Ein Kommentar von Peter Posztos:
Käpt’n Ahab hatte mal eine Vision. Er wollte den Weißen Wal Moby Dick erlegen. Seine Mannschaft folgte ihm – in den Untergang. In Bad Wiessee hat der Bürgermeister auch eine Vision – und alle folgen ihm. Einige zähneknirschend, andere mit einer Mischung aus Resignation und schwacher Hoffnung. Das neue Jodbad – auch Badehaus genannt – wird immer teurer, belastet den Haushalt der 4.800 Seelen Gemeinde vom Westufer. Da hilft auch nicht der Hinweis auf Fördergelder. Denn auch das sind Steuergelder.
Niemand weiß, ob das Bad direkt oder indirekt jemals diese Pionierkosten einspielen wird. Man hofft und entschuldigt. Mal ist es die gierige Bauwirtschaft, die die schon jahrelang gute Konjunktur ausnutzt. Mal sind es die groben Anfangsschätzungen der Kosten. Nur zum Verständnis: Es sind nicht nur einfach Steuergelder, die da im Schwefelwasser der Gemeindewasser dahin fließen. Es sind Gelder der nächsten Generation in Bad Wiessee, die da rausgehauen werden. Gelder, die nicht für die örtliche Infrastruktur zur Verfügung stehen werden, für kommunale Wohnungsunternehmen oder für Kita-Plätze.
Gemeindeland wurde wegen dieses Projekts verkauft und versiegelt. Immer mit dem Kommando: Folgt mir, ich weiß, was ich tue. Aber wenn man Leuchtturmprojekte erträumt, sollte man nicht rasten und ruhen, sie den Bürgern in der Gemeinde immer und immer wieder zu erklären, sie zu verteidigen und auch auf Ratschläge und Alternativen zu hören oder sich letztere zu erarbeiten. Fährt das Projekt kostenseitig weiter in unsicherem Gewässer, wird sich jedes Gemeinderatsmitglied irgendwann fragen lassen müssen, ob es mit seinem Schweigen nicht fahrlässig mit der Zukunft der Gemeinde spielt.
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