Ein Kommentar von Martin Calsow:
Jeder weiß, dass die CSU einen grünen Landrat nahezu als tägliche Beleidigung wertet. Das Oberland hat schwarz zu sein, die sechs Jahre von Wolfgang “Beppo” Rzehak dürfen nur ein Betriebsunfall sein. Überall hört man, dass die CSU auf allen Ebenen nur auf Fehler des Verwaltungschef wartet. Das stresst, kostet Kraft.
Rzehak ist das anzumerken. Ihm fehlt das Netzwerk für große politische Forderungen, oft steht er allein auf weiter Flur. Betont zwar, dass er in erster Linie ein Landrat für alle sei, kein grüner. Aber dieses Heranrobben an konservative Mehrheiten wirkt bemüht.
Alte Gegner, neue Verbündete
Dabei dürfte Rzehak im schwarzen Oberland wenig Chancen auf eine Wiederwahl haben, wenn die CSU keinen gravierenden Fehler bei der Gegenkandidatur macht. Aus dieser Prognose heraus kann er eigentlich frei aufspielen, größere Räder in Bewegung setzen.
Bislang konnte der Landrat allerdings noch kaum eigene Duftmarken setzen. Gut, die Verwaltung ist groß, die Nöte größer. Vor allem der Umgang mit der Flüchtlingsproblematik lähmt seinen Apparat. Die Mitarbeiter sind überlastet. Doch Rzehak versucht sich frei zu strampeln. Sein Thema: der Verkehr. Zwar lässt die CSU ihn vor allem da regelmäßig auflaufen, aber der Gmunder sucht sich neue Verbündete, schmiedet Allianzen. Das oberste Ziel: mehr Einfluss gewinnen.
Leicht dürfte das für den großen Blonden mit dem dunkel-grünen Hintergrund nicht werden: Die eigenen Reihen murren, er sei nicht grün genug in seinen Bewertungen. Und die Gegenseite wetzt schon die Messer. Rzehak bleiben noch vier Jahre, bis der Wahlkampf wieder beginnt. Zeit, dass sich endlich was dreht.
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