Ein Milliardär als Rettungsanker

Dem Wiesseer Ex-Hotelier Josef Lederer bleiben nur noch ein paar Monate, bevor er sein Lebenswerk für immer verlassen muss. Dann wird die einstige Top-Übernachtungsadresse an der Wiesseer Seepromenade abgerissen. Aber was, wenn der 79-Jährige bis dahin keine neue Bleibe findet? Rettet ihn der neue Eigentümer?

Noch sitzt Josef Lederer in seinem geliebten Hotel fest. Doch schon im Herbst rücken die Abriss-Bagger an. / Foto: N. Kleim

Im Herbst wird das Hotel Lederer an der Wiesseer Seepromenade abgerissen. Bis dahin hat Josef Lederer noch Wohnrecht. Wenn der 79-Jährige bis dahin keine alternative Bleibe findet, muss ihn wohl Vater Staat auffangen, denn über Einkünfte verfügt Lederer nicht.

Wie berichtet fordert er drei Millionen Euro Schadensersatz von der Gemeinde. Diese hatte ihm 2011 verweigert, einen Teil seiner Hotelzimmer zu verkaufen. Mit dem Verkaufserlös sollten Schulden getilgt werden. Mehrmals zog Lederer gegen die in seinen Augen an ihm vollübte Ungerechtigkeit vor Gericht.

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Strüngmann – der Retter in der Not?

Noch heute betont der 79-Jährige: Bank und Kommune hätten ihn absichtlich ruiniert, um seinen Familienbesitz an den Unternehmer Strüngmann günstig zu veräußern. Was Lederer besonders in Rage bringt: Strüngmann dürfe jetzt genau das machen, was ihm verwehrt wurde: Wohnungen bauen. Was aber wäre, wenn ausgerechnet Thomas Strüngmann – der neue Hoteleigentümer – die Rolle des Retters einnehmen würde?

Er könne doch „der Seifenoper ein Ende versetzen und dem alten Mann eine angemessene Wohnung zur Verfügung stellen“, meint ein TS-Leser. Strüngmann habe ja schließlich viel Geld – und Lederer sei immerhin 79 Jahre alt, so dessen Begründung. „Einen alten Mann setzt man nicht vor die Tür“ – das sei eine Sache von Anstand, meint auch Andreas Göbel, Sprecher von Athos, dem Büro der Familie Strüngmann. Es werde auf keinen Fall etwas Unmenschliches passieren, teilt er auf unsere Nachfrage hin mit.

Wer kämpft, verliert

Welches Angebot Thomas Strüngmann dem 79-Jährigen allerdings unterbreitet hat, verrät Göbel nicht. „Das ist deren Privatsache.“ Keinesfalls müsse man sich aber Sorgen darüber machen, dass Lederer im Herbst „ohne Dach auf dem Kopf“ dastehe. Zwar gebe es schon seit „gefühlten Ewigkeiten“ direkte Gespräche mit Lederer, sagt er, aber auf eine Lösung hätte man sich bislang nicht geeinigt. Noch immer befände man sich jedoch „im regelmäßigen Austausch“.

Lederer hingegen kämpft nach wie vor um sein Vermächtnis. Wie berichtet setzt er alles daran, sein Lebenswerk, an dem sein ganzes Herzblut hängt, zu erhalten. Unermüdlich führt er einen Kampf gegen Windmühlen, deren Arme zwar viel Luft aufwirbeln, aber laut Göbel nichts Böses wollen.

Tue Gutes und sprich nicht darüber, könnte Strüngmanns Motto am Ende des Hoteltages lauten. Bis dahin glaubt Josef Lederer weiter, es mache Sinn, sich zu wehren. Im Herbst wird er die Lösung dann abgekämpft zur Kenntnis nehmen müssen, die ihm sein Gegner in edlem Stil vor die Füße wirft.

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