Kommt Mandarin Oriental nach Bad Wiessee?
Mega-Baustelle Seegut nimmt Fahrt auf

Es ist der größte Bau am Westufer. ‘Seegut’ ist der offizielle Name des Strüngmann-Projekts. Letzte Woche war der erste Spatenstich an der Seepromenade mit lokalen Promis – aber ohne Bauherr …

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Die Seegut-Baustelle in Bad Wiessee. / Foto: Redaktion

Während andere Gemeinden sich über asphaltierte Radwege streiten, dreht man am Westufer einen ganzen Ort auf rechts. Vor knapp einem Jahr begannen die Bauarbeiten fürs neue Seegut in Bad Wiessee. Auf 35.000 Quadratmetern soll der Strüngmann-Clan geschätzte 200 Millionen Euro investieren, schafft in dem 5.000-Einwohner-Ort einen neuen Ortsteil – ein Werk der Superlative. Kein Hotelbau im touristischen Bayern ist größer, verlangt mehr Geduld von allen Beteiligten, Kommunalpolitikern und Anwohnern. 2028, so die aktuelle Schätzung, sollen die ersten Gäste kommen. Offizieller Bauherr ist das Unternehmen Athos. Das gehört aber den Strüngmanns. Die waren vorsichtshalber nicht beim symbolischen Spatenstich mit Bürgermeister Kühn und Landrat von Löwis vor Ort im Novembernebel. 

Spatenstich ohne Bauherr – aber mit Politikern

Man schickte den Athos-Chef und einen PR-Berater. Das musste reichen, wenn Lokalpolitiker einen Spaten in eine Sandgrube drücken und Erde in die Luft werfen. Wir ersparen der Leserschaft an dieser Stelle die salbungsvollen Worte aus dem PR-Baukasten (Einfach das übliche Bingospiel aus Worten wie ‘Nachhaltigkeit’, ‘Leuchturmprojekt’, enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten’ oder ‘ortstypischer Baustil’). Wichtiger sind die Zahlen des Projekts:  

Insgesamt 25 Einzelgebäude – im Norden der Hotelbetrieb mit 86 Einheiten, im Süden die Wohnbebauung, in der Mitte die öffentlichen Gebäude inklusive Wirtshaus und einer ‘Kunstscheune’. Das alles will man in den nächsten 50 Monaten entstehen lassen. Offiziell steht der Betreiber der Anlage noch nicht fest. Aber ernstzunehmenden Gerüchte zufolge, soll die Mandarin Oriental Gruppe im engen Gespräch sein. Mandarin Oriental ist eine Hotelkette mit Hauptsitz in Hongkong, China, und bekannt für seine mehr als 40 Luxushotels weltweit, darunter eines in München. 

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Das alte Jodschwefelbad-Areal – redet kein Mensch mehr drüber. / Foto: Redaktion

Rekord-Baustellen am Westufer

Das Hotelprojekt in Bad Wiessee reiht sich ein in eine breite Baustellentätigkeit. Seit vier Jahren wird mit der Machtübernahme Robert Kühns als Bürgermeister in dem kleinen Ort privat und kommunal gebaut wie nirgendwo im Oberland. Kita-Zentrum, Gasthof zur Post, Jodschwefelbad, Einkaufszentrum Ortsmitte, bezahlbare Wohnungseinheiten in der Hagngasse und sogar ein Hospiz – geschätztes Gesamtvolumen aller Bauten, die laufen bzw. bald beginnen: fast 400 Millionen Euro. 

Das verlangt vielen viel ab, sorgt auch für Stirnrunzeln in Nachbarorten. Diese Transformation am Westufer hat auch auf Orte wie Rottach-Egern und Tegernsee Auswirkungen. Beispiel: Ein besonderes Luxushotel wie vielleicht ein Mandarin Oriental saugt schlicht potenzielle Kundschaft von anderen Hotels in diesem Segment ab. Beispiel: Rottach-Egern. Dort sieht es düster an der Seestraße aus. Auf der Baustelle der alten ‘Seeperle’ kämpft man mit Grundwasser und anderen Unannehmlichkeiten. Weiter westlich steht das Bachmair am See seit Jahren leer. Am Waltershof tut sich nichts. Wenigstens ein Uhren-Tandler hat an der Ecke zur Seestraße geöffnet. Am Westufer hingegen könnten sich mit den neuen Bauten völlig neue Verbindungen auftun. Beispiel: 

Bad Wiessee hat zwei Reha- und Kurklinken von Weltruf, die die Übernachtungszahlen ebenso nach oben treiben und eine perfekte Ergänzung für das baldige Hotelangebot sein können. Wenn Investor Strüngmann am Ball bleibt, die vielleicht kommenden Wirtschaftskrisen aushält, ist die Eröffnung des ‘Seegut’ für Bad Wiessee der Startschuss in eine lukrative Zukunft. Klein, aber nicht unwichtig: Über die still da liegende Brache des alten Jodschwefelbads redet derzeit keiner mehr. Nur die LKW für das Seegut brettern jeden Tag daran vorbei …   

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