Mehr Unfälle – keine Toten

Erst vor zwei Wochen ist bei einem Unfall kurz vor Gmund ein Spaziergänger tödlich verletzt worden. Wenn man sich den Verkehrsbericht der Wiesseer Polizei anschaut, sind solche Fälle allerdings die absolute Ausnahme. Trotz allem steigt talweit die Zahl der verletzten Personen seit Jahren an.

Ein tödlicher Unfall, wie der am Morgen des 8. April kurz vor Ostin, ist im Tegernseer Tal die absolute Ausnahme. Das geht auch aus dem aktuellen Sicherheitsbericht der Wiesseer Polizei hervor, der neben den Straftaten (siehe Artikel von heute früh), auch Verkehrsdelikte thematisiert. So gab es nach Angaben der Verantwortlichen im Jahr 2017 keinen tödlichen Verkehrsunfall.

Trotz allem ist die schiere Anzahl der Unfälle um gut 4 Prozent von 908 im Vorjahr auf 945 im Jahr 2017 gestiegen. Dabei erhöhte sich vor allem die Anzahl der schwerwiegenden Unfälle auf 318 (284 im Vorjahr) – und damit um knapp 12 Prozent. Bei diesen Unfällen liege, so die Polizei – unabhängig vom tatsächlichen Schaden – ein schweres Fehlverhalten vor. Dazu gehören Vorfahrtsverletzung, Geschwindigkeitsüberschreitung, Alkohol- oder Drogenfahrten.

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Damit stieg auch die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden von 174 im Jahr 2016 auf 181 Unfälle im Jahr 2017. 200 Menschen wurden dabei leicht verletzt (179 im Vorjahr) und 38 Menschen schwer verletzt (41 im Vorjahr). Hier sind vor allem die Motorradfahrer gefährdet. So ereigneten sich im vergangenen Jahr 31 Motorradunfälle – und damit 10 mehr als im Vorjahr. Dabei wurden 26 Kradfahrer jeweils nur leicht verletzt und 5 Personen schwer verletzt.

Fahranfänger, Senioren und Radler

Eine weitere Riskigruppe sind „junge Fahranfänger“ – also Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren. Sie verursachten im vergangenen Jahr talweit exakt 92 Verkehrsunfälle, davon 38 mit Personenschaden und sechs Unfälle unter Alkoholeinfluss.

Getoppt werden die “Jungen” dabei von den älteren Verkehrsteilnehmern, und das deutlich. 135 Unfälle gingen auf das Konto der Senioren über 70. Allerdings ist die Zahl nach 150 Unfällen im Jahr 2016 wieder etwas rückläufig. Häufigste Unfallursache waren hier vor allem Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren – auch „Parkplatzrempler“ genannt.

Deutlich verringert haben sich die Radunfälle im Tal. Die Zahl ging von 82 in 2016 auf 68 im Jahr 2017 zurück. Dabei verletzten sich 57 Personen leicht und 16 Personen schwer. Bei einem Unfall auf dem Radl war Alkohol im Spiel. Und nur vier Unfälle standen im Zusammenhang mit einem Pedelec.

Veranstaltungen und Terrorangst

Bei über 40 Veranstaltungen am Tegernsee, darunter die diversen See- und Waldfesten, dem Rosstag in Rottach-Egern oder der Leonhardifahrt in Kreuth waren die Wiesseer Beamten im Einsatz. 800 Stunden seien so zusammengekommen, konstatieren die Verantwortlichen in ihrem Bericht. Und sie betonen:

Aufgrund der politischen Sicherheitsdebatte, die ihren Ursprung in den aktuellen Terroranschlägen hatte, wurden viele Einsätze mit einem erheblich verstärkten Personalansatz durchgeführt. Mit den betroffenen Behörden (Veranstalter, Landratsamt, Gemeinden, Feuerwehren und Rettungsdienste) wurden jeweils neue, der Lagebeurteilung angepaßte Sicherheitskonzepte erstellt und umgesetzt.

Auf deutlich weniger Einsatzstunden hoffen die Polizisten im Bereich der Notfälle. Insgesamt galten im vergangenen Jahr alleine im Tegernseer Tal 29 Personen als vermisst und 19 Bergunfälle waren zu verzeichnen. Vor allem letzteres sei mit “einem hohen Arbeitsaufwand verbunden”.

Ein Polizeihubschrauber im Einsatz / Archivbild

So nahm die Wiesseer Polizei 2017 zwischen Sutten, Wallberg und Flockenstein vier Abstürze mit Gleitschirmen, mehrere Rodelunfälle, sechs Skistürze und sechs Wanderunfälle auf. Bei den Wanderunfällen starben zwei Personen. Der Grund: Herzversagen infolge Überforderung.

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