Wie genau testet das Oberland?

18 Euro pro Test kassieren, obwohl gar keiner gemacht wurde? Das passiert gerade an verschiedenen Teststellen in ganz Deutschland – auch der Landkreis Miesbach soll betroffen sein. Wie nehmen die Zentren vor Ort die Aufgabe wahr? Wir haben mit Anbietern aus dem Tal gesprochen.

Im Testzentrum in Kaltenbrunn (links) und im Fitnesstudio Medius (rechts) hat man klare Regeln bei der Erfassung für die Testung von Bürgern

Es ist DAS Thema der vergangenen Tage: Betrügereien an Test-Stationen in ganz Deutschland. Gestern wurde auch im Landkreis Miesbach ein Fall bekannt. Laut Medienberichten soll es sich um die Teststation vor dem Miesbacher Hagebaumarkt handeln. Betrieben wurde die Station von einem externen Anbieter aus München. Derzeit ermittelt die Kriminalpolizei. Insgesamt 18 Euro bekommen Anbieter von Teststationen pro durchgeführtem Test vom Bund. 12 Euro für die durchgeführte Dienstleistung und 6 Euro für die Sachleistung – also den Test selbst. Weiter Sachkosten tragen die Anbieter selbst.

Wie ist nun die Stimmung bei den Teststationen im Tegernseer Tal? Zahlreiche Anbieter nutzen das System reihentestung.de des Landratsamts Miesbach, so auch das Fitnessstudio Medius in Tegernsee. “Bei uns gibt es da keine Probleme. Das vom Landkreis entwickelte System ist sehr zuverlässig. Würden alle Teststationen daran angebunden, wäre ein Missbrauch so gut wie unmöglich”, vermutet Geschäftsführer Andreas Hasenknopf sicher.

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Er ist sich sicher, dass alle Ärzte und Apotheken und sonstige Anbieter, die Johanniter und BRK, die mit dem Landkreis zusammenarbeiten und der Plattform reihentestung.de angeschlossen sind ehrlich arbeiten. “Andere Landkreise sollten sich das Modell aus Miesbach zum Vorbild nehmen”, meint Hasenknopf. Die Test werden über das System reihentestung.de dokumentiert und nachgewiesen. Das Gesundheitsamt könne so täglich die Testzahlen über die Plattform nachverfolgen. Doch es gibt auch im Landkreis Testzentren, die externe Plattformen für die Dokumentation nutzen.

Nicht alles läuft über Reihentestung

“Wir verwenden seit der ersten Eröffnung einer eigens betriebenen Teststation die Software „Quicktest“ aus dem Hause Bucher Software Development/Ulm”, erklärt Marco Kurre, Geschäftsführer der Contime GmbH aus Würzburg, die das Testzentrum am Gut Kaltenbrunn in Gmund betreibt. Auch hier erfolgt, wie bei der Reihentestung die Registrierung über einen QR-Code oder manuell wenn kein Smartphone zur Verfügung steht. “Die in Ulm zentral gelagerte Datenbank wahrt sämtliche Daten für die weitere Dokumentationen bzw. zu Prüfungszwecken durch die angegliederten Behörden (Datenvorhaltung bis 2024) unter Wahrung aller Vorschriften gemäß DSGVO”, betont Kurre. Durch die digital Erfassung funktioniert hier auch die Dokumentation.

Jeder Check-In an den Stationen erzeugt einen Testzyklus, welcher durch die Befundübermittlung via SMS und wahlweise zusätzlich via Email endet. Somit ist unsererseits jeder erfolgte Befund/durchgeführte Testung durch mehrere Kontrollmechanismen nachvollzieh- und prüfbar (SMS / Email Protokolle).

Seine Zusammenarbeit mit dem Landkreis Miesbach sei durchweg positiv gewesen. Weiter erklärt er: “Unser Unternehmen ist seit April 2020, Anfangs im Auftrag unserer Kunden und nun auch in eigener Verantwortung mit medizinisch ausgebildetem Personal an nationalen und internationalen Test- und Impfstationen tätig.”

Es sei beschämend, wenn die zur Eindämmung der Pandemie geschaffenen Testszenarien und Abrechnungsmöglichkeiten betrügerisch ausgenutzt werden, meint Kurre zu den Skandalen in anderen Testzentren.

Heute Nachmittag wird das Landratsamt weiter Informationen zur Thematik bekannt geben. Wir werden an dieser Stelle berichten.

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