Der harte Winter liegt nun einige Monate zurück. Der Sommer ist schon lange da. Doch eine Sache ändert sich scheinbar nicht: Die Bayerische Oberlandbahn und ihre Ausfälle
Im Winter wurden diverse Fahrpläne der Situation entsprechend “korrigiert”. Züge kamen entweder mit massiver Verspätung oder fielen ganz aus. In den folgenden Gesprächen mit Vertretern der Landesregierung und einigen Bürgermeistern gelobte die BOB aber Veränderung und, vor allem, Verbesserung. Ist das nun der Fall?
BOB versagt am Harras
Am Dienstag blieb wieder mal ein Zug stehen. Technische Probleme, hieß es seitens der BOB. Zwei Züge fielen aus und es kam zu Verspätungen von bis zu 40 Minuten. Eine Meldung, Erklärung oder Fahrgastinformationen suchte vergebens.
In einem Brief an den Kundenservice der BOB, der der Tegernseer Stimme vorliegt, schreibt ein verärgerter Pendler: “Wie lange ist es her, dass ein Zug evakuiert werden musste? Sechs Wochen? Trotzdem ändert sich nichts.” Laut eigenen Angaben arbeite er bereits seit Langem in der Abfallwirtschaft. “Wenn wir unsere Arbeit so machen würden, wie die BOB es seit Jahren tut, dann wären wir bereits aus dem Landkreis gejagt worden. Und das zu Recht”, betont er.
Das sagt die BOB dazu
“Eines unserer Fahrzeuge wies auf Höhe der Haltestelle „Harras“ eine Störung auf, die vor Ort nicht behoben werden konnte. Unsere Notfallmannschaft aus unserem Bahnbetriebswerk rückte aus – leider hatte dies auch wegen der Eingleisigkeit der Strecken im Oberland hohe Verspätungen zur Folge”, beschreibt Christopher Raabe, Pressesprecher der Bayerischen Oberlandbahn, den Vorfall am Dienstag. Maßnahmen, um Störungen wie diese in Zukunft zu vermeiden, konnte der Pressesprecher nicht nennen.
Störungen sind, wie bei allen Dingen, nie auszuschließen, jedoch versuchen wir, sie durch umfangreiche Arbeitspakete so selten wie möglich zu machen. Konkrete Maßnahmen nennen wir nicht, denn das würde zu weit führen.
Der verärgerte Pendler beschwert sich aber über weitere Dinge. So soll es unmöglich sein die BOB per Kontaktformular zu erreichen. “Will man Kontakt zu Ihnen aufnehmen, dann blockiert Ihr Formular regelmäßig Email Adressen und funktioniert daher nicht”, schreibt er. Raabe will davon nichts wissen: “Welcher Art sollen die Probleme sein? Uns sind keine Probleme des Kontaktformulars bekannt.”
Auf die Frage, wie die BOB für den kommenden Winter plant und wie das letztjährige Chaos verhindert werden könnte, bleibt die Antwort ebenfalls vage: „Wir führen unser bewährtes und in den letzten Jahren immer weiter überarbeitetes Wintermaßnahmenpaket durch, das die Wartung und Instandhaltung unserer Fahrzeuge umfasst.” Die BOB fährt also weiterhin ihren Kurs. Verspätungen vermutlich inklusive.
Auffällig dabei ist der dünnhäutige, wenn nicht gar pampige Ton, mit dem die BOB-Verantwortlichen mittlerweile reagieren. Wir haben, damit sich die TS-Leser ein eigenes Bild machen können, unsere Fragen und die BOB-Antworten dokumentiert:
Tegernseer Stimme: Am 19.05 und gestern, am 30.07, blieb jeweils ein Zug liegen. Am 19.05 stand der betroffene Zug mehrere Stunden am Harras. Es kam zu Ausfällen und massiven Verspätungen. Eine Meldung auf der BOB-Website war nicht zu finden. Warum?
Christopher Raabe: Dass wir die Fahrzeugstörung am 19.5. nicht auf unserer Webseite kommuniziert hätten, ist falsch. Eine Meldung hierzu war über den Zeitraum der Störung und über den der nachgelagerten Verspätungen online.
Können Sie mir den gestrigen Vorfall genau schildern?
Raabe: Eines unserer Fahrzeuge wies gestern auf Höhe der Haltestelle „Harras“ eine Störung auf, die vor Ort nicht behoben werden konnte. Unsere Notfallmannschaft aus unserem Bahnbetriebswerk rückte aus – leider hatte dies auch wegen der Eingleisigkeit der Strecken im Oberland hohe Verspätungen zur Folge.
In letzter Zeit häufen sich Meldungen über technische Störungen an den BOB-Zügen. Züge müssen wegen nicht funktionierenden Klimaanlagen evakuiert werden, Toiletten funktionieren nicht. Wo liegen da die Probleme?
Raabe: Woher haben Sie Kenntnis davon, dass sich Meldungen über technische Störungen in letzter Zeit häufen? Wie wir bereits mehrfach ausgeführt haben, sind die bei der BOB eingesetzten Fahrzeuge in die Jahre gekommen und es kommen, auch sehr zu unserem Bedauern, Störungen vor. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten voller Elan daran, Störungen schnell zu beheben, um Fahrgäste komfortabel und schnell befördern zu können.
Können Sie mit gutem Gewissen behaupten, dass sich seit den Gesprächen mit Bürgermeistern und Vertretern der Landespolitik etwas verbessert hat?
Raabe: Sicher haben Sie anderen Medien entnehmen können, dass bei der BOB im kommenden Jahr ein Flottenwechsel ins Haus steht. Dieser Flottenwechsel ist auch Vertreterinnen und Vertretern der Politik zu verdanken. Die runden Tische zur Abarbeitung der Auswirkungen des Wintereinbruchs in diesem Jahr waren auch aus unserer Sicht vielversprechend, da die Deutsche Bahn, in deren Verantwortung die Funktionalität der Infrastruktur liegt, Besserung in der Vorbereitung auf Wetterwechsel zugesagt hat. Auch an diesen runden Tischen waren Vertreterinnen und Vertreter der Politik beteiligt bzw. waren sie von ihnen initiiert, was wir im Sinne unserer Fahrgäste stark begrüßen.
Welche Maßnahmen sind für den nächsten Winter geplant?
Raabe: Wir führen unser bewährtes und in den letzten Jahren immer weiter überarbeitetes Wintermaßnahmenpaket durch, das die Wartung und Instandhaltung unserer Fahrzeuge umfasst.
Können Sie uns anstehende Maßnahmen nennen, um in Zukunft technische Störungen zu vermeiden?
Raabe: Störungen sind, wie bei allen Dingen, nie auszuschließen, jedoch versuchen wir, sie durch umfangreiche Arbeitspakete so selten wie möglich zu machen. Konkrete Maßnahmen nennen wir nicht, denn das würde zu weit führen.
Laut einem Leser hat auch das Kontaktformular der BOB-BRB-Meridian Website große Probleme. Wird daran gearbeitet?
Raabe: Welcher Art sollen die Probleme sein? Uns sind keine Probleme des Kontaktformulars bekannt.
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