Es war quasi ein Bettelbrief von Targatsch an die Gemeinderäte, aus dem Laura Wagner (Grüne) am Dienstagabend zitierte: „Er ist finanziell in einer schwierigen Situation“. Die Event-Firma von Targatsch braucht offensichtlich auch kleinere Beträge, zum Beispiel eine Kostenübernahme der „Feuerwehrleistungen beim Tegernsee Triathlon 2016“, der für den 10. Juli geplant ist. Bleibt die Finanzspritze aus, könnte dem Wettkampf die Luft ausgehen, war im Rathaussaal zu hören.
Bei den Meetings der vergangenen Jahre waren noch einige namhafte Sponsoren mit von der Partei, von Audi, der Kreissparkasse, dem E-Werk bis zu dem bedeutenden Immobilienunternehmen Jost Hurler. Damals saßen die Gelder noch lockerer. Die Zeiten änderten sich, das Sponsoring auch. Jetzt hängt der Triathlon am Tropf eines Mineralwasserabfüllers, einer Brauerei, der BOB oder einer Gmunder Baustoffhandlung. Offensichtlich decken die Sponsoren- und Startgelder nicht mehr die Ausgaben, zum Beispiel für die Löhne und Materialkosten der Feuerwehr.
Für Rathauschef Georg von Preysing (CSU) ist dies ein leidiges Thema: „Es gibt eine Vereinbarung der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) und der Firma von Peter Targatsch, der Evotion Events, dass ein Teil der Kosten gesponsert wird. Darin sind auch die Kosten der Feuerwehr enthalten“. Bislang habe man „hin und wieder“ dem Veranstalter diese Kosten erlassen, die der Kämmerer übernommen habe. Die TTT steuere 2.000 Euro bei, so von Preysing. Nachträglich wird der Betrag von der Gemeinde auf 1.000 Euro korrigiert. 2.000 Euro bekomme Targatsch von der TTT für den Triathlon und den Tegernsee Lauf.
„Guter Werbeeffekt“ des Triathlons
Nun gehe es aber um die kommenden Veranstaltungen. „Die Frage ist: wollen wir diese Personalkosten künftig tragen“, fragte von Preysing in die Runde. Es gehe immer um knapp 1.000 Euro. Er verwies zudem darauf, dass die Gemeinde auch die Kosten des Bauhofes für die Beschilderung trage.
„Auch dafür haben wir nichts verlangt, weil es uns diese überregionale Veranstaltung wert ist. Jetzt geht es darum, wer die Löhne der Feuerwehr zahlt.“ Wenn diese die Gemeinde nicht übernehme, könne Targatsch „den Triathlon nicht durchführen“, orakelte der Bürgermeister.
Unternehmerisches Risiko
Nahezu einig war man sich am Ratstisch, dass der Triathlon und der Tegernsee Lauf, der auch von Targatsch veranstaltet wird, einen „guten Werbeeffekt“ haben und mit den Übernachtungen Geld im Tal bleibe. Der Triathlon hatte im vergangenen Jahr 600 Teilnehmer, 5.000 kamen zur Laufveranstaltung. Doch mit der Offenlegung von Bilanzen dieser Veranstaltungen hapere es, wie die Gemeinderäte unisono bedauerten. Ohne Überblick über die Gesamtkosten könne man nicht beurteilen, so Michael Huber (SPD), „ob die beantragten 1.000 Euro gerechtfertigt sind“. Franz von Preysing (CSU):
Weil die Bonität nicht so gut läuft, sollen wir jetzt zuschießen. Das ist kein Verein, sondern eine Privatperson, die wir unterstützen sollen. Wenn wir dies tun, kommt der nächste. Das können wir so nicht machen, auch wenn ich die Veranstaltung gut finde.
Wenn Gmund den Veranstalter nicht unterstütze, so Johann Schmid (SPD), „wird der Triathlon über kurz oder lang einschlafen, denn er hält sich geradeso über Wasser“. Deshalb brauche man „Zahlen auf dem Tisch“, forderte Otmar Straßmüller (FWG). Einstimmig verabschiedet wurde der Vorschlag des Bürgermeisters. Von Preysing forderte die Evotion Events UG auf, „eine Bilanz vom Triathlon des vergangenen Jahres vorzulegen. Verweigert Targatsch diese, bekommt er keinen Zuschuss für den neuen“. Der 20. Triathlon in Gmund im Juli steht unter keinem guten Stern.
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