Für Schlagzeilen sorgte Marianowicz, als er im November 2016 verkündete, sich als Betreiber einer großen Schmerzklinik in Tegernsee zu engagieren. Zusammen mit Klaus Dieter Burkhart, dem Chef des Deutschen Zentrums für Frischzellentherapie, stellte er die Pläne für ein Sanatoriums- und zwei Klinikgebäude in der Perronstraße vor. Auf dem ehemaligen 1,5 Hektar großen Areal, das einst der Vereinsbank gehörte, hatten beide hochfliegende Pläne in Tegernsee-Süd. Insgesamt 145 Betten sollen dort entstehen, 110 davon wollte Marianowicz belegen.
Es herrschte eitel Sonnenschein, auch im Stadtrat von Tegernsee. Denn zuvor war bereits ein Hotelprojekt der A-ja-Gruppe geplatzt. Die beiden Mediziner sollten es nun richten, entsprechende Namen als Reverenz hatten sie ja. Doch schnell platzten die Träume. Im April 2017 stieg der 64-jährige Orthopäde „wegen unüberbrückbarer Differenzen aus dem Projekt aus. So wie das jetzt geplant ist, hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich habe einen guten Ruf, den ich auch behalten möchte.“ Nach Burkharts Lesart habe es wegen der „Wirtschaftlichkeit Differenzen gegeben“.
Erweiterungspläne auf Eis gelegt?
Geschah der Bruch, weil Marianowicz in Wiessee seine Klink-Pläne mit Erweiterungsbauten vorantreiben wollte und Tegernsee sonst zu einem Finanzrisiko zu werden drohte? Dies bietet Raum für Spekulationen, denn eine konkrete Stellungnahme dazu blieb Marianowicz bislang schuldig. Dafür bekam der Gemeinderat von Bad Wiessee ständig neue Entwürfe auf den Tisch. Aktuell hat die Privatklinik 73 Betten. Laut den Plänen des Bauherrn könnten es nach der Umgestaltung und dem geplanten Neubau gut 95 Zimmer werden. Zusätzlich plante Marianowicz eine Art Ärztezentrum, in dem ein Spektrum von Kardiologie über Orthopädie und Neurologie abgedeckt werden soll. Sogar einen Akutbereich mit Liegend-Anfahrt und 24 Zimmern soll es nach dem Umbau geben.
Parallel will der Unternehmer am gegenüberliegenden Schmerbachgrund ein Haus mit 15 Appartements für betreutes Wohnen bauen lassen. Langfristig soll so die Zahl der Klinik-Mitarbeiter von aktuell 120 auf 150 steigen. Insgesamt 80 Stellplätze braucht die Klinik dann für Kunden, Gäste und Angestellte. Die Eröffnung des “neuen” Jägerwinkels sollte frühestens 2020 sein. Zu sehen ist bislang nichts davon.
Hinweis an die TS bringt Stein ins Rollen
Stattdessen erreichte die Tegernseer Stimme vor Tagen ein Hinweis, dass der Jägerwinkel an die Oberberg Gruppe mit Sitz in Berlin verkauft worden sei. Auf Anfrage der TS nach einem Gespräch mit Marianowicz folgte nun die Bestätigung: „Mit der Übernahme der Privatklinik Jägerwinkel wird das medizinische Spektrum der Oberberg Gruppe erweitert“. Marianowicz bleibt dem Jägerwinkel erhalten. Er soll als „ärztlicher Direktor“ gemeinsam mit seiner Frau „die Integration der Klinik in den Verbund der Oberberggruppe aktiv begleiten“. Die Verkaufsgründe wollte der Klink-Chef nicht nennen.
Ob die neuen Eigentümer Marianowicz’s Pläne zur Erweiterung des Jägerwinkels und den Neubau für ein betreutes Wohnen vorantreiben werden, bleibt die Pressemitteilung schuldig. Sie gibt keinen Hinweis darauf. Dies dürfte auch für die Gemeinde Bad Wiessee von Interesse sein. Bauamtsleiter Helmut Köckeis hatte am Donnerstag noch keine Hinweise auf die neuen Eigentümer. Diese verweisen auf die mehr als 120 Mitarbeiter der Privatklinik. Doch bei diesen geht inzwischen die Sorge um, wie einer die TS fragt: „Wie viele Mitarbeiter müssen gehen? Was sollte diese Aktion mit dem betreuten Wohnen“? Fragen, die die Oberberg Gruppe bald beantworten sollte.
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