Der BOB gehen die Züge aus

Das Chaos geht weiter: Nachdem Fahrgäste am Montag bereits mehrere Stunden in einem defekten Zug eingesperrt waren, kämpft die BOB auch heute noch mit massiven Problemen. Aktuell fahren keine Züge zwischen Schaftlach und Tegernsee. Jetzt ist auch klar, warum.

Die BOB fährt derzeit nur noch bis Schaftlach. / Quelle: Archivbild

Update – Dienstag, 28. Mai – 15:10 Uhr: Seit den Morgenstunden herrscht wieder Chaos bei der BOB. Auf deren Webseite hießt es, dass die Verspätungen und der Zugausfall zwischen Schaftach und Tegernsee noch bis in die Abendstunden hinein dauern werden. Hier könnt ihr nachlesen, welche Züge betroffen sind.

Insgesamt sind gestern und heute drei Fahrzeuge aufgrund technischer Störungen ausgefallen. „Acht Fahrzeuge befinden sich aktuell in turnusmäßigen Hauptuntersuchungen oder generell zur Wartung in unserem Bahnbetriebswerk“, so Christopher Raabe, Pressesprecher der Bayerischen Oberlandbahn. So kommt es, dass derzeit im gesamten BOB-Netz lediglich 15 Fahrzeuge im Einsatz sind.

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Doch wie kann es sein, dass plötzlich so viele Fahrzeuge gleichzeitig eine technische Störung haben? Dass die Fahrzeuge über Nacht manipuliert worden sein könnten, schließt Raabe aus. „Störungen an Fahrzeugen können immer auftreten, ganz so, wie das auch bei anderen Verkehrsmitteln der Fall sein kann“, erklärt der Pressesprecher. „Die aktuellen Fahrzeuge bei der BOB sind in die Jahre gekommen und Störungen können sich altersbedingt häufen.“ Man sehne sich daher nach den neuen Fahrzeugen, die für 2020 erwartet werden.

Update – Dienstag, 28. Mai – 11:43 Uhr: Bereits gestern Morgen blieben mitten im Berufsverkehr gleich zwei Triebfahrzeuge der BOB auf Höhe Sauerlach und Harras liegen. Fahrgäste saßen laut eigener Aussage knapp zwei Stunden in der BOB fest – ohne funktionierende Toilette. Eine weitere Leserin berichtet: „Ich habe insgesamt fünf Stunden nach München gebraucht“.

Nach den zahlreichen Verspätungen und Totalausfällen am Montag, geht das Chaos bei der BOB am heutigen Dienstag in die nächste Runde. „Zwischen Schaftlach und Tegernsee besteht aktuell und bis auf weiteres Schienenersatzverkehr“, bestätigt Christopher Raabe, Pressesprecher der Bayerischen Oberlandbahn, auf Nachfrage.

Die Störungen, die derzeit vor allem die Strecke zwischen Tegernsee und Schaftlach betreffen, haben ihren Ursprung in München. „An einem unserer Züge war in München eine Leitrechnerstörung festgestellt worden. Diesen Fehler konnte unser Triebfahrzeugführer zunächst selbst beheben und abfahren.“ Der gleiche Fehler trat dann aber kurz vor der Donnersbergerbrücke erneut auf und konnte erst nach Ab- und Aufrüsten des Zugs behoben werden.

Nicht genügend funktionierende Züge

Laut Raabe setzte der Triebfahrzeugführer den Zug dann an den Hauptbahnhof zurück, „wo Fahrgäste auf den nachfolgenden Zug verwiesen werden mussten, da eine Weiterfahrt nicht möglich war.“ In diesen 20 Minuten seien laut Raabe aber keine Durchsagen möglich gewesen.

Schuld an diesem Chaos sind mal wieder technische Störungen an den Fahrzeugen. Aber nicht an den gleichen Fahrzeugen, die gestern betroffen waren. „Leider handelt es sich um neue Störungen an anderen Fahrzeugen. Diese Störungen führen dazu, dass uns weniger Fahrzeuge zur Verfügung stehen und demnach bedauernswerterweise Zugleistungen ausfallen müssen und durch Busse ersetzt werden“, so Raabe. Deshalb pendelt momentan ein Bus zwischen Tegernsee und Schaftlach.

Durch den Schienenersatzverkehr kommt es aber auch bei den anderen Zügen Richtung München und Oberland zu Verspätungen. Die defekten Fahrzeuge, auch die mit der gestrigen Störung, werden aktuell von Mitarbeitern des Bahnbetriebswerks untersucht. „Sie arbeiten unter Hochdruck, um die Fahrzeuge wieder flott zu machen“, versichert Raabe. Eine Prognose, wie lange die Verspätungen und Zugausfälle noch anhalten, sei derzeit allerdings nicht möglich.

Ursprünglicher Artikel vom 28. Mai 2019 mit der Überschrift: „Zwei Stunden im Zug – ohne Toilette“

Für viele Pendler war heute Morgen das Chaos perfekt. Gleich zwei Züge der BOB waren Defekt. Die Fahrgäste mussten teilweise zwei Stunden im Zug ausharren – und das ohne Toilette.

Die Bayerische Oberlandbahn blieb heute morgen liegen. Zwei Stunden tat sich nichts / Archivbild

Erneuter Rückschlag für die Bayerische Oberlandbahn. Nachdem in den vergangenen Wochen zahlreiche Maßnahmenpakete besprochen wurden, die die Qualität des Zugunternehmers verbessern sollten, war heute Morgen das Chaos perfekt.

Mitten im Berufsverkehr blieben gleich zwei Triebfahrzeuge der BOB auf Höhe Sauerlach und Harras liegen. Es handelte sich dabei um die Züge mit Abfahrt in Bayrischzell und Tegernsee um kurz vor 7 Uhr und von München kommenden mit Abfahrt um 9 Uhr am Hauptbahnhof. Die Strecken konnte nach eigenen Angaben der BOB nur nach langer zeitlicher Verzögerung geräumt werden.

Beide Fahrzeuge wurden dann nach Holzkirchen zurückgebracht, wo Fahrgäste dann ab 11:00 Uhr in bereitgestellte BOB-Züge zur Weiterfahrt umsteigen konnten. Auch den BOB-Verantwortlichen ist bewusst, dass diese Ausfälle zur schlechtesten Zeit kamen, da die Züge vor allem im morgendlichen Berufsverkehr gut ausgelastet sind.

Chaotische Verhältnisse in den Zügen?

Über lange Zeit stand auch für die parallel verkehrenden S-Bahnen und Meridianzüge nur ein Gleis zur Verfügung, was wiederum auch dort zu Verspätungen führte. Aufgrund der unerwartet langen Dauer des „Liegenbleibers“ und der zeitlich kurz nacheinander aufgetretenen Fahrzeugstörungen, sei es schwer gewesen, verlässliche Aussagen für die Fahrgäste zu machen, heißt es.

„Wir bedauern den qualitativen Einbruch bei der BOB von heute früh außerordentlich und haben sofort alle Maßnahmen ergriffen, die für unsere Fahrgäste so schnell wie möglich die Weiterfahrt ermöglichen konnten“, so Fabian Amini, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bayerischen Oberlandbahn GmbH.

Fahrgäste Richtung München berichteten von chaotischen Verhältnissen in den Zügen. Lange Zeit sei man gar nicht informiert worden, was passiert sei. Zwei Stunden habe man im Zug festgesessen. Die Toiletten seien versperrt gewesen. Hierzu erklärt Pressesprecher Christopher Raabe auf Nachfrage:

Unser Triebfahrzeugführer versuchte zunächst nach telefonischer Rücksprache mit den Kollegen aus der Werkstatt, die Störung selbst zu beseitigen. Als klar war, dass die Störung schwerwiegender ist, rückte die Notfallbereitschaft aus – zu diesem Zeitpunkt wurden die Fahrgäste dann mittels Durchsagen informiert. Nach unseren Aufzeichnungen erfolgte eine erste Durchsage sieben Minuten nach dem Stillstand.

Für die lange Wartezeit habe es außerdem keine andere Möglichkeit gegeben. Erst wollte man die Reisenden in den Gegenzug umsteigen lassen. Da der aber dann ebenfalls eine Störung gehabt habe, sei dies nicht möglich gewesen. „Eine Evakuierung des Zuges stellte sich als schwierig heraus, da die Fahrgäste auf abschüssiges Gelände hinaussteigen hätten sollen. Daher musste der Zug zunächst nach Holzkirchen geschleppt werden, wo Fahrgäste dann in einen Zug in Richtung München umsteigen konnten“, erklärt Raabe.

Laut einer ersten Analyse habe ein Kurzschluss zu den Problemen im Zug geführt. Gefahr für die Zuginsassen habe zu keiner Zeit bestanden, beteuert Raabe. Auch die Toiletten seien nicht absichtlich verriegelt worden, sondern haben „Defekt“ gemeldet. „Die Gründe hierfür können vielfältig sein, u.a. kann das bedeuten, dass die Kapazitäten der Auffangbehälter erschöpft war“, meint der Pressesprecher.

Fahrgäste müssen auch für die Hauptverkehrszeit am Nachmittag mit Verspätungen rechnen, die sukzessive auf der Webseite des Unternehmens und über die App „Meridian BOB BRB – Info & Tickets“ zur Information bereit stehen. Auf der Webseite stehen ferner Formulare bereit, um
Erstattungen zu beantragen.

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