Was passiert mit der MS Bad Wiessee?

Seit über einem Jahrzehnt steht die alte MS Bad Wiessee vor der Villa am See in Tegernsee Süd. Anfang Juli kam es zu einem Großeinsatz, da das alte Schiff in Schieflage geriet und Öl in den See austrat. Inzwischen liegt das Gutachten der Wasserbehörde vor. Aber wie geht es mit dem Schiff weiter?

Um die alte MS Bad Wiessee vor der Villa am See wurde eine Ölsperre errichtet.

Vor rund zwei Wochen ist das historische Schiff, die MS Bad Wiessee, in Schieflache geraten und mit Wasser vollgelaufen. Das Schiff ankert seit über einem Jahrzehnt vor der Villa am See, die die Münchner De Lago GmbH vor rund zwei Jahren von Unternehmer Klaus Hurler erstanden hat. Seither steht das Hotel samt Gastronomie leer. Nachdem das Schiff in Schieflage geraten war, verbreitete sich ein leichter Ölfilm. Zur Sicherheit wurde deshalb vorsorglich eine Ölsperre errichtet.

Wie es mit dem alten Schiff weitergeht, blieb bisher offen. Zunächst musste der „Fachbereich Wasser, Abfall, Bodenschutz“ des Landratsamts Miesbach ein Gutachten und Wasserproben erstellen. Wie Pressesprecherin des Landratsamts Sophie Stadler bestätigt, liegen die Ergebnisse inzwischen vor. „Außerhalb des Schiffes liegt keine Wassergefährdung durch ausgetretene Betriebsstoffe wie Diesel oder Öl vor“, so Stadler auf Nachfrage.

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Der Eigentümer habe auf Betreiben des Fachbereichs den Innenraum des Bootes abpumpen und entsorgen lassen, um auch dieses Gefährdungspotenzial ordentlich zu beseitigen. „Damit ist der Fall für die Wasserbehörde zunächst abgeschlossen“, so die Sprecherin. Nun könne der Eigentümer entscheiden, was er mit dem Schiff macht, ob er es reparieren oder gar verschrotten lässt. Bisher hat die De Lago GmbH auf unsere Anfrage nicht reagiert.

Ursprünglicher Artikel vom 09. Juli 2020:

Am 3. Juli wurde die Wiesseer Polizei zu einem Einsatz zur Villa am See in Tegernsee Süd alarmiert. Die alte MS Bad Wiessee geriet in Schieflache und lief dadurch mit Wasser voll. Vor Ort entdeckten Beamte der Wasserschutzpolizei, dass sich ein leichter Ölfilm ausgebreitet hat. Die Freiwillige Feuerwehr Tegernsee errichtete vorsorglich eine Ölsperre.

Eigentümer in der Verantwortung

Doch wie geht es mit dem historischen Schiff nun weiter? Weiter sinken kann es nicht, da der See an dieser Stelle nicht allzu tief ist und vermutet wird, dass die MS Bad Wiessee bereits auf Grund sitzt. „Das Problem am Freitag war, dass das Schiff zu kippen drohte und gesichert werden musste. Ein Stempen an dem das Schiff vertäut war, war durchgefault und abgebrochen, was wohl zu dieser Situation geführt hat“, erklärt Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU).

Ob das Schiff vom Regen vollgelaufen oder der Rumpf durchgefault sei, muss nach der Bergung geklärt werden. „Die Bad Wiessee liegt ja schon eine ganze Zeit dort“, so Hagn. Insgesamt ist es mittlerweile elf Jahre her, seit Unternehmer Klaus Hurler das alte Schiff erstanden und es zu einer Bar umfunktioniert wurde. Seit drei Jahren steht die Villa am See und damit auch das Schiff nach dem Verkauf an die Münchner De Lago GmbH allerdings leer (wir berichteten).

Laut Hagn liege die Verantwortung für das Schiff beim Eigentümer. „Dieser muss das Schiff sichern und bergen lassen.“ Nach der Bergung muss die Schlösser- und Seenverwaltung entscheiden, ob sie einer erneuten Nutzung in der bisherigen Form zustimmt. „Vorausgesetzt das Schiff kann repariert werden“, so Hagn.

Gutachten entscheidet, ob das Schiff abgewrackt werden muss

Wie Pressesprecherin des Landratsamts Sophie Stadler erklärt, muss zunächst aber ein Gutachten erstellt und Wasserproben entnommen werden. Die Ergebnisse entscheiden dann, „ob das Boot abgewrackt werden muss oder ob es nach einer Reparatur an Ort und Stelle bleiben kann.“ Im Klartext bedeutet das: Das Boot darf nur bleiben, wenn ausgeschlossen werden kann, dass der See durch Schadstoffe beeinträchtigt wird.

Der Fachbereich ‚Wasser, Abfall, Bodenschutz‘ des Landratsamts und das Wasserwirtschaftsamt warten laut Stadler derzeit auf die Ergebnisse der Prüfung. „Auf Basis der Ergebnisse muss dann entschieden werden, wie weiter vorgegangen wird.“ Da das Schiff bereits vergangenen Freitag von der Tegernseer Feuerwehr mit Tauchsperren gesichert wurde, können sich derweil auch keine ausgetretenen Schadstoffe im See verteilen. Dennoch betont Stadler:

Sollten weitere Schadstoffe austreten und diese nicht durch geeignete Maßnahmen gebunden werden können, muss das Boot sofort weg.

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