Klarer Punktsieg für Kühn

Drei Männer kämpfen in Bad Wiessee um das Amt des Bürgermeisters. Viele dachten wohl die CSU hat leichtes Spiel. Gestern wurde man eines Besseren belehrt. Vor allem ein Kandidat hat überrascht.

Von links: Florian Sareiter (CSU), Stephen Hank (Moderator), Johannes von Miller (Die Grüne) und Robert Kühn (SPD)

Florian Sareiter (CSU) verteilte Werbegeschenke. Robert Kühn (SPD) kam mit knalligen silbernen Schuhen und Johannes von Miller (Die Grünen) wirkte gelassen.

Es war eigentlich zu erwarten. Der Saal im Hotel zur Post war gestern Abend bis auf den letzten Stuhl besetzt. Rund 500 Wiesseer waren gekommen, um ihre drei Bürgermeisterkandidaten für die Wahl am 15. März kennenzulernen. Da waren viele Alte und zu wenig Junge – auch das war absehbar. Enttäuschend hingegen: Potentielle Gemeinderäte so mancher Gemeinderatslisten ließen sich nicht blicken.

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Stephen Hank, Redaktionsleiter des Miesbacher Merkur, moderierte im Partnerlook mit Sareiter (blauer Anzug, weißes Hemd, braune Schuhe) souverän durch den Abend. Im Fokus standen Themen des Ortes wie Verkehr, Wohnen, Badepark und SME. Bürger konnten im Vorfeld ihre Fragen einreichen.

Florian Sareiter (CSU)

CSU-Gemeinderat Sareiter setzte sein Hintergrundwissen geschickt ein, erklärte viele Zusammenhänge und Entwicklungen im Ort. Etwas, womit die kommunalen Neulinge nicht dienen konnten. Er will es jungen Familien leichter machen, Wohnraum zu bekommen und Bebauungspläne so gestalten, dass “auch mal aufgestockt” werden kann. Für das SME-Projekt am See sieht er schwarz. Er glaubt an einen erneuten Verkauf.

An der Entscheidung zum neuen Badepark hält er fest, kritisiert aber gleichzeitig das intransparente Vorgehen beim Entschluss, das er als Mitglied des Gremiums aber auch mitgetragen hatte. Bei Betreuungsmöglichkeiten für Senioren sei man mittlerweile gut aufgestellt (Auf dem Areal des ehemaligen Hotel “Edelweiß” entsteht eine Einrichtung für betreutes Wohnen). Für die Zukunft der Kinderbetreuung wünscht er sich alles weiterhin an einem Ort.

Johannes von Miller (Die Grünen)

Johannes von Miller berichtete von zahlreiche Gesprächen mit verschiedenen Bürgern aus dem Ort. So habe er sich einen Einblick in die Belange und Sorgen des Ortes verschaffen können. Die Verantwortlichen der SME würde er bitten, den Bürgern Rede und Antwort zu stehen. Trotzdem sieht er das Projekt gedeckelt und ist zuversichtlich, dass es weitergeht.

Ein wichtiger Aspekt ist für ihn die Ortsmitte. Hier will er zunächst kleine Neuerungen einführen, um wieder Leben in die Mitte zu bringen. Zum Beispiel kann er sich vorstellen, Feste künftig vom See bis in den Ortskern hinein zu verlegen. Auch Transparenz und Bürgernähe schreibt er groß.

Robert Kühn (SPD)

Die Überraschung des Abends war für viele Robert Kühn. Der SPDler fand klare und kurze Worte auf alle Fragen. Insgesamt zeigte sich Kühn neuen Entwicklungen wie der Live-Übertragung von Sitzungen oder dem Ausbau von 5G offener gegenüber, als seine Konkurrenten. SME hätte er eingeladen, um den Bürgern alle Fragen zu beantworten.

Der Saal im Gasthof zur Post war sehr gut besucht

Auf die Frage, ob er Vorurteile im Ort spüre, weil er mit einem Mann verheiratet sei („was natürlich heute ganz normal ist“, Zitat Hank) kontert der 37-Jährige kurz und knapp mit einem lauten „Nein“ und erntete den ersten Applaus.

So ging es für Kühn weiter. Seine klaren Worte in Richtung Transparenz und Bürgerbeteiligung stießen auf Zustimmung im Saal. Für einen Lacher sorgte er am Schluss, als er einen Satz beenden sollte. „Wenn Florian Sareiter mit Haferlschuhen in Ihren Schuhladen kommt, und die schwarze Schuhcreme aus ist, dann …“

Dann verkauf ich ihm rote Pumps,

kam es wie aus der Pistole geschossen. Unter Beschuss stand an diesem Abend der amtierende Bürgermeister Peter Höß, der sich alle Kritik geduldig anhören musste. Vor allem die mangelnde Kommunikation mit den Bürgern und der Öffentlichkeit prangerten die Kandidaten an.

Insgesamt ein spannender Abend, von dem am Ende wohl vor allem Kühn profitieren könnte. Klar ist aber, dass auch von Miller ein starker Konkurrent ist. Wer bisher davon ausging, dass Florian Sareiter fast schon auf dem Stuhl sitzt, musste sich gestern Abend jedenfalls eines Besseren belehren lassen.

 


 

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