Wie berichtet, sperrt Saurüsselalm-Inhaber Franz Josef Haslberger seit Ende Dezember 2021 Menschen aus. Die Tegernseer Stimme hat auf verschiedenen Wegen versucht, ihn von den willkürlichen Hausverboten abzubringen. Nun ist der Fall in der Öffentlichkeit. Und er regt auf. Selbst Landrat Olaf von Löwis bezieht klar Position:
Ich war mehr als nur überrascht, als ich Kenntnis davon erlangt habe, dass unter anderem gegen Mitarbeiter eines Mediums Hausverbote erteilt wurden.
Mehr noch: Der CSU-Politiker zieht eine Linie zum Krieg in der Ukraine und wird auf Nachfrage deutlich: “Ich halte das für ein sehr, sehr unglückliches Zeichen in Richtung Pressefreiheit. Wir sehen gerade im schrecklichen Krieg in der Ukraine, wie wichtig Pressefreiheit und die Arbeit freier Medien ist und welche verheerenden Folgen es hat, wenn die Pressefreiheit in manchen Ländern eingeschränkt wird und Journalisten verfolgt werden. Daher verurteile ich alle Einschränkungen gegenüber der Pressefreiheit.”
Auch die Ausgrenzung von völlig unbeteiligten Personen, Mitarbeitern im Vertrieb und in der Technik, hält Olaf von Löwis für willkürlich und überzogen.
Einschüchterungen oder gar Restriktionen gegen Medien oder Mitarbeiter, die bei Medienunternehmen arbeiten, gehen für mich gar nicht. Die Pressefreiheit ist ein demokratisches Grundrecht in Deutschland und das ist gut so. Das müssen wir verteidigen, jeden Tag, alle zusammen.
Zum Hintergrund: Franz Josef Haslberger, Baustoff-Händler aus Freising bei München, hatte sich in den vergangenen Jahren oberhalb von Bad Wiessee mit viel Geduld und Geldeinsatz sein persönliches Reich geschaffen. Der millionenschwere Unternehmer ließ kilometerlang Zäune ziehen, Überwachungskameras und Schranken aufstellen.
Der alte Gemeinderat ließ ihm jedoch nicht alles durchgehen. Weil die Gemeinde ihm einige Genehmigungen nicht erteilte, schloss Haslberger das beliebte Ausflugslokal “Bauer in der Au”, wie auch die Söllbach-Klause.
Haslberger schließt Menschen aus Saurüsselalm in Bad Wiessee aus
Unter dem neuen Bürgermeister Robert Kühn erlaubte ihm der Gemeinderat im Januar 2021 stattdessen den Ausbau der Saurüsselalm. Das alles hat die Tegernseer Stimme kritisch begleitet – was die Laune bei Haslberger wohl nicht steigerte.
Kurz nachdem er seine Saurüsselalm eröffnen durfte, schlug er zu: In einem Anwaltsschreiben verbot er über 31 Mitarbeitenden der LS den Zutritt zu der öffentlichen Gaststätte. Das Verbot garnierte er mit einer Rechnung auf Basis eines Gegenstandswertes von 10.000 Euro. Ein einzigartiger Fall von Gutsherrenart – selbst im Tegernseer Tal. Landrat von Löwis hat eine andere Vorstellung vom Umgang im Landkreis Miesbach:
Ich habe das Tegernseer Tal und den ganzen Landkreis, beziehungsweise die Bewohnerinnen und Bewohner, immer als sehr weltoffen und tolerant wahrgenommen. Ich möchte auch nicht, dass sich daran etwas ändert.
Von Löwis ruft dazu auf, solche Formen von Willkür nicht zu akzeptieren und aktiv zu bekämpfen. Der Landrat schließt mit einem klaren Hinweis an Haslberger und einem Appell an die Einheimischen: “Lassen wir uns alle von niemandem einschüchtern, sondern mutig und zuversichtlich in die Zukunft blicken und gemeinsam eine Allianz gegen Diskriminierung bilden!”
Weitere Beiträge zum Thema:
- Haslberger schließt in Wiessee Einheimische aus
- Neuer Haslberger Deal: Vertrag ohne Schlupfloch.
- Betonbaron eröffnet in diesem Jahr neue Alm-Wirtschaft
SOCIAL MEDIA SEITEN