Wie berichtet, entsteht auf dem 1.600 Quadratmeter großen Grundstück in der „nachgefragten, prominenten See-Lage“ ein Einfamilienhaus unmittelbar am Friedl-Badestrand. Bauträger ist die Schleunung AG, die jedoch für die Bauausführung ein Unternehmen aus Hanau mit überwiegend ausländischen Arbeitnehmern anheuerte.
Diese errichteten in den vergangenen Monaten das Untergeschoss mit fünf Tiefgaragenplätzen samt geplantem Autolift und Rohbau. Inzwischen sind einheimische Firmen am Bau tätig. Das Dach wurde mit Holzschindeln eingedeckt und der Innenausbau kann beginnen.
Von dem Generalunternehmer aus Hessen, der auf seiner Homepage mit „anspruchsvollen Häusern am Tegernsee“ wirbt, trafen die Zollbeamten bei der heutigen Kontrolle nur noch einen Mitarbeiter an. Diesen nahmen sie genauer unter die Lupe. Man werde mit dessen Arbeitgeber in Verbindung treten, sagte ein Beamter, und die ganzen Verträge durchforsten. Mehr könne er derzeit noch nicht sagen.
Wird der Mindestlohn eingehalten?
Den Sinn und Zweck solcher Baustellenkontrollen erklärt Pressesprecherin Patrizia Kaiser vom Hauptzollamt Rosenheim: Da die Aufträge meist an Sub-Sub-Sub-Unternehmer weitergereicht würden, kontrolliere der Zoll, ob die Mindestlöhne bei ausländischen Bauarbeitern eingehalten werden. „Das ist eine Schutzfunktion des Zolls, da jeder Arbeitnehmer wenigstens den Anspruch auf den Mindestlohn hat“, so Kaiser.
Denn vor allem Baustellen und das Gaststättengewerbe seien oftmals Niedriglohnsektoren. Den Mitarbeitern werde oft weder der zustehende Lohn gezahlt noch die Abgaben für die Sozialversicherungen abgeführt. Kaiser: “Wir müssen den schwarzen Schafen auf die Finger klopfen, denn sie schädigen unser Sozialsystem“. Ob ihre Kollegen in Wiessee heute fündig wurden, werde sich erst in den nächsten Tagen und Wochen zeigen.
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