinsamen Radltour um den Tegernsee geladen. „In verschiedenen Stationen in den einzelnen Gemeinden wollen wir Schwachpunkte aber auch positive Entwicklungen in Augenschein nehmen und in einen konstruktiven Austausch treten“, so Johann Schmid, Vorsitzender des Gmunder Ortsvereins.

Am Samstag ging es dann los. Mit dabei waren Teilnehmer aus allen Orten des Tegernseer Tals, darunter auch einige SPD-Kommunalvertreter. Mitgeradelt sind auch Robert Huber, ehemaliger zweiter Bürgermeister von Bad Wiessee, und der frühere Landrat Wolfgang Rzehak mit seiner Familie. Bei der Rundfahrt wurden die Radaktivitäten der jeweiligen Orte von den SPD-Gemeinde- und Stadträten vorgestellt und diverse problematische Stellen besprochen.

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Gmund:

Bereits auf der Fahrt zum Treffpunkt am Gmunder Bahnhof haben die Radler von Bad Wiessee und Kreuth das abrupte Ende des Radweges vor dem Bahnübergang bei Kaltenbrunn und die gefährliche Querung als Problem erlebt. Die Mangfallbrücke musste bei starkem Ausflugsverkehr überquert werden. Diese ist insbesondere seit der Sperrung des Mangfallstegs besonders stark frequentiert.

Tegernsee:

In Tegernsee ist der beschilderte Fußgängerweg mit „Radfahrer frei“ immer wieder unterbrochen und die gemeinsame Nutzung sei sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer problematisch. „Hier kam die Anregung auf die Festlegung von Tempo 30 und zusätzlich die Anordnung, dass die Radfahrer auf der Straße und nicht auf dem Fußweg fahren müssen“, erklärt Bernd Kuntze-Fechner.

Vom Leeberg nach Rottach sei ebenfalls die gemeinsame Nutzung von Radfahrern und Fußgängern problematisch. Auch hier könnte Tempo 30 eine Option sein, um den Fußgängerweg für diese zu erhalten.

Kreuth:

Bei der Mittagspause in der Kaserei wurde die gefahrlosere Überquerung der Bundesstraße kritisch gesehen. Auch das Fehlen von gefahrlosen Radverbindungen zum Betrieb und der Gaststätte wurden von den Teilnehmern moniert. Auf der Weiterfahrt wurde ein Radschutzstreifen ab Weissach und eventuell Tempo 30 dort zur Sicherheit der Fußgängerbereiche als Lösungsmöglichkeiten genannt.

„Am Ringssee sollte darüber nachgedacht werden, den Weg als gemischten Rad-/Fußweg verbindlich zu gestalten. Derzeit ist es nur ein Fußweg mit „Radfahrer frei“, auf dem die Radfahrer daher eigentlich Schritt fahren müssten“, so Kuntze-Fechner.

Im Ortsbereich Kreuth ist die Gefällstrecke auf der Bundesstraße von Bad Wiessee Richtung Ringsee für Radfahrer gefährlich, da Autos beschleunigen, Gegenverkehr kommt und das Abbiegen auf den Radweg deshalb schwierig ist. „Daher fahren Viele verbotswidrig auf dem Gehweg und gefährden die Fußgänger. Ein Radschutzstreifen und Warnschilder für querende Radfahrer, eventuell eine Markierung wären gut.“

Bad Wiessee:

In Bad Wiessee wurden einige der bei der Befahrung der „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen“ Mitte Juni behandelten Punkte diskutiert, unter anderem die überwachte Sperrung der Seepromenade für Radfahrer. Die Teilnehmer waren sich einig: Dort müssen bei Beginn des verbotenen Bereichs noch Abstellmöglichkeiten für Räder geschaffen werden.

„Auch der nunmehr fertiggestellte Radschutzstreifen wurde befahren und die Unterstützung durch das Landratsamt und das Straßenbauamt positiv gewürdigt“, erklärt Kuntze-Fechner. Wie berichtet, wird der Radschutzstreifen allerdings durchaus kritisch von der Bevölkerung beurteilt.

Anregungen für die Bürgermeister

Bei der anschließenden Diskussion in Bad Wiessee, zu der auch der Kreisvorsitzende des ADFC Richard Westenberger und Dorit Gutenberg von der AGmunda kamen, schlugen die Teilnehmer vor, dass die SPD-Vertreter folgende Anregungen an die Bürgermeister aller Talgemeinden weitergeben:

  1. Die Bürgermeister könnten einen Wettbewerb für einen „Tegernseer Tal Fahrradständer“ initiieren und die örtlichen Schlosser und Zimmerer zur Teilnahme auffordern.
    a) Diese werden gebeten, Vorschläge für von Ihnen selbst entworfene Fahrradständer zu machen und die Kosten dafür zu nennen. Ein kleines Auswahlgremium unter Beteiligung des ADFC, der örtlichen Radbeauftragten und eines Vertreters aus jeder Gemeinde, wählt dann den „Tegernseer Tal Fahrradständer“ aus (je einen aus Holz und einen aus Metall).
    b) Diese örtlichen Fahrradständer sollen dann intensiv unterstützt werden und an allen wichtigen Punkten in den Orten zu finden sein. Denkbar sei auch, dass sich die Gemeinden mit einem Zuschuss beteiligen, wenn örtliche Geschäfte, Vermietungsbetriebe und Restaurants diese Radständer in der Gemeinde aufstellen.
    c) Die Gemeinden sollen bei gemeindlichen Grundstücken ebenfalls diese Radständer, beispielsweise auch bei Bushaltestellen, aufstellen, um das Umsteigen auf den ÖPNV zu fördern. An Bushaltestellen sollten Fahrradständer obligatorisch sein.
  2. Es wird angeregt, mindestens einmal jährlich einen „Tegernseer Tal Rad-Abend“ durchzuführen, an dem die Bürgermeister über erfolgte Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs und Planungen sowie Überlegungen der jeweiligen Kommune berichten. Die Veranstaltung sollte möglichst im Spätherbst stattfinden, damit Anregungen und Planungen beraten und vor der nächsten Saison umgesetzt werden können.
  3. Außerdem sei es ganz wichtig, dass im Tal ein fahrradfreundliches Umfeld für Einheimische und Gäste entsteht, beispielsweise Automaten mit Werkzeug für Fahrräder und Ersatzteilen sowie gute Informationen vorhanden sind.

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