Ein Klassiker: Das Rotwandhaus im Mangfallgebirge

Diesen Herbst nehmen wir Euch mit zu den schönsten Hütten im Landkreis Miesbach, nachdem der Almsommer leider zu Ende gegangen ist. Die Wandersaison macht aber bei den kühleren Temperaturen erst so richtig Spaß, deshalb gibt es von uns weiterhin Empfehlungen, Tourenbeschreibungen und kulinarisches Angebot.

Das Rotwandhaus im Mangfallgebirge auf 1.737 Meter Höhe.

Umgeben von den hohen Bergen im Mangfallgebirge, liegt das Rotwandhaus auf einer Höhe von 1.737 Meter. Eigentümer ist der Deutsche Alpenverein, Sektion Turner Alpen-Kränzchen. Seit 1994 ist Peter Weihrer der Hüttenwirt. Weihrer stammt aus Tirol, dem Kitzbühler Land und besitzt dort auf einer Höhe von 1.250 Meter einen Bergbauernhof mit Schafen, Ochsen, Hühner. Den Hof in Tirol bewirtschaftet ein Angestellter.

Peter ist der Koch am Rotwandhaus, das sei seine absolute Leidenschaft. Er legt auf regionale und saisonale Küche sehr viel Wert und auch Nachhaltigkeit ist ein großes Thema für ihn. Die Zutaten für seine Gerichte bezieht der Hüttenwirt fast ausschließlich von seinem Tiroler Bio-Bergbauernhof, wie Speck für Brotzeitbrettl und Bergkäse für die Kasspatzn. Er versucht auch an der Hütte alles zu verwerten. Aus Gemüseabfälle, Asche und Kaffeefilter lässt er Terra Preta anfertigen.

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Auf der Hütte gibt es 60 Übernachtungsplätze in Zwei- und Mehrbettzimmern sowie einem Lager. Es ist ganzjährig geöffnet und es gibt keinen Ruhetag. Vom 01. bis 25. Dezember ist sie allerdings geschlossen und auch im April sei geplant, sie für drei Wochen zu schließen. Im Winter ist ein Schlittenverleih an der Hütte nicht mehr möglich, da die umliegenden Bauern es nicht wünschen. Der Wirt beaufsichtigt zwar kein Vieh, dafür gibt es aber einen Kater – der Liebling der Gäste.

Tourenbeschreibung

Startpunkt der Tour ist der Ort Spitzingsee, wo es viele kostenpflichtige Parkplätze gibt. Am südlichen Ufer in Richtung der Stümpflingbahn durchquert man eine Schranke und folgt der Beschilderung Rotwand/Rotwandhaus. Anfangs geht man gute drei Kilometer auf einer Asphaltstraße gemütlich nach oben. Zwischen den Bäumen kann man immer wieder zur Valepp-Almlandschaft hinunterblicken und zur Albert-Link-Hütte, wo es einen guadn karamellisierten Kaiserschmarrn gibt. Danach zweigt der Weg rechts ab und die Forststraße beginnt. In gemütlicher Steigung geht es bergauf. Erst gegen Ende wird es steiler.

Raus aus dem Wald ergibt sich ein traumhafter Blick auf das Mangfallgebirge und eine grandiose Almlandschaft liegt uns zu Füßen. Die beiden Almen am Wegesrand sind im Eigentum der Kreisbäuerin, Gemeinderätin und Wolfsbeauftragten beim Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern, Brigitta Regauer aus Hagnberg in der Gemeinde Fischbachau.

Vom Rotwandhaus sind es noch zirka zwanzig Minuten bis zum Gipfel. Eine lange Tour mit über zwei Stunden, stark frequentiert, mit knapp 800 Höhenmeter und sieben Kilometer Länge, aber es lohnt sich. Tipp: Früher aufstehen und loswandern, dann ist man ganz alleine und kann es genießen.

Kulinarisches Angebot

Peter legt großen Wert auf regionale und saisonale Produkte. Es gibt die typischen Hüttengerichte wie Brotzeitbrettl, Kasspatzn und Kaiserschmarrn. Aber auch außergewöhnliches wie Lammhaxe mit Bratkartoffel sowie Almochsengulasch.

An einem Tag schonmal über 100 Kaiserschmarrn

Der Hüttenwirt ist sehr zufrieden mit der aktuellen Situation, viele Gäste kommen zur beliebten Hütte im Mangfallgebirge. Im November 2020 haben sie aufgrund von Corona einen to-go Verkauf gehabt, “da hatten wir an einem Tag 107 Kaiserschmarrn”, freut sich Peter.

Ein eigenes Stromkraftwerk gebe es am Rotwandhaus auch. “Das größte Problem ist, dass man das Rapsöl für das Kraftwerk nicht mehr kaufen kann und wenn, dann völlig überteuert”, betont der Tiroler. Die Preise mussten sie ebenfalls erhöhen, zuletzt erst die Apfelsaftschorle auf 4,80 Euro für 0,4 Liter. “Ich beziehe die Äpfel von einer Bäuerin aus Bad Feilnbach, der Einkaufspreis ist deutlich gestiegen”, sagt er.

Zu den umliegenden Bauern habe er ein gutes Verhältnis, “man hilft sich halt gegenseitig”. Gemeinsam mit den Sennerinnen sei es ein sehr schöner Almsommer gewesen, wenn sie abends zur Hütte gekommen sind.

Pächter Peter Weihrer und seine Assistentin Viktoria Sudeck.

Faktencheck

Höhenmeter: zirka 800 Hm
Schwierigkeit: rot / mittel
Länge der Tour: 2 1/2 Stunden
Übernachtungsmöglichkeit: Ja, 60 Schlafplätze
Öffnungszeiten: ganzjährig, kein Ruhetag (vom 1. – 25.12. geschlossen)
Kulinarisches Angebot: typische Hüttengerichte, regional und saisonale Produkte
Kartenzahlung: Nein
Preise: für 15 – 20 Euro bekommt man ein Getränk sowie eine Mahlzeit
Für Hundebesitzer: Möglichkeit für Wasser immer zwischendurch bei Wasserfällen; Hunde bei freilaufenden Kühen immer an die Leine und den Kühen großflächig ausweichen.

Hier noch ein paar Bilder der Tour:

Der Spitzingsee im goldenen Herbstlicht.

Über zwei Stunden dauert die Tour auf die Rotwand aber es lohnt sich.

Ein Blick hinunter zu den Valepp-Almen und der Albert-Link-Hütte.

Immer wieder gibt es schöne Wasserfälle entlang des Forstweges.

Ein wunderbarer Blick hinaus zu den Bergen.

Die Alm ist im Privatbesitz von Kreisbäuerin Brigitta Regauer.

Das Mangfallgebirge liegt zu Füßen.

Der Gipfel der Rotwand auf 1.884 Meter Höhe.

Das Rotwandhaus im Mangfallgebirge auf 1.737 Meter Höhe.

Eine rustikale Hütte für urige Hüttenabende.

Ein regionales und saisonales Angebot an Speisen.

Kasspatzn mit Tiroler Bergkäse vom Pächter höchstpersönlich zubereitet.

Weitere Almen für Euch:

Die Hubertushütte am Fuße des Breitensteins
Das Taubensteinhaus über dem Spitzingsee
Die Kreuzbergalm zwischen Schliersee und Tegernsee
Die Aueralm am Tegernsee
Die Mariandlalm zwischen Bayern und Österreich
Die Bayralm im Wildbad Kreuth
Die Buchsteinhütte im Schwarzbachtal
Durch das Dürnbachtal auf das Bodenschneidhaus

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