Kindermund tut Luxus-Bohne kund

Täglich laufen die Tegernseer Grundschüler an der Baustelle auf dem ehemaligen Krankenhausareal vorbei. Mit einer kreativen Aktion sollten sie in das Mammutprojekt mit einbezogen werden. Heraus kamen viele bunte Bilder und interessante Kindermeinungen zur künftigen Luxus-Bohne.

Wie sieht eine Riesenbaustelle eigentlich aus Sicht der Kinder aus?

„Ich find das voll cool, dass da so ein großes Loch ist“, erzählt die sechsjährige Anna (Kindernahmen von der Redaktion geändert) von der Tegernseer Grundschule über die Baustelle gegenüber. Dort wo früher einmal das Krankenhaus stand, entsteht derzeit das Mammutprojekt der Salzburger Firma Planquadrat mit insgesamt 130 Hotelzimmern und 85 Luxus-Wohnungen – auch “Die Bohne” genannt. Mittlerweile sind rund die Hälfte der Wohnungen verkauft. Mitte August geht es mit dem Tiefbau los.

Um aber auch die Kinder der gegenüberliegenden Grundschule miteinzubeziehen, hat sich die Stadt Tegernsee, die Schulverwaltung und Planquadrat ein Projekt überlegt. Die rund 80 Schüler durften gemeinsam mit ihrer Kunstlehrerin Marianne Sattler die Baustelle mit Wachsmalkreide zeichnen. „Die Kinder waren vor allem von der Dimension der Baugrube und der neuen Waschanlage für LKW fasziniert“, erklärt Schulleiterin Claudia Horstmann.

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„Mir ist das alles viel zu groß“

Nachdem sich die Kinder intensiv mit der Baustelle beschäftigt haben, wollen wir von der TS natürlich auch wissen, was sie von dem Projekt halten: „Da fahren ständig riesige Bagger und Lastwagen rum“, schwärmt beispielsweise Basti. Auch Laura ist von dem Bauprojekt begeistert: „Ich glaube, die Bohnen-Form sieht richtig lustig aus. Es ist super, dass das Haus so groß wird.“ Sie stört nur, dass die Straße immer mal wieder dreckig ist. „Aber dafür gibt es ja jetzt die große Waschanlage für LKW.“

Die Kinder-Meinungen über die Dimension der Baustelle gehen auseinander.

Die zwei Jungs, Leon und Korbinian, sehen das ganz anders: „Mir ist das alles viel zu groß. Außerdem ist es immer laut, das nervt voll. Meine Eltern sagen immer: Warum wird sowas überhaupt genehmigt?“ Leon ist der gleichen Meinung wie seine Eltern.

Das Haus wird riesig und die Form finde ich auch komisch. Warum kann man das Hotel nicht so groß wie unsere Schule machen?

In einem sind sich die Kinder allerdings einig: bei so einer großen Baustelle sollte eigentlich auch ein Pool gebaut werden. „Und wir Kinder könnten dann nach der Schule im Sommer immer rüber zum Schwimmen gehen.“ Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn findet diese Idee gar nicht mal so schlecht: „Ein Pool auf dem Dach wär schon was. Aber ich glaube, das ist nicht geplant“, lacht er.

Beschwerden werden ernst genommen

Dabei zeigt sich Hagn insgesamt zufrieden mit dem Verlauf des Bauprojekts. „Wir gehen jeder Beschwerde nach. Aber in diesem Zusammenhang muss ich vor allem die Arbeit von Planquadrat loben – sobald wir oder Anwohner etwas zu kritisieren haben, reagieren sie sofort.“ So wurde beispielsweise das Schmutzproblem mit der LKW-Waschanlage gelöst. Auch Baufirmen, die vor acht Uhr morgens anfingen, wurden ermahnt.

Wir versuchen, die Belästigung durch die Baustelle so gering wie möglich zu halten.

Doch eine so große Baustelle bleibe eben eine Belastung: „Staub und Lärm lassen sich leider nicht komplett vermeiden“, so Hagn. Doch er sei der Meinung, dass sich das in Tegernsee noch in Grenzen halte: „Wenn man sich da die Baustelle in Wiessee ansieht, kann man sich hier wirklich nicht beschweren.“ Er freue sich jedenfalls, dass so ein Projekt wie das der Grundschüler nun mit der Baustelle verbunden wird. Er habe sich daher auch sehr dafür eingesetzt, die Kinder miteinzubeziehen.

Das bestätigt auch Mark Petrisch von der zuständigen Kommunikationsagentur in Salzburg: „Die Initiative kam vor allem von der Stadt.“ Er sei begeistert, den Kindern durch das Malen von Bildern diese große Baustelle näher zu bringen und verständlicher zu machen. „Deshalb planen wir, im kommenden Frühjahr wieder neue Bilder von den Kindern auszustellen.“ So können die Grundschüler die verschiedenen Stadien der Baustelle selbst mitverfolgen und zeichnen.

Da das Projekt bisher so gut ankommt, werden die Bilder auch längere Zeit zu besichtigen sein, so Petrisch: „Sollten sie nicht verschmiert oder anderweitig kaputt gemacht werden, werden wir die Zeichnungen sicherlich bis Herbst hängen lassen.“ Bilder von Grundschülern sehen eben schöner aus als ein Bauzaun und verdecken gleichzeitig auch noch die riesige Kluft auf dem ehemaligen Krankenhausgelände.

Hier noch einige Eindrücke:

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