Investor muss in Wiessees Ortsmitte mit weniger Parkfläche auskommen
Hat Dittrich jetzt Schlüssel zum Erfolg?

Seit zwei Jahren verkauft Marcel Dittrich im Gemeinderat von Bad Wiessee seine Bau-Ideen auf dem sogenannten Grühn-Areal in der Ortsmitte. Drei Supermärkte, Gastro, Läden und Ferienwohnungen – dazu eine zweigeschossige Tiefgarage. Das war sein Plan. Dann kam ihm der Wiesseer Untergrund in die Quere.

Grühn-Areal in Bad Wiessee. Hier soll bis 2026 die “neue” Ortsmitte stehen/ Quelle: Redaktion

Im Osten wird das Areal von der Münchner Straße begrenzt, im Süden von der Freihausstraße, im Westen von der Ludwig-Thoma-Straße. Gerade werden die letzten Häuserreste von Baggern zerfetzt.

Wie berichtet baut Investor Marcel Dittrich hier auf 12 000 Quadratmetern eine neue Ortsmitte. Sechs Gebäude mit einem Discounter, einem Vollsortimenter und einem Drogeriemarkt, dazu kommt ein Restaurant, nach Wunsch des Investors “italienisch, auch wenn ich keine Pizza mag”. Hinzu kommen Ferienwohnungen. Darunter sollte eine zweigeschossige Tiefgarage mit Platz für 400 Stellplätzen in den sehr berüchtigten Wiesseer Boden gerammt werden. Noch letztes Jahr zeigte sich der Investor zufrieden. “Schaffen wir”. Auch wenn im Rat der ein oder andere bei der Dimension der Tiefgarage die Augenbrauen hob. Schon andere Bauträger waren an den schwierigen Bodenverhältnissen gescheitert.

Munter begann im vergangenen Jahr eine im Tal bekannte Tiefbaufirma mit ihren Arbeiten für die Tiefgarage und – das Projekt wurde teurer und teurer. Dittrich blieb nur eins: Stecker ziehen, oder Neue Firma, neue Planung. Er nahm die zweite Lösung.

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Schrumpfen kommt gerade gut bei örtlichen Bauträgern. Denn auch in der Boom-Baubranche leidet man unter höheren Zinsen und extrem gestiegenen Baustoffpreisen. Was kann also weg? Aus der zweigeschossigen Tiefgarage wurde nur noch eine Etage, statt 400 gibt es unterirdisch nur 90 Stellplätze. Und aus der einstigen Grünfläche an der Oberfläche werden nun – na was? – richtig, 100 Stellplätze für die Einkaufenden.

Die fahren dann von der Münchner Straße über eine Rampe, biegen in eine Unterführung unter den Ferienwohnungen hindurch und gelangen so auf das Parkdeck, der einstigen Grünfläche. Dort nehmen sie den Aufzug, um wieder hinunter in die Supermärkte zu kommen. Man hat schon einfacher eingekauft. Aber es geht wohl nicht anders.

Dittrich stellte sich mit seinem Architekten Thomas Schonder den Fragen des Rats. Ruhig, und immer noch sehr überzeugt und überzeugend erklärte er seine Nöte und seine Alternativen. Ein vorbildliches Auftreten und eine kluge, weil offene Kommunikation, fanden viele Beobachter. Dieses Einmaleins der Kommunikation beherrschte hier nicht jeder Bauherr in der Vergangenheit.

So freute sich CSU-Ratsherr Peter Kathan wieder über den “bezahlbaren Wohnraum” und Birgit Trinkl von den Freien Wählern über ein Restaurant und “keinen weiteren Dönerladen oder Schnellrestaurant.” Allein Johannes von Miller von den Grünen fehlte mit dem Wegfall der Grünfläche im Innenbereich “der Charme”, wollte so auch nicht zustimmen. Damit war er allerdings allein im Gremium.

Durch die Änderungen gibt es einen neuen Entwurf eines Bebauungsplans. Der wird auch öffentlich ausgelegt.

Dittrich skizzierte dann auch noch einmal seinen Zeitplan für diese Monster-Baustelle. Im Mai 2023 soll der Tiefbau beginnen. 2024 beginnt man mit dem Rohbau, um ein Jahr später mit der Außenfassade den Endpunkt zu setzen. Spätestens, “worst case”, so Dittrich, sei Anfang 2026 das Gesamtprojekt abgeschlossen.

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