1. Das blaue Kreuz am Wallberg
Man kann sich nur wundern, wie staatstragend und korrekt die christlichen Kirchen im Tal den Anweisungen der weltlichen Macht folgen – an ihren höchsten Feiertagen. Respekt. Aber wenn Kirche was kann, dann PR. So erfreute sich das Tal am Lichtkreuz. Ein einfaches, aber äußerst wirkungsmächtiges Symbol zu Ostern. Und auf eine seltsam stille Weise gab es vielen Menschen Trost.
Wir lassen jetzt mal die üblichen Quengler und Besserwisser („hätte man das Geld…blabla) weg. Einzig die Farbe stieß bei einigen Pegeltrinkern im Tal auf Unverständnis, ist doch Zeichen und Farbe jene der Blaukreuzler, des christlichen Vereins für Suchterkrankungen. Motto: „Mit Jesus und ohne Alkohol“. Da schüttelt es den Bräustüberl-Stammtischler wieder.
2. Die Deppen aus Ingolstadt
Das ist nicht die Überschrift einer Story über den Dieselskandal des dortigen Autobauers, sondern die einzig richtige, aber zweifellos satirisch zu verstehende Beschreibung eines Paares (29/30) aus der Stadt an der Donau, die trotz Ausgangsbeschränkung zur Halspersitze in Kreuth wandern mussten, statt daheim den besten Seehofer-Reden zu lauschen. Klar, man verirrte sich in einem Schneefeld, die Bergwacht musste ausrücken, um “Dumm und Dümmer” mit der Winde am Hubi hochzuseilen.
Respekt! Alle Deppen-Punkte erfüllt: Gegen die Ansagen verstoßen, Dutzende Rettungskräfte in Gefahr gebracht und einen Flug mit dem Hubschrauber von Kreuth nach Rottach gewonnen. Sie stehen jetzt seit gestern in der Seestraße am Pranger, dürfen mit faulem Obst beworfen werden. Nein, natürlich nicht. Sind schon wieder daheim und freuen sich über die Hilfsbereitschaft der örtlichen Bergwacht und planen ihren nächsten Ausflug.
3. Sie sind so dumm, und ich bin ihr Chef
So klagte einst ein Zenturio bei Asterix und Obelix. Diese Jammerei passt auch ganz gut zur aktuellen Staatsregierung. Während El Cheffe Söder eine passable Figur macht, wird es hierarchisch nach unten eher dünner. Da verspricht die Gesundheitsministerin (das ist die, die bei den Pressekonferenzen vom Chef kein eigenes Pult bekommt) deutsch-österreichischen Liebespaaren einen 48 Stunden Einreisekontakt, und wird prompt von der Bundespolizei „korrigiert“. Ist nicht, darf nicht. Schön daheimbleiben und virtuell flirten mit der Dame aus Tirol, sagt die Behörde.
Oder die Aigner Ilse, kommt mit Mundschutz und dem Innenminister in ihren Stimmkreis, hat aber sonst wenig Hoffnung für die dortigen Geschäftsleute im Gepäck. Denn nach wie vor sind einige Regelungen der Ausgangsbeschränkung wirr. Da hätte man als Stimmkreis-Verantwortliche zum Beispiel den örtlichen Buchhändlern, Blumenhandlungen oder Baumärkten mit Auflagen doch die Tore öffnen lassen können. Aber lieber den Darmreiniger vom Lanserhof die Erlaubnis erteilen, und dafür jeden Kleinstbetrieb im Tal dichtmachen. Man könnte denen helfen (also nicht dem Darmkärcher von Waakirchen). Das geht, setzt aber Eigeninitiative voraus. Keine Stärke der Dame aus Feldkirchen-Westerham.
4. Aluhüten droht Zwangsdigitalisierung
Noch im Januar haben einige Kommunalpolitiker im Tal vor den möglichen Risiken der digitalen Verbreitung geraunt. „Man wisse noch nicht genug, könnte ja ein drittes Ohr verursachen.“ Und gar öffentliche Sitzungen ins Netz zu stellen, das war so was von “Igitt”. Man könnte in späteren Jahren ja an eigenen Aussagen von gestern gemessen werden.
Dann schaute Corona vorbei. Und jetzt fragt sich der ein oder andere Bürgermeister, ob so eine Übertragung nicht der Gesundheit der Räte auch dienen könnte. Voraussetzung: Man ist selbst in dieser Welt daheim und besitzt nicht noch ein Nokia aus dem letzten Jahrhundert. Und war da nicht auch einmal die Idee des “digitalen Rathauses”?
5. Die Kreativität der Einzelhändler und Produzenten
Sie leiden wirklich. Die kleinen Läden, die auf das Ostergeschäft angewiesen waren. Die Gastronomen und Hoteliers, die verzweifelt das schöne Wetter erleben, aber vor leeren Tischen und Betten stehen. Aber viele von ihnen haben aus der Not eine Tugend gemacht. Die Bäuerin aus Gmund, die das Kalbsfleisch, das für Italien gedacht war, direkt vom Hof verkauft, die Buchhändlerin, die den Lesestoff per Vespa zum Kunden bringt, der Koch aus Kreuth, der das Lamm, den Spargel oder die Ente liefert oder direkt von der Küche aus verkauft, der Ölhändler aus Wiessee, der noch am Samstag das Mittagessen verschiebt und die Gasflasche austauscht.
Die Menschen sind kreativ. Wenn der Scheiß jetzt mal bald vorbei ist, sollten wir auf Amazon und andere Großkonzerne verzichten. Wir haben unsere Lieferanten vor Ort. Nutzen wir ihre Angebote, helfen wir diesen Alltagshelden, wieder auf die Beine zu kommen. Vor allem aber: Jetzt schon an Termine für den Friseur denken. Das scheint für den ….(Adjektiv von der Korrektorin aus Hausham! wegen Sexismus-Alarm gestrichen) Teil der Bevölkerung das größte Problem der Pandemie zu sein: “Meine Farbe, die Länge und der Spliss…. Kreisch.”
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