Eine Waldkapelle für Warngau. Das war Johann Staudingers Plan. Doch eine Genehmigung hatte er sich nicht geholt. Das wird ihm jetzt zum Verhängnis.
Der Austragsbauer Johann Staudinger errichtete in seinem Waldgrundstück zwischen Bürg und Wall einen Stadl. Das ist eineinhalb Jahre her. Mittlerweile ist dieser Stadl eine halbe Kapelle. Das Grundstück sei sein Austrag, ein anderes habe er nicht, erklärte sich Staudinger gegenüber dem Merkur.
Die Crux an der Sache ist nämlich: Weder ein Stadl noch eine Kapelle sind in diesem Bereich genehmigt worden. Ausgebaut hat er die Kapelle selbst. Auch ein kleiner Turm sitzt mittlerweile auf dem Dach und eine Marienstatue vom Hof der Familie ziert das Innere.
Behörden sind dagegen
Doch die Behörden sind weiterhin dagegen. Schon der Stadl sei illegal errichtet worden, der Name Kapelle mache es nicht besser. Das Landratsamt hat den Abriss bereits angeordnet, heißt es im Merkur. Ein nachträglicher Bauantrag wurde weder vom Landratsamt noch von der Gemeinde Warngau bewilligt.
Der Gemeinderat war sich einige: Schon beim ersten Antrag einer „Hauskapelle“ fehlte der Bezug zum 1200 Meter entfernten Hof. Und auch den zweiten Antrag einer „Waldkapelle“ lehnte die Räte ab. Engelfried Beilhack (CSU) wandte ein: „Wenn man vor 100 Jahren auch so geurteilt hätte, würden heute viele Kapellen nicht stehen“. Die Kapelle habe weder Strom noch Wasser, wen solle das stören, fragte er in die Runde.
Hartes Schicksal der Familie
Für Staudinger ist die Entscheidung eine Enttäuschung. Für ihn wäre die Kapelle ein Ort des Gedenkens geworden, erklärt er. Allein fünf seiner Geschwister haben sich das Leben genommen. Bürgermeister Klaus Thurnhuber tat sich schwer, diese Geschichte im Nachhinein zu glauben. Wäre er von Anfang an mit dieser Argumentation gekommen, hätte man vielleicht eher Verständnis gehabt.
Staudinger hat derweil beim Verwaltungsgericht Klage eingereicht. „Die Kapelle kommt nur über meine Leiche weg“, erklärte er, obwohl ihm sein Anwalt wenig Hoffnung macht, doch noch eine Genehmigung zu bekommen. „Was da alles passiert ist, ist einfach nur traurig,“ so Staudinger abschließend gegenüber der HS.
SOCIAL MEDIA SEITEN
