Ende Februar hatte sich der Gemeinderat nach mehreren Debatten zu einem erdgeschossigen Anbau mit Flachdach am Rathaus nach Westen hin durchgerungen. Er soll Platz vor allem für die Mitarbeiter des Bauamts schaffen, die bislang in beengten und nicht mehr zeitgemäßen Räumlichkeiten im Dachgeschoss des Rathauses untergebracht sind. Das Architekturbüro Wagenpfeil aus Hausham legte dazu zwei Entwürfe vor. Einmal mit Unterkellerung, einmal ohne. Bei Variante eins würde das Rathaus eine Nutzfläche von 190 Quadratmetern hinzugewinnen, bei Variante zwei – also mit Keller – sogar 283 Quadratmeter. Seine Planung mit Unterkellerung nannte Herbert Wagenpfeil die „wirtschaftlichere Lösung“. Da der Bedarf bestehe, den Raum zu nutzen.
Bauamt und Hochzeitsgäste profitieren
Doch dafür müsste die Gemeinde bei einer Unterkellerung und einer Massivbauweise auch etwas tiefer in die Taschen greifen: Variante eins würde geschätzte 733.000 Euro kosten, Variante zwei mit Unterkellerung 892.000 Euro. Dafür würde sie aber auch eine Nutzfläche von insgesamt 283 Quadratmetern bekommen. Das Bauamt würde damit fünf Räume mit Tageslicht und bis zu 29 Quadratmetern Fläche bekommen. Der Anbau habe eine Breite von 10 und knapp 23 Metern Länge. Die Grenze nach Norden sei entsprechend dem Grundstücksverlauf abgeschrägt.
Der barrierefreie Zugang erfolge von Süden, von dem man auch in den Altbau gelange. Bodentiefe Fenster sind auf der Süd- und Westseite geplant. Es gebe auch einen Warteflur, einen Kopier- und einen Archivraum. Neben den Büroräumen würde die Gemeinde damit auch eine Dachterrasse hinzugewinnen, die künftig beispielsweise von Hochzeitsgesellschaften nach der Trauung genutzt werden kann. Dafür fallen allerdings bis zu zehn Stellplätze auf der Rückseite des Rathauses weg. Mit zwei Gegenstimmen von ranBW, die diesen Raumzuwachs nicht rechtfertigen konnten, wurde das Vorhaben vom Gemeinderat abgesegnet. Wagenpfeil wurde mit der Ausarbeitung seiner Planungen beauftragt.
Erweiterung unter einer Million Baukosten?
Vergangene Woche legte er nun im nicht-öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung seine neun Leistungsphasen vor. Diese wurden auf Presseanfrage von Geschäftsleiter Hilmar Danzinger öffentlich gemacht. “Zur weiteren Planung der Rathauserweiterung müssen die Planungsaufträge für den Architekten, die Haustechnik, Statik und Elektroinstallation der Leistungsphasen 1-4 vergeben werden und optional nach Vorliegen der offiziellen Baugenehmigung, die Vergaben der Leistungsphasen 5-9“. Die Honorarermittlungen würden gemäß „HOAI“ (Honorare für Architekten- und Ingenieurleistungen) nach der Kostenberechnung erfolgen.
Das Ingenieurbüro Wagenpfeil sei von geschätzten Baukosten in Höhe von 700.000 Euro netto ausgegangen.” Brutto sind dies 833.000 Euro. Im Preis sei ebenso enthalten der Brandschutz, der Aufzug im Rathaus und in dessen Saal die Erneuerung der Lüftung, heißt es auf Nachfrage im Büro Wagenpfeil.
Sollte es dabei bleiben, so wären dies 60.000 Euro weniger, als ursprünglich mit 892.000 Euro grob überschlägig berechnet. Ob dies der Gemeinderat goutiert hat, wird in der Pressemitteilung allerdings nicht mitgeteilt. Einzig noch der Beschluss, „die Fachplaner für die Rathauserweiterung gemäß der vorliegenden Honorarangebote entsprechend der Leistungsphasen stufenweise zu beauftragen“. Bleibt es beim Zeitplan von Wagenpfeil, könnte bereits im September mit den Bauarbeiten begonnen werden. „Im Frühjahr wäre das Ding dann nutzbar“.
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