Provisorium für zwei Jahre

Auf einer turbulenten Sitzung hat gestern der Wiesseer Gemeinderat das mittlerweile 5,5 Millionen Euro teure neue Badehaus verabschiedet. Mehrheitlich einigten sich die Räte auch darauf, dass es während der Bauphase ein Provisorium für das Jodbad geben soll.

Im Obergeschoss des Wiesseer Badeparks soll das Jodbad-Provisorium entstehen.
Im Obergeschoss des Wiesseer Badeparks soll das Jodbad-Provisorium entstehen.

Wie berichtet, wird auch die Interimslösung im Badepark kommen. Eine Mehrheit war dafür. Als Kosten für das etwa zweijährige Provisorium für die Heilanwendungen im Obergeschoss des betagten Badeparks wurden 171.500 Euro genannt, die in dem Gesamtvolumen von 6,7 Millionen Euro für den Komplex Badehaus bereits enthalten sind.

Dafür könnte dann der Badebetrieb mit sechs Wannen aufrechterhalten werden und die Kassenzulassung wäre nicht gefährdet, betonte Renate Zinser, die Jodbad-Chefin. Sie werde von Gästen ständig gefragt, wie lange gibt es die Anwendungen noch, wann erfolgt der Abriss.

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Auch für das Image des Kurortes sei es wichtig, während der Bauphase des neuen Jodbades eine Alternative zu haben. Die Mindestanforderungen für einen Badebetrieb bekomme man in dem Provisorium unter.

Qualität des Heilwassers beibehalten

„Wenn heute der Auftrag ergeht, könnte im Februar die Inbetriebnahme sein“, warb Ingenieur Michael Brünner um die Auftragsvergabe. Folgen müsse nun eine neue Heilwasseraufbereitung mit zwei unterirdischen Tanks und je 35.000 Litern Fassungsvermögen, die Einhausung der Adrianus-Heilquelle, die Neuverlegung von Leitungen und die Entgasung und Entschlammung des Jodschwefel-Wassers.

Das anfallende Gas müsste abgefackelt werden. Die Anlage dafür würde etwa zwei Stunden pro Woche brennen. Für Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) ist die Interimslösung schon deswegen notwendig, “weil die dauernde Förderung für die Qualität des Heilwassers besser ist”. Würde man die Quelle stilllegen, müsste eine neue Genehmigung erfolgen.

“Medidativer Charakter” im Badepark

Zuvor stellte Matthias Marschner vom Planungsbüro Hirner und Riehl den gültigen Entwurf für das Badehaus vor, dessen Raum- und Funktionsprogramm etwas reduziert wurde. „Der Entwurf ist nun kompakter geworden“, so Marschner, jeder der vier lichtdurchfluteten Bereiche für die insgesamt 14 Wannenbäder, Sprüh- und Augenbäder habe ein Atrium mit „meditativen Charakter“. Im Untergeschoss ist die Physiotherapie untergebracht. Einen Lift gebe es.

Über den „stimmungsvollen Eingangsbereich“ gelange der Gast auch in den „Kubus“ der Arztpraxen. Das Gebäude sei ein Mix aus Sichtbeton und schräg gestellter Holzverkleidung. Notwendig sei eine aufwändige Gründung in den weichen Untergrund mit bis zu 28 Meter langen Pfählen. Die Energieversorgung erfolge aus dem Hackschnitzel-Kraftwerk des Badeparks.

So soll der Eingangshof des Badehauses aussehen. / Quelle: Matteo Thun
So soll der Eingangshof im geplanten Badehaus aussehen. / Quelle: Matteo Thun

„Dies wird auch mit den Gebäuden des neuen Hotelkomplexes gegenüber korrespondieren“, hoffte Marschner. Der erste Spatenstich soll im Mai erfolgen. Die Inbetriebnahme könnte noch 2018 erfolgen. Bleibt die Frage, ob damit auch mehr Badegäste kommen. Bislang habe man nur 16.000 Anwendungen pro Jahr. Kühne Prognosen sprechen von 220.000 in den nächsten Jahren.

Damit wenigstens eine ansehnliche Steigerung auf mehr als 28.000 Anwendungen erreicht werde, will Wiessee nun 200.000 Euro in ein professionelles Marketing stecken. Dennoch werde der Badebetrieb aber lange defizitär bleiben. “Seit 26 Jahren schreiben wir schon rote Zahlen”, gab Ingrid Versen (CSU) zu bedenken. Eine schwarze Null ist hier nicht in Sicht. Darüber herrschte Einigkeit im Gemeinderat.

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