Zehn Architekturbüros hatten sich auf die EU-weite Ausschreibung für das Wohnprojekt in Waakirchens Dorfmitte gemeldet. Vier fielen in die engere Auswahl. Unter ihnen: Das Architekturbüro von Hans Hagleitner, der der Gemeinde bereits im Vorfeld ein entsprechendes Konzept vorgelegt hatte.
Die Bewerbungsgespräche fanden im Waakirchner Rathaus statt und wurden von einem externen Beraterbüro durchgeführt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung erklärte Geschäftsleiter Markus Liebl dazu kurz und knapp: „Das Architekturbüro Hagleitner hat mit Abstand die meisten Punkte erzielt. Mehr ist dazu nicht zu sagen“.
Kurz darauf sagt er doch noch etwas. Entscheidend sei dabei die Vergabeverordnung (VgV) gewesen, so Liebl. Bei der Auftragsvergabe sei es vor allem auf das Preis-Leistungsverhältnis angekommen. Zudem erfolgt eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. Zu rütteln gebe es an dieser Entscheidung nichts mehr. Die 15-tägige Einspruchsfrist sei vergangene Woche abgelaufen, erklärte Liebl und fügte hinzu:. „Das Verfahren ist somit abgeschlossen.“
Projektabsegnung kam zu früh
Wie berichtet hatten Waakirchens Gemeinderäte in nichtöffentlichen Sitzungen beschlossen, auf der noch unbebauten Fläche zwischen Sparkasse und Bäckervoitl-Anwesen etwa 30 bezahlbare Wohnungen samt Geschäften zu verwirklichen. Um die Kosten in Höhe von rund neun Millionen Euro so gering wie möglich zu halten, ist die Gemeinde auf staatliche Fördergelder angewiesen.
Geld fließt jedoch nur, wenn das Projekt EU-weit ausgeschrieben wird – so wie es die Gemeinde in diesem Fall nachträglich getan hat. Hagleitners Entwurf hatten die Gemeinderäte zunächst bereits im Vorfeld in einer nichtöffentlichen Sitzung abgesegnet, und zwar im Herbst vergangenen Jahres. Nachdem Hagleitner die Ausschreibung jetzt gewonnen hat, fehlt nur noch die Zustimmung der Regierung von Oberbayern.
Bürgerversammlung anberaumt
In der Zwischenzeit ist die Gemeinde gefordert, eine Bürgerversammlung zum Thema Dorfmitte zu organisieren. Bürgerwerkstatt-Initiator Michael Futschik hatte auf eine öffentliche Vorstellung des aktuellen Planungsstands gedrängt und einen entsprechenden Antrag bei der Gemeinde eingereicht. Für eine Bürgerversammlung „außer der Reihe“ musste er aber im Vorfeld mindestens fünf Prozent der Waakirchner auf seine Seite bringen. 237 Unterschriften bekam er zusammen.
Bürgermeister Josef Hartl erklärte, dass die Gemeinde „mit dem Bürgerwillen kein Problem“ habe. Er kündigte eine Präsentation in der Turnhalle an. Wie berichtet hatte Futschik schon in der Planungsphase wissen wollen, was mit Waakirchens Dorfmitte passiert.
Ihm war es wichtig, mitzureden und mitzuentscheiden. Deshalb hatte er sich entschlossen, eine Bürgerwerkstatt zu gründen. Am 7. Mai wurden daraufhin im Sportheim Kray acht Alternativen von etwa 50 Waakirchnern mithilfe eines Fachbüros erarbeitet. Diese Ideen sollen in der Bürgerversammlung ebenfalls präsentiert werden. Denn noch, so Hartl, sei ja nichts in Stein gemeißelt. „Man kann immer noch reagieren und agieren.“
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