Gmunder müssen nicht mehr abkochen

Seit zwölf Tagen müssen einige Gmunder ihr Trinkwasser abkochen. Jetzt hat das Gesundheitsamt die Abkoch-Verordnung aufgehoben. Waren Ohrwürmer schuld an der Verunreinigung?

Die Gmunder müssen ihr Wasser vorerst nicht weiter abkochen.

Wie einer aktuellen Pressemitteilung des Landratsamts Miesbach zu entnehmen ist, müssen die Gmunder Bürger ihr Trinkwasser nicht weiter abkochen. Die Proben, die im gesamten Leitungsnetz an drei Tagen hintereinander entnommen worden sind, hätten eine ausreichende Chlorung ergeben, so heißt es.

Aus diesem Grund habe das Gesundheitsamt die seit dem 12. Oktober bestehende Abkochverfügung aufgehoben. Die Chlorkonzentration im rund 25 Kilometer langen Trinkwasserversorgungsnetz des Wasserversorgungsvereins Gmund am Tegernsee (WVV) läge in einem „desinfektions-wirksamen Bereich“.

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Desinfektion wird fortgesetzt

Aus den aktuellen Befunden vom 17. bis 19. Oktober, die dem Fachbereich Gesundheit vorliegen, gehe hervor, dass die Proben eine „einwandfreie Trinkwasserqualität“ ergeben hätten. Wie berichtet hatte der Wasserversorger am Brunnen in Ostin zwischenzeitlich eine mobile Chloranlage aufgestellt.

Die Ursache für die Verkeimung mit coliformen Bakterien und Enterokokken stehe allerdings noch nicht fest, so heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Desinfektion des Trinkwassers werde vorerst noch weiter fortgesetzt. Wasserproben werden weiterhin täglich entnommen und ausgewertet.

Steht die Ursache der Verkeimung doch fest?

Auf der Homepage des WVV heißt es: Die letzte Wasserprobe wurde am 29. Juni genommen. Zu diesem Zeitpunkt waren sämtliche Befunde einwandfrei. Am Freitag, 5. Oktober, wurden der Wasserversorgungsverein telefonisch von der Papierfabrik Louisenthal darüber informiert, dass in deren Netz, welches der WVV mitversorgt, drei coliforme Keime gefunden worden seien.

Zu diesem Zeitpunkt war aber noch nicht klar, ob die Verunreinigung aus dem Netz des WVV oder aus dem Netz der Papierfabrik stammt. Unabhängig davon wurde das Gesundheitsamt Miesbach verständigt. Bei einer Probennahme am 9. Oktober wurde in einer Kammer des Hochbehälters ein Befall von „Ohrenwuzlern“, also Ohrwürmern, entdeckt. Etwa 30-40 dieser Tiere sollen im Wasser dieser Kammer geschwommen sein.

Keime in einer Wasserkammer

Daraufhin wurde die Kammer sofort vom Netz genommen und das Wasser über den Grundablass in den Schwärzenbach abgelassen. Die aus dieser Kammer genommene Schöpfprobe belegte die Verkeimung. Am Dienstag darauf wurde das Wasser des kleinen Hochbehälters in der Ostiner Siedlung getauscht und das Rohrnetz gespült. Am Mittwoch, den 11. Oktober, traf der erste Vorbericht des Labors ein.

Dieser zeigte eine geringe Belastung des Netzes mit coliformen Keimen im Gesamtnetz, aber eine deutlich höhere Belastung des Subnetzes Ostiner Siedlung. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt Miesbach wurde für die den Bereich der Ostiner Siedlung eine Abkochverfügung erlassen. Die Bürger der Ostiner Siedlung wurden am Mittwoch Nachmittag durch Einwurf von Flugblättern informiert. Es wurden wiederum Wasserproben genommen.

Entwarnung

Die Wasserproben vom Mittwoch zeigten bereits einen Rückgang der Belastung mit coliformen Keimen. Am Freitag morgen traf dann der endgültige Laborbefund der Untersuchung vom Montag ein. Dieser habe – über die bereits bekannte Belastung mit coliformen Keimen – auch noch eine eine geringe Belastung mit Enterokokken im Gesamtnetz gezeigt. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt Miesbach wurde daraufhin eine Abkochverfügung für das Gesamtnetz sowie eine Chloranordnung erlassen.

Diese Abkochverfügung wurde nun aufgehoben, weil mehrere Wasserproben einen einwandfreien Befund ergeben haben. Durch die Desinfektion kann man also davon ausgehen, dass die Keime eliminiert sind. Nichtsdestotrotz soll die Chlorung so lange fortgesetzt werden, bis davon ausgegangen werden kann, dass das Netz komplett desinfiziert ist.

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