Der Baustopp aus Sicht von SME

Seit Ende Mai wurde es ruhiger im Kurviertel von Bad Wiessee: Die Großbaustelle auf dem Jodbad-Gelände ruht. Das Millionenprojekt eines Hotels samt Medizinzentrum stockt. Die Schweizer Investoren von SME traten in einer nicht öffentlichen Gemeinderatssitzung die Flucht nach vorne an. Doch konnten sie auch überzeugen?

Die Sports Medicine Excellence Group stoppte die Bauarbeiten auf dem ehemaligen Jodbad-Gelände. / Quelle: Nina Häußinger

Wie jetzt erst vom Rathaus in einer Pressemitteilung offengelegt wurde, standen SME-Chef Florian Kamelger, sein Geschäftsführer Patrik Wettstein und Manager, Felix Penner, dem Gemeinderat am 27. Juni Rede und Antwort über den „temporären“ Baustopp, der mindestens bis Ende des Jahres andauern soll. Doch bei genauerer Betrachtung des Schreibens entdeckt man wenig Neues, was nicht auch schon als Begründung für die Bauunterbrechung Ende Mai von der Sports Medicine Excellence Group (SME) vorgegeben wurde.

Nach wie vor werden „neu auftretende Herausforderungen bei der Abstimmung vor allem mit dem Denkmalschutz“ genannt. Kamelger beklagte bereits im Mai Auflagen beim Umbau der historischen Wandelhalle. Die für den Denkmalschutz zuständige Behörde im Landratsamt würde bereits verbindlich getroffene Entscheidungen wieder infrage stellen, so sein Vorwurf damals.

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Zudem sollen aus Miesbach immer neue Abklärungen im Baustellenbetrieb verlangt werden. Pressesprecher Birger Nemitz vom Landratsamt hatte diese Vorwürfe bereits vehement zurückgewiesen. Nicht seine Behörde stelle getroffene Entscheidungen infrage, sondern SME habe „verschiedene Resultate aus der Planung nicht zu Ende gedacht“.

Erdöl belasteter Aushub

Ein weiterer Grund für den einstweiligen Baustopp seien die schwierigen Bodenverhältnisse in Wiessee. Man habe zwar gewusst, was einen als Bauherr dort erwarte, aber ein mit Erdöl belastetes Erdreich habe dann trotz Probebohrungen doch überrascht, so Kamelger. Daraus „resultiere eine Entsorgungsproblematik des Aushubs“. Im Klartext: Mehrkosten, die auch „einzelnen bauausführenden Partnern“ und ihrem „kostenmaximierenden Verhalten“ angelastet werden.

Der Zeitpunkt einer Unterbrechung sei daher konsequent und folgerichtig, vor allem auch, da die Baugrubenumschließung vollständig fertig gestellt sei, wird Kamelger zitiert. Man werde zudem mit aller Kraft die bestehenden Herausforderungen angehen und bemühe sich um eine baldmögliche Wiederaufnahme der Bautätigkeiten und die konsequente Umsetzung der Projektpläne. Diese sehen immer noch vor, dass ein Hotel mit 121 Zimmern, Wellness- und Sportbereich, Verköstigung in mehreren Räumen sowie ein Medizin-Funktionsgebäude errichtet wird.

Skepsis im Gemeinderat bleibt

„Der Gemeinderat sagte seinerseits den Vertretern der SME AG bestmögliche Unterstützung hinsichtlich der Begleitung der notwendigen Maßnahmen zu“, heißt es zumindest in der gemeindlichen Pressemitteilung. Doch die Gründe für den Baustopp scheinen nicht alle im Gemeinderat überzeugt zu haben, zumindest nicht CSU-Fraktionssprecher Kurt Sareiter. „Niemand weiß, wie es dort weitergeht“, argwöhnte er zuletzt im Gemeinderat. Er glaube, so Sareiter, dass es dort „neue Verhandlungen“ geben werde, mit wem auch immer. Dann könnten „neue Eigentümer“ neue Wünsche äußern. Die Spekulationen um den Baustopp werden also weitergehen. Nur SME kann sie beenden.

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