Hagn geht es um mehr als “nur” eine Tiefgarage

Tegernsee plant eine Tiefgarage. Doch eine Bürgerinitiative ist sich sicher: “Wer Parkplätze sät, wird Verkehr ernten.” Jetzt erklärt der Bürgermeister seine Sicht auf die Dinge.

Bürgermeister Johannes Hagn erklärt erneut die Beweggründe für eine Tiefgarage unter dem Kurgarten

Die Stadt Tegernsee plant seit geraumer Zeit, die Tiefgarage unter der Sparkasse Richtung Kurgarten auszuweiten. Entstehen soll eine Tiefgarage auf zwei Ebenen zwischen Medius und dem Olaf-Gulbransson-Museum. Genauer soll die bereits bestehende Tiefgarage mit 95 Stellplätzen um 158 zusätzliche erweitert werden. Insgesamt soll es 253 Plätze in der Tiefgarage geben. Wegfallen werden dafür aber 120 Plätze auf dem Zentralparkplatz. Hier läuft der Mietvertrag der Stadt 2025 aus.

Um diesen Plan umzusetzen, müssen die zahlreichen Linden im Kurgarten weichen. Genau dagegen regt sich jetzt Widerstand. Die Tegernseerin Barbara Enders hat sich gemeinsam mit Laura Mandl, ehemalige Stadträtin in Tegernsee, und Tilmann Domzig zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen. Dabei geht es den Dreien um eine echte Verkehrswende. Am vergangenen Samstag haben die drei dafür einen Infostand im Kurgarten initiiert (wir berichteten). Jetzt äußert sich Bürgermeister Johannes Hagn zu den Plänen der Stadt und den Wünschen der drei Tegernseer.

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Herr Hagn, Warum ist die Erweiterung der Tiefgarage für die Stadt Tegernsee so wichtig?

Johannes Hagn: Die Erweiterung ist wichtig, da bis Ende 2025 der Pachtvertrag für den Zentralparkplatz ausläuft. Uns läuft hier die Zeit davon, da wir u.a. europaweit ausschreiben müssen.

Ist inzwischen schon absehbar, wann mit der genauen Planung und der Umsetzung gestartet werden kann?

Johannes Hagn: Wir werden uns mit dem Thema bei der nächsten Stadtratssitzung befassen. Die Machbarkeitsstudie ergibt, dass wir den Ersatz für den Kurgarten als auch den Bedarf für aufgelöste Parkplätze im Zentrum und am Schmetterlingsgarten dort unterbringen könnten. Der Grundsatzbeschluss kann hier eingesehen werden und erfolgte einstimmig.

Was sagen Sie allgemein dazu, dass sich eine Bürgerinitiative gegründet hat? Verstehen Sie den Frust in Hinblick auf den Verkehr in Tegernsee?

Johannes Hagn: Es ist immer richtig und gut sich für ein Thema einzusetzen. Es ist bedauerlich, wenn dies zu Vorfestlegungen führt, ohne dass miteinander gesprochen wurde. So wurden bspw. die Bäume im Kurpark bereits letztes Jahr von einem Experten geprüft und in das Baumkataster der Stadt aufgenommen.

Die Bürgerinitiative fordert alternative Lösungen – warum ist die Tiefgaragenerweiterung die einzige Möglichkeit?

Johannes Hagn: Es gibt Überlegungen für ein Parkhaus am Hornparkplatz. Dieses wurde im Übrigen nicht ausgeschlossen, sondern als mögliche Erweiterung, bzw. Reserve angesehen. Es gibt dazu einen auf einer Klausur fußenden einstimmig gefassten Beschluss des Stadtrates Tegernsee:

Trotz des Schnees kamen am vergangenen Wochenende einige Tegernseer zum Infostand im Kurpark und sollen alternative Ideen und Vorschläge gehabt haben. Wären Sie bereit dazu, sich mit der Bürgerinitiative zusammen zu setzen und sich diese Ideen anzuhören?

Johannes Hagn: Selbstverständlich bin ich bereit mögliche Lösungen und Alternativen zu diskutieren. Man sollte dabei jedoch beachten, dass die Tiefgaragenerweiterung nicht dazu dient zusätzlichen Parkraum zu schaffen, sondern im Gesamtkonzept Entwicklung Tegernsee Zentrum zu sehen ist.

Wie genau sieht die Zielsetzung der Stadt für die geplant Tiefgarage aus?

  • Um fahrradfreundliche Kommune werden zu können, sollten, auch für die Aufenthaltsqualität insgesamt, alle öffentlichen Parkplätze in die TG verlegt werden. Die frei werdenden Flächen können für dringende benötigte Radwege zur Verfügung stehen.
  • Die Rosenstraße soll autofrei und optisch aufgewertet werden. Wenn möglich sollen auch die PKW- Parkplätze vom Schmetterlingsgarten in die TG verlegt werden. Somit Aufwertung des Zentrums zwischen Hornparkplatz und Schmetterlingsgarten und zugleich bessere Auslastung und Wirtschaftlichkeit der TG.
  • Für Anwohner, Geschäftsleute und Arbeitnehmer in Tegernsee muss der Wegfall der Stellplätze kompensiert werden. Ersatzloser Wegfall von Stellplätzen hat negative wirtschaftliche Folgen. Hierzu wurde zur Bedarfsermittlung eine Befragung sowie eine Veranstaltung gemeinsam mit Touristikern und Tegernseer Geschäftsleuten durchgeführt, um deren Meinung einzuholen. https://tegernseerstimme.de/aergernis-parken-ist-tegernsee-am-limit/
  • Alle Parkplätze im Ortskern in der Garage zentrieren, um ein effektives Verkehrsleitsystem einsetzen zu können. Kein belastender Parksuchverkehr mehr.
  • TG-Parkplätze elektromobiltauglich, Sondertarife für E-Mobile, etc.
  • Parkhaus am Horngrundstück als Alternative 1b, um künftigen weiteren Bedarf bspw. für Geschäftsleute und Anwohner auffangen zu können. Hier sollte die Entwicklung beim Guggemos abgewartet werden, um den tatsächlichen künftigen Bedarf abschätzen zu können. Alternativ steht der Vorschlag für ein Wohn- und Geschäftshaus im Raum, da hier derzeit akuter Bedarf besteht, macht dieser Vorschlag Sinn.
  • Dauerparker weg vom Bahnhof in die TG, um dort die Kapazitäten für Pendler zu erhöhen. Ziel: Mehr Pendler auf die Schiene bringen.
  • Die Planung der Neugestaltung des Kurgartens sollte unbedingt im Rahmen einer Bürgerwerkstatt erfolgen.

Sie sehen, dass es nicht alleine um eine Tiefgarage geht, sondern um die künftige Gestaltung und Ausrichtung Tegernsees. Der Ausbau des ÖPNV ist davon unabhängig von verschiedenen anderen Faktoren beeinflusst, die wir nicht kontrollieren können. So ist bspw. die Bahnstrecke Tegernsee – München von den Ästen nach Lenggries und Fischbachau abhängig. Wir warten auf die Ergebnisse der laufenden Projekte von ATS und Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung (Projekt SATURN), die sich bereits auf Landkreisebene intensiv mit dem Verkehrsthema auseinandersetzen.

Das Thema wird im Stadtrat am 1.Februar erneut behandelt.

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