Mittlerweile sind wir bereits in die Adventszeit gestolpert und ein anstrengendes Jahr neigt sich dem Ende. Die Weihnachtszeit ist seit jeher auch eine besinnliche Zeit, eine Zeit des Glaubens. Monsignore Walter Waldschütz vom Pfarrverband Tegernsee-Egern-Kreuth teilt nun seine Eindrücke und Erlebnisse während der Corona-Pandemie mit.
Viele wenden sich ab, Viele suchen Halt
Waldschütz beginnt: “Viele stellen ja Fragen, ob aus dieser Krise auch was Positives wachsen kann”, und erzählt weiter: “Auch wenn sich viele Menschen schon abgewandt haben, ältere aus Vorsicht, jüngere, weil sie keinen Sinn sehen, so stelle ich doch fest, dass gerade jetzt auch Menschen kommen, die Halt suchen, Hoffnung und auch Zuversicht, gerade aus dem Glauben.”
Es sei gerade jetzt, wo vieles abgesagt und verboten wird, wichtig, dass wir uns auch miteinander treffen, beten und den Glauben feiern, so Waldschütz. Denn auch während des Lockdowns kann man seinen Glauben weiter gemeinsam ausleben.
Martinsumzug und Vaterunser vorm Fenster
Im Pfarrverband ist man fest überzeugt, es gebe viele Möglichkeiten. Als erstes Beispiel führt Waldschütz an, dass seit dem Lockdown wieder um 19.30 Uhr die Glocken läuten, Kerzen in die Fenster gestellt werden und jeder für sich zuhause – und doch gemeinsam – ein Vaterunser betet.
Für den Martinsumzug hat man sich im Pfarrverband ordentlich den Kopf zerbrochen. “Zum Beispiel durften wir keine großen Martinsumzüge machen, so sind wir an mehreren Stellen mit Pferd und Martin „um die Häuser gezogen und haben Kinder an den Fenstern und vor dem Haus besucht oder haben mit Abstand eben auch eine Martinsfeier im Freien in Tegernsee gehabt”, erklärt Waldschütz.
Und jetzt zum Advent? Auch dafür gibt es natürlich eine kluge Aktion. Frau Thanbichler und Frau Mehringer aus dem Pfarrverband haben die große Aktion „Weihnachten in der Tüte“ gestartet, wo Kinder über Kindergarten, Schule und Kirche jeden Advent eine Tüte mit Gestaltungsvorschlägen für den Sonntag bekommen.
Das Laserkreuz vom Wallberg
Anfang des Jahres konnte das “Laserkreuz” am Wallberg vielen Menschen Hoffnung spenden. Doch der Weg bis zur Verwirklichung war lang und “eisig”, wie der Monsignore beschreibt. Ursprünglich war nur gedacht, das Kreuz zu beleuchten. Waldschütz klärt auf:
Trotz aller Anstrengung war es technisch nicht möglich, die Wege dorthin waren zu vereist. Dann kam die Idee, ein Laserkreuz an den Wallberg zu werfen.
Auch diese Idee war nicht leicht umzusetzen. Sowohl von dem finanziellen Aspekt als auch von dem rechtlichen Rahmen. Doch wie von einer guten Hand geführt, so Monsignore Waldschütz, gab es viele hilfsbereite Menschen, die in jeder Hinsicht halfen, bis hin zu vielen Spenden.
Die dankbaren Rückmeldungen seien “überwältigend gewesen”. Nur eine einzige negative Rückmeldung kam im Pfarrverband an – die konnte im Dialog auch noch ausgebügelt werden. Wiederholt wird die Aktion allerdings wahrscheinlich nicht. Waldschütz ist der Meinung:
Für mich war es so etwas Wunderbares, Wichtiges, ja Einzigartiges!
Trotzdem ist für die anstehende (Vor)Weihnachts-Zeit natürlich einiges in Planung. Im Pfarrverband sind sechs Kinderkrippenfeiern und sechs Christmetten geplant. Jeder der Guten Willens ist, kann hier von 17.00 Uhr bis Mitternacht das Fest der Geburt Christi feiern. Alle sind herzlich eingeladen.
“Vielleicht braucht es neben der Hoffnung eines Impfstoffes vor allem auch das gemeinsame Gebet, um die Hoffnung wach zu halten, dieses schreckliche Virus in den Griff zu bekommen. Die Engel verkündigen auch uns, Fürchte Dich nicht! Diese Hoffnung könnten wir gemeinsam feiern und zeigen, denn Kolping sagt “Wer Mut zeigt, macht Mut!“, so Walter Waldschütz aus dem Pfarrverband Tegernsee-Egern-Kreuth abschließend.
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