Eine Kolumne von Martin Calsow:
Der Himmel frei von Wolken und einem stechenden Blau, der See glitzert. Eine leichte Schneedecke. Weiß-Blau – als sei der Tag in der Staatskanzlei als naturgewordenes Wappen bestellt worden.
Und dann tauchen sie auf. Heißluftballons, große, kleine, rauschen nur wenige Meter über dem Wasser, ein kurzes Fauchen, und schon zieht es sie in die Höhe, werden zu Punkten im Himmel. Friedlich und anachronistisch in einer Hektik-Welt ziehen sie in der Zwischenwelt von Boden und Flugzeughimmel ihre Bahnen. Hinterlassen bei jedem, der einen Kopf reckt, ein Lächeln, Staunen und ein klein wenig Neid, weil man hier unten nur zusehen darf (nur nicht bei unserer Praktikantin, aber das verwöhnte Ding kommt auch aus Hausham).
Wie eine Gruppe Wale gleiten sie am Himmel, fast nur vom Wind da oben gesteuert.
Sie sind nicht laut (Schwiegermütter-Drachen fauchen lauter und häufiger) und lenken auf die schönste Weise vom Einerlei am Boden ab. Kinder stehen mit offenen Mündern da. Eltern versuchen ihr schulisches Restwissen von Thermik an den Mann zu bringen, und immer bedeutet es Verweilen. Es ist auch keine Party einer Gemeinde, ist etwas für das ganze Tal. Das zeigen auch die vielen Videos und Fotos der Bewohner im Netz. Alle nehmen auf die ein oder andere Weise daran teil. Ballonfahren hört nicht am Ortsschild auf.
Die Montgolfiade, mit Abstand der schönste Teil des Veranstaltungsmarathon im Jahr, auch weil man es nicht wie die Waldfeste „verkaufen“ kann, weil es begrenzt und auch nicht richtig planbar ist. Es ist das Unwägbare und das faszinierend Visuelle, was es besonders macht. Und am Samstagabend kommt das Anglühen in Bad Wiessee dazu. Nah darf man dann den Walen sein, und den Mund darf man dabei auch ruhig geöffnet lassen. Mehr Kind sein geht nicht.
Die TS-Fotostrecke zeigt die schönsten Eindrücke, miterlebt von Martin Calsow, Nina Häussinger und Peter Posztos:
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