Ein Kommentar von Martin Calsow:
Mit dem E-Bike ins Gebirge. Kann man machen. Ist halt wie Seilbahn. Man kommt gut und wenig verschwitzt oben an, muss sich aber von den drahtigen Kollegen ohne Akku giftig-verächtliche Blicke gefallen lassen. Letztlich ist das E-Bike eine dufte Sache für angefettete mittelalte Menschen, wie ich es bin.
Man entdeckt mühelos Bergregionen, die man sonst nur unter Qualen erreicht, und bei der Abfahrt spendiert man sich die nötige Angst, die einem mit dem Gefühl ummantelt, jung und wild zu sein. Ist natürlich nur eine billige Chimäre und könnte man auch billiger haben (mit der Kippa durch Neukölln laufen oder betrunken im Moschner eine Einheimische blöd anmachen – nur zwei Beispiele).
Aber jede Jeck is anders, wie man hier im Oberland sagt. Wichtigste Regel, die eigentlich für alle Bereiche des Lebens gilt: Geh anderen nicht auf den Sack. Heißt: Kachel nicht wie ein Volldepp die Wege herunter. Nicht nur der eigenen Gesundheit wegen. Ein Sturz bei 45 km/h macht aus so einer postpubertären Idiotie schnell eine finale Angelegenheit.
Es geht um die anderen
Es geht um die anderen. Kinder und Tiere kommen hinter der nächsten Kurve in größte Gefahr, wenn 110 Kilo (Ja, das Radl schon eingerechnet…Pfff) bergab auf sie zurasen. Nein, da hilft keine Klingel. Auch das Quietschen der Bremsen verrät lediglich, dass DU etwas falsch machst. Also, schön langsam.
Zudem muss man nicht querfeldein juckeln. Meist endet das für Ungeübte ohnehin in einem Akt der schieren Selbsterniedrigung. Das weiß der Autor aus eigener Anschauung: Nichts demütigt mehr, als an einem steilen Waldweg das monsterschwere E-Bike zu schieben und von einer Gruppe fröhlich pfeifender Rentner mit Gehhilfen überholt zu werden. Platz ist, im Rahmen der natürlichen Grenzen, genug da. Aber das Miteinander funktioniert nur mit Rücksicht und Regeln, die man einhält.
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