Ärger über Haslbergers Saurüsselalm reißt nicht ab

“Wir fordern einen sofortigen Stopp aller Baumaßnahmen und Planungen für einen Gastro-Betrieb”. Gemeint ist die mondäne Saurüsselalm vom Betonbaron Franz-Josef Haslberger. Es ist mittlerweile die dritte Institution, die sich gegen die Pläne für eine neue Alm an der Westbank positioniert.

Die Saurüsselalm in den Bad Wiesser Bergen sorgt weiterhin für Ungemach

Nach der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal und dem Verein zum Schutz der Bergwelt schlägt jetzt der Landesverein für Heimatpflege hart gegen Franz-Josef Haslberger. In einer Pressemitteilung verurteilen sie die einsamen Aktivitäten des Betonbarons an der Westbank. Der lässt derzeit noch in den Bergen Bad Wiessees die Luxuswirtschaft Saurüsselalm ausbauen, während immer mehr Menschen dämmert, was da oben auf tausend Metern eigentlich entstehen soll. Rudolf Neumaier, Geschäftsführer des Vereins sagt dazu:


Überall, auch in diesem Landkreis, stehen Wirtshäuser leer oder vor dem Aus. Da braucht es keine neue Alm-Gaststätte. Schon allein angesichts des grassierenden Wirtshaussterbens wirkt das Projekt schlichtweg absurd. Statt mit Fantasie alte oder bereits geschlossene Gasthäuser dort zu wiederzubeleben, wo sie sinnvoller Weise entstanden – nämlich in Orten –, wird ohne Rücksicht auf Umwelt und Natur völlig unnötig ein Störfaktor für dieses Tal geschaffen.

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Robert Kühn, Bürgermeister von Bad Wiessee, der den Deal mit dem Freisinger Millionär eingefädelt hatte, zeigt sich bislang (gelinde ausgedrückt) wenig beeindruckt von der Kritik. Mehrfach betonte er in den vergangenen Wochen, wie sehr er und so viele andere Bürger sich freuen, wenn Bad Wiessee wieder eine neue Almwirtschaft vorweisen könne.

Die Straße hoch zur Saurüsselalm – bei 15 Events pro Jahr bestimmt viel befahren.

15! Events im Jahr darf der Betreiber dort oben ausrichten. Damit sind vor allem Hochzeiten gemeint. Was das für die Natur bedeutet, kann sich jeder vorstellen, der schon einmal solche “exklusiven Partys mit Bergpanorama” erlebt hat. Leise wird es vermutlich nicht.

“Ziegenstall ist nicht privilegiert”

Das Alm-Disney an der Westbank hatte zuletzt das sonst dem Betonbaron Haslberger gegenüber wohlwollend agierende Landratsamt (LRA) unter die Lupe genommen. Bei einer Baukontrolle fiel zwei Mitarbeitern des LRA ein zweigeschossiger Ziegenstall auf.

Daraufhin fragten die Miesbacher beim Landwirtschaftsamt nach, ob das so überhaupt in Ordnung gehe. Die Antwort gab es heute: Nein, der Bau ist nicht privilegiert, er ist genehmigungspflichtig. Kurz: Es ist ein Schwarzbau. Also muss Haslberger hier wohl verfahrensseitig nachsitzen. Wieder eins auf den Saurüssel.

Bauarbeiten an der Brücke, die zur Saurüsselalm führt.

Der Landesverein für Heimatpflege stört sich aber auch an dem massiven Straßenausbau zur Alm: „Wir müssen endlich umdenken und aufhören mit diesen Expansionen in die wenigen noch vorhandenen Naturräume”, zitiert die Pressemitteilung Ursula Eberhard, die beim Landesverein das Referat „Kulturlandschaft/Umwelt” betreut und ergänzt noch:


Mit der straßenmäßigen Erschließung, den baulichen Maßnahmen und Emissionen wird erheblich in ökologisch und auch kulturhistorisch sensible Systeme eingegriffen, deren landschaftliche Eigenheit damit verloren geht.

Derweil gehen die Arbeiten an der Luxus-Alm in die letzte Runde. Nach Gerüchten will der Betonbaron und sein Caterer Martin Frühauf noch in diesem Jahr glückliche Gäste und vor allem den Bürgermeister zu einem kühlen Bier in seinem Saurüssel-Etablissement einladen – vielleicht mit einem Entrecôte…

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