Auch wenn es für die Betroffenen immer schlimm ist, wenn sie von der Macht des Wasser überrascht werden. Im Mai 2019 blieb die ganz große Katastrophe in Sachen Hochwasser aus – zum Glück. Deutlich wurde das Ausmaß vor allem entlang der Gewässer, wo sich Dreck und Holz an den Uferpromenaden angesammelt hatten. Etliche Wiesen glichen kleinen Seen. Und manch dürftiges Bächlein rauschte auf einmal wie ein reißender Fluss.
Katastrophe blieb aus – glimpfliches Pfingsthochwasser am See
Teilweise stieg der Pegel des Tegernsees im Durchschnitt um drei bis vier Zentimeter pro Stunde. Allein in Schaftlach fielen im Zeitraum von gut zwei Tagen knapp 140 Liter Regen auf den Quadratmeter. In Kreuth waren es 126 gewesen. Auch wenn die Behörden zwischenzeitlich mit einem weiteren Hochwasser gerechnet hatten.
Die Lage in diesem Frühjahr entspannte sich schnell wieder ganz deutlich. Glücklicherweise war der Landkreis Miesbach dann doch weit weniger betroffen, als es die ursprünglichen Hochwasserwarnungen vermuten hatten lassen. Als Katastrophenschutzbehörde wollten die Behörden nicht nur reagieren, sondern agieren, wie aus dem Pressebüro des Landkreises zu erfahren war. So waren zahlreiche Sandsäcke befüllt worden.
Knapp 200 Helfer waren in den Regentagen im Einsatz gewesen. Etiche Haushalte blieben dennoch nicht verschont. So mussten 15 Keller ausgepumpt werden. Auch eine Straße war komplett überflutet worden. Während sich die Lage in den Tälern entspannte, schaute man besorgt in die Berge in Anbetracht der vielen Schneemassen, die neues Schmelzwasser androhten.
Hochsommer mit Hochwasser – Rottach-Dammbruch verhindert
Ende Juli folgte dann der nächste, richtig heftige Dauerregen. Nachdem es davor wochenlang keinen Tropfen vom Himmel gegeben hatte, schüttete es durchgängig stundenlang. Die Folge: die Zuflüsse zum Tegernsee schwollen an. 80 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter waren innerhalb von 16 Stunden im Nordstau der Alpen gefallen. Die Regenfälle hatten im Bereich des Tegernseer Tals auch ein paar Zuflüsse teilweise über die Ufer treten lassen.
Nach Angaben von Kachelmannwetter.de waren in der Region punktuell sogar bis zu 150 Liter Wasser vom Himmel gekommen. Eine Menge, die normalerweise in einem ganzen Monat fällt. Der Schaftlacher Wetterfrosch Hans Wildermuth hatte bestätigt: “In Schaftlach sind knapp 90 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Das ist sehr viel und mehr als doppelt soviel, wie erwartet wurde.”
In Rottach führte der Starkregen zu großen Problemen, wie das Landratsamt erklärte. Nachts drohte der Rottach-Damm zwischen Rottach-Egern und Tegernsee – auf Höhe des Salitererwegs – zu brechen. Dort war das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim seit 2012 mit einer Dauerbaustelle mit der Erneuerung des Hochwasserschutzes beschäftigt gewesen. 150 Einsatzkräfte mehrerer Feuerwehren konnten den Damm in den Morgenstunden sichern und einen Bruch verhindern. Ein Glück, dass es dann wieder aufhörte zu regnen.
Umstrittenes Bauwerk – Gmunder haben Bauchweh
Nicht gerade erfreut sind die Gmunder über die Planungen an der Mangfall. Dort ist ein Einlaufwerk geplant, das den Wasserstand des Tegernsees regulieren soll. Bereits zur vergangenen Bürgerversammlung Anfang März hatte es Kritik gegeben. Und zwar von seiten des Gmunder Bürgermeisters Alfons Besel (FWG). Auf dem Prüfstand standen die Planungen rund um den Hochwasserausgleich, die nicht nur er für unausgereift hält. Weitere Untersuchungen waren gefordert worden.
Geplant ist ein Einlaufwerk nördlich vom Mangfallsteg. Außerdem soll das Schuhmacherwehr erneuert werden. Vorab war über den aktuellen Stand diskutiert worden. „Es wurde mitgeteilt, dass die Planungen des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim (WWA) auf dem Stand eines Vorentwurfes sind.“ Doch eine Umsetzung liege wohl noch in der Ferne. Unter anderem sollten vom Landesamt für Umweltschutz noch die geologischen Verhältnisse am Kirchbichl untersucht werden. Dabei sollte geklärt werden, ob die massive Bauweise des Hochwasserschutzes die Standhaftigkeit der Kirche „St. Ägidius“ beeinträchtigen könnte.
Offenbar befürchteten die Verantwortlichen eine Instabilität des Hanges beim Druckleitungs-Bau. Zudem soll auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis auf den Prüfstand gestellt werden. Bis zum Jahresende war mit einer Einschätzung des WWA gerechnet worden. „Was neu war ist, dass die Regulierung des Sees auf 20 Zentimeter beschränkt werden soll“, hatte Besel erklärt. Und meint damit, dass durch die Maßnahmen der Tegernsee-Pegel gesenkt und damit potenzielle Hochwasserschäden vermieden werden könnten. Außerdem sei neun, dass das Bauwerk weiter nördlich, also hinter dem Steg, geplant sei. Es bleibt also spannend rund um den Hochwasserschutz am Tegernsee.
Was die Feuerwehr, Wasserwacht und sonstigen Helfer und Einsatzkräfte rund um dieses Thema leisten, ist äußerst lobenswert. Ein herzliches Dankeschön für euren Einsatz sagt die Tegernseer Stimme!
SOCIAL MEDIA SEITEN