Das Hotel Edelweiß, ein hundert Jahre altes Anwesen, hatten Bagger im Dezember 2015 unter sich begraben. 48 Wohneinheiten samt Pflegeeinrichtung für Senioren wollte die Bayreuther Unternehmensgruppe SeniVita Social Estate AG, ein führender Entwickler von Pflegeimmobilien in Deutschland, hier entstehen lassen.
Wie berichtet wurden bei den Abbrucharbeiten – das war im Januar 2016 – Öl im Boden gefunden. Dieses gelangte daraufhin in den Tegernsee und musste von den örtlichen Feuerwehren aufwändig herausgefiltert werden. Die Bauarbeiten wurden gestoppt. Zwar wurde das Ölleck nicht gefunden, aber man vermutete eine undichte Stelle auf dem Baugrundstück.
SeniVita ändert Strategie
Kurz darauf änderte die Unternehmensgruppe ihre Pläne. Aus einer gemischten Einrichtung aus Wohnen und Pflege sollte auf einmal eine reine Pflegeeinrichtung werden. Bei dieser Nutzungsänderung spielte die Wiesseer Gemeinde allerdings nicht mit. Im Juni 2016 wurde der neue Bebauungsplan abgelehnt. Seitdem schien das Baugrundstück regelrecht zu verwahrlosen. Nichts passierte. Auch die Gemeinde hörte seitdem nichts mehr von der Unternehmensgruppe. Jetzt hat sich herausgestellt, dass SeniVita das Grundstück verkauft hat.
Gegenüber dem Merkur gab ein Unternehmenssprecher an, man habe „die Strategie geändert“ und lege den Fokus jetzt auf andere Projekte. Zwei neue Pflegeeinrichtungen eröffne man an anderer Stelle noch im Dezember, vier weitere seien für 2019 geplant. Bei dem neuen Investor soll es sich um einen Käufer handeln, der sich „in der Region gut auskenne“, aber nicht aus dem Tegernseer Tal stamme. „Betreutes Wohnen“ stehe aber wohl weiterhin im Fokus.
Gemeinde kennt neuen Eigentümer nicht
Die Gemeinde ist von dieser Nachricht überrascht worden. Wie Wiessees Bauamtsleiter Helmut Köckeis auf Nachfrage mitteilt, habe man zuletzt vor etwa acht bis zehn Wochen mit SeniVita gesprochen. Damals hieße es, so Köckeis, dass man „nicht verkaufen“ und „auf dem Grundstück selbst tätig“ werden wolle. Trotz des Versprechens von SeniVita, entsprechende Unterlagen einzureichen, sei dies nicht geschehen.
Wer der neue Eigentümer sei, wisse die Gemeinde bis heute nicht. Köckeis geht aber davon aus, dass sich dieser „zeitnah“ mit der Gemeinde in Verbindung setzen werde. Schließlich habe das Grundstück „auch einiges gekostet“. Der Bebauungsplan, der seit zehn Jahren existiert, könne gegebenenfalls geändert werden, sagt Köckeis auf Nachfrage. Dazu bedarf es aber der Zustimmung des Gemeinderats.
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