Ein altes Schiff namens „The Angels’ Share“ auf Sylt sorgte in den vergangenen zwei Wochen für Aufregung im Tegernseer Tal. Die Lantenhammer Destillerie lässt den alten Krabbenkutter aus dem Jahr 1948 aktuell in einer Werft in Schuss bringen, damit es dann mit einem aufwändigen Schwertransport an den Tegernsee gebracht wird.
Ankern soll es dann vor dem Hotel Terrassenhof in Bad Wiessee. Zuständig für den See und damit auch die Uferzone ist die Stadt Tegernsee. Wie Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn in einem TS-Interview erklärte, habe man erst aus der Presse von dem Vorhaben erfahren.
Auch die Schutzgemeinschaft Tegernsee meldete sich bereits zu Wort. Vorstandsvorsitzende Angela Brogsitter-Finck äußerte scharfe Kritik: „Vollmundig wird von unserer TTT und den Mandatsträgern immer wieder nachhaltiges Handeln in unserer “Öko-Modellregion” beschworen. Wie passt das zusammen mit einem abgewrackten und wieder auffrisierten Fischkutter aus Deutschlands Norden?“
Ein Schiff zur reinen Whiskyreifung?
Die Idee kam nicht so richtig an. Bisher scheint das Projekt eher auf Widerstand zu stoßen. Nun äußert sich Toni Stetter von der Lantenhammer Destillerie persönlich zu den Vorwürfen. Er sagt: Das Schiff soll keinesfalls in der Nähe der Schilfzone liegen. Diese ist Lebensraum für Insekten, Fische und Vögel gilt (aktuell brütet dort ein Schwanenehepaar). Er plant es weiter am Bootshaus des Hotels. Dort ankern auch andere Schiffen. Und überhaupt: Einen Motor hätte das Schiff übrigens auch keinen.
In einer Pressemitteilung der Firma Lantenhammer vor rund zwei Wochen war angekündigt worden, das Schiff als Whisky- und Eventboot zu nutzen. Dem widerspricht Stetter nun. Demnach solle der Kutter auf keinen Fall als Event-Location dienen. Der Hauptnutzen werde Whiskyreifung sein.
Durch das ständige “Schaukeln” erhalte der Whisky eine besondere Geschmacksnote. Hierfür wurde es bereits auf Sylt genutzt. Da das alte Schiff das raue Nordseeklima nicht mehr aushalte und es Lantenhammer sehr am Herz liegt, kommt es nun an den Tegernsee – quasi ins Altersheim. Stetter beteuert:
Wir wollten nichts Böses oder Schaden anrichten.
Stetter betont ebenfalls, dass er alle Arten von Genehmigungen eingeholt habe und im Voraus bereits mit Hans Staudacher von der Stadt Tegernsee und mit Wiessees Bürgermeister Robert Kühn gesprochen habe. Der weiß auf Anfrage nichts davon. “Mit mir hat der Herr Stetter nicht gesprochen.” Aber Stetter hat noch eine Idee: Das Tegernseer Tal natürlich auch etwas von der alten Dame haben. “Wir würden es dem Tegernsee auch zur Verfügung stellen”, sagt Stetter. Eventuell könnte man bei Seefesten damit über den Tegernsee schippern. Abschließend stellt Stetter noch klar: “Meine Ideen sind vielleicht verrückt, aber keinesfalls windig!”
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