Bereits 2017 kaufte die Münchner Firma “AFH Group” die Immobilie mit Wohn- und Geschäftshaus in der Münchner Straße. Im darauffolgenden Jahr, im Februar 2018, folgte der erste Knall. AFH Group kündigte der Pizzeria Rusticale, die dort langjährig ansässig war, fristlos. Die Familie Giorno musste ihre Sachen packen und ist mittlerweile in ein Lokal am Sportplatz umgezogen.
Von der Pizzeria zum Autohandel
Noch während die Familie aber damals ihr Lokal im Haus hatte, begann der Geschäftsführer der AFH Group Mevlid A. auch schon mit den Bauarbeiten. Dabei hat der AFH-Chef jedoch nicht mit der Wiesseer Gemeinde gerechnet. Einige seiner bereits vorgenommenen Bauschritte waren nicht genehmigt.
Zwischen der Firma und der Gemeinde entbrannte ein langer Streit, der erst im April 2018 beigelegt werden konnte – Die AFH Group knickte ein und begann, den illegal errichteten Glasbau zurückzubauen.
Vor kurzem trudelte dann ein neuer Bauantrag zur Umnutzung des Gebäudes bei der Gemeinde ein. Aufgrund der aktuellen Situation möchte der Geschäftsmann einen Autohandel aufziehen. “Es gibt vielleicht später wieder Gastro”, habe er gegenüber dem Wiesseer Bauamtsleiter Anton Bammer erwähnt.
Es wird umgebaut
Um die ehemalige Pizzeria in einen Autohandel zu verwandeln, braucht es natürlich erneute Baumaßnahmen. Der notwendige Antrag dafür liegt laut Bammer beim Landratsamt. Pressesprecherin des Landratsamts, Sophie Stadler, sagte der TS dazu: “Kürzlich wurde ein Bauantrag beim Staatlichen Bauamt am Landratsamt eingereicht. Dieser wird derzeit geprüft.” Fix ist also noch nichts. Trotzdem laufen die Bauarbeiten in der Münchner Straße auf Hochtouren. Dass das gleich illegal ist, verneint Stadler jedoch und erklärt:
Wir haben keine Kenntnis über ein aktuelles Baugeschehen. Allerdings muss das nicht zwangsweise bedeuten, dass die Bauarbeiten unerlaubt stattfinden.
Es existierte noch eine ältere Baugenehmigung von 2018. Eventuell könnte es sich um die in dieser genehmigte Baumaßnahmen handeln. Manche Baumaßnahmen seien zudem grundsätzlich verfahrensfrei, bedürfen also keiner Baugenehmigung durch das Staatliche Bauamt (z.B. Instandhaltungsarbeiten wie Austausch der Fenster oder Bodenbeläge).
Was lernt der Bürger daraus? Erst einmal bauen und dann weiterschauen, scheint mit dem Landratsamt zu funktionieren. Oder kürzer: Frech kommt weiter.
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