Besser ist’s, wenn Autofahrer aufs Radl umsatteln

Um dem zunehmenden Verkehr Herr zu werden, tüftelt man schon seit geraumer Zeit an einem landkreisweiten Radwegenetz. So auch die Gemeinde Gmund. Bürgermeister Alfons Besel, ein Freund von Arbeitsgruppen, geht die Radloffensive nun konkret an.

Die Gemeinde Gmund tut was für die Radfahrer: Jetzt will sie der Arbeitsgemeinschaft “Fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V.” beitreten. / Foto: N. Kleim

Noch fehlt es an einem komplett lückenlosen Radwegenetz im Landkreis Miesbach. Erste Schritte in diese Richtung hatte die Gemeinde Gmund gemacht, als sie sich im März dieses Jahres dazu entschlossen hatte, einen durchgängigen Radweg von Ostin nach Hausham zu bauen.

Zwar wurde der Geh- und Radweg immer wieder stückchenweise ausgebaut, aber der geteerte Weg endete in Ostin. Was wiederum für Radfahrer bedeutete, die auf der Staatsstraße 2076 unterwegs waren und zwischen dem Tegernseer und dem Schlierseer Tal pendelten, dass sie ab Ostin entweder über eine Schotterpiste strampeln, oder aber sich in den nicht ganz ungefährlichen Straßenverkehr begeben mussten.

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Die Strecke Ostin-Hausham gehört zu den Routen, die das Rückgrat des Radwegenetzes bilden sollen, wie kürzlich bei der ersten Miesbacher Radloffensive herauskam. Zu den anderen Routen zählen die Strecke Otterfing-Holzkirchen-Gmund sowie die Strecke Holzkirchen-Weyarn-Miesbach-Schliersee-Bayrischzell. Aufgrund der strengen Auflagen soll die Strecke zwischen Holzkirchen und Gmund zwar als „Express-Verbindung“ ertüchtigt, aber nicht als Radschnellweg ausgebaut werden.

Die Radler nicht aus den Augen verlieren

Welche Wege also in die drei Hauptstrecken integriert und ausgebaut werden, ist noch offen. Die Gemeinden sind jedenfalls aufgefordert, darüber nachzudenken, welche Lösungen es geben könnte, und welche Verbesserungen oder Maßnahmen es braucht, damit Autofahrer aufs Rad umsteigen.

In der jüngsten Gmunder Gemeinderatssitzung wurde im Zuge dessen über eine Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V.“ nachgedacht. Der jährliche Mitgliedsbeitrag belaufe sich auf 1000 Euro, so Gmunds Bürgermeister Alfons Besel (FWG).

Eine Mitgliedschaft wäre ein Signal, um zu zeigen, wie sehr uns der Fahrradverkehr am Herzen liegt.

Es gehe darum, den zunehmenden Radverkehr innerorts nicht nur zu fördern, sondern auch zu bewältigen. Profitieren würde man durch eine Mitgliedschaft vom Know-how der anderen Mitglieder in Bezug auf Fördergelder, rechtliche Entwicklungen und Schulungen. Man hätte zudem einen „starken Partner“ an seiner Seite, falls es zu „zähen Verhandlungen“ kommen sollte, beispielsweise mit der Straßenbaubehörde.

Durch den dritten Bahnhalt, der wie berichtet am 21. Oktober in Betrieb gehen soll, habe die Gemeinde ihr Angebot im öffentlichen Nahverkehr erweitert, so Besel. Nachdenken müsse man deshalb unter anderem über Fahrradabstellplätze und sichere Wege zur Schule – so wie am Bahnhof in Moosrain.

Die Vorteile einer Mitgliedschaft

Um aufgenommen zu werden, müsse man zunächst einen Antrag an die Arbeitsgemeinschaft stellen, so Besel, und den Bestand des Radwegnetzes darlegen. Obwohl eine endgültige Aufnahme erst vier Jahre später erfolge, stünden schon ab Antragstellung schon alle Dienstleistungen zur Verfügung.

Für Gmunds zweiten Bürgermeister Georg Rabl (FWG) ein entscheidendes Kriterium. „Vielleicht bekommen wir Infos, wie wir den Radlparkplatz am Bahnhof schöner gestalten können?“ Sehr einladend sei der nämlich nicht, so Rabl. Auch eine Schulung für E-Bike-Fahrer, wie sie mit ihrem schnellen Fahrzeug umzugehen und bremsen lernen, hielt er als mögliches Schulungsthema für sinnvoll.

Gemeinderat stimmt Teilnahme zu

Die Frage, ob für die Umsetzung dann künftig ein lokaler Radverkehrsbeauftragten oder ein Gemeinderatsmitglied nötig sein wird, beantwortete Besel so: „Das ist eine freiwillige Basis zwischen Verwaltung und Verein“. Barbara von Miller (SPD) war der Meinung, man habe ja bereits „engagierte Leute, die man auf jeden Fall einbeziehen sollte.“

Christine Zierer (FWG) befürwortete die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft. „Ich finde es positiv, wenn wir dabei sind. Wir müssen was tun, damit alles strukturiert wird.“ Das sahen die anderen im Gremium genauso. Einstimmig wurde beschlossen, der Arbeitgemeinschaft „Fahrradfreundliche Kommunen in Bayern“ beizutreten.

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