Rodler wirft Wallbergbahn-Betreiber Profitgier vor

Was muss noch auf der Rodelbahn am Wallberg passieren, damit gehandelt wird? Als „absolute Frechheit“ empfindet ein Rottacher das seiner Ansicht nach “grob fahrlässige Verhalten” der Wallbergbahn, Rodler bei eisiger Piste den Abhang runterfahren zu lassen. Profitgier? Oder doch zuviel Pistenlust?

Rodeln am Wallberg – nur bei Pulverschnee und für Geübte ein Vergnügen / Quelle: Wallbergbahn.de

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Gestern Morgen um kurz vor 10 Uhr an der Kasse der Wallbergbahn. Ein Mann aus Rottach-Egern hat einen Schlitten in der einen, seine Tochter an der anderen Hand. Das Schild „Rodeln auf eigene Gefahr“ nimmt er beim Ticketkauf nur aus dem Augenwinkel wahr. Keiner macht ihn auf die aktuellen Pistenverhältnisse aufmerksam.

Mit der Gondel fährt er den Wallberg hinauf. Als er mit seiner Tochter die Piste hinunterschlittert, muss er feststellen, dass er sich auf einer „einzigen Eisbahn“ befindet. Den riesigen Eisbrocken kann er aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit nur bedingt ausweichen. Zwar sei er als „relativ sportlicher Mann“ zusammen mit seiner Tochter unbeschadet unten angekommen, aber das hätte bei den Erwachsenen, die neben ihm mit ihrem einjährigen Kind auf der Brust gerodelt sind, auch anders ausgehen können, sagt er.

Rodeln auf eigene Gefahr

Das Resümee des Rottachers: Die Rodelbahn ist mit Kindern aktuell nicht zu empfehlen. Die Strecke ist lebensgefährlich. Dass trotzdem jeder nach oben gelassen wird, ist seiner Ansicht nach „grob fahrlässig“ und nicht nachzuvollziehen. Was da passiere, sei eine „absolute Frechheit“. Unfälle seien dadurch quasi vorprogrammiert. Den Betreibern der Wallbergbahn wirft er Profitgier vor und fragt:

Was muss noch alles an Unfällen passieren bis endlich gehandelt wird?

Antonia Asenstorfer, Leiterin für Kommunikation und Marketing bei den Alpenbahnen hingegen sieht keinen Handlungsbedarf:

Man kann den Leuten nicht verbieten, die Rodelbahn zu nutzen, sondern nur an deren Eigenverantwortung appellieren und auf mögliche Gefahren hinweisen. Immerhin hat jeder das Recht, die freie Natur zu betreten.

Noch vor wenigen Tagen erklärte Asenstorfer, die Rodelbahn sei perfekt präpariert und es gebe kaum eisige Stellen. Auf erneute Nachfrage betont sie nun: „Die Bahn wird jede Nacht frisch präpariert und morgens kontrolliert. Wenn dabei festgestellt wird, dass die Strecke geschlossen werden muss, dann tun wir das auch.“

Und dass die Bahn anspruchsvoll und für Kleinkinder nicht geeignet sei, so Asenstorfer, darauf werde sowohl auf der Homepage als auch auf Schildern direkt an der Bahn hingewiesen.

Vermehrt Unfälle in diesem Jahr

Bleibt die Frage, warum das Personal an der Kasse nicht auf die aktuellen Pistenverhältnisse aufmerksam macht, wenn Leute mit Schlitten in der Hand ein Ticket kaufen. Auch darauf hat Asenstorfer eine Antwort parat:

Es werden Bergfahrten gekauft, keine Rodelkarten. Wer soll sich oben hinstellen und kontrollieren?

Jeder habe sein eigenes Sicherheitsempfinden, sagt Asenstorfer. Während die einen die Rodelstrecke als „super zum Fahren“ beschreiben, würden andere diese als „gefährlich“ einstufen. In den vergangenen Wochen hatten sich, wie berichtet, die Unfälle an der Bahn gehäuft. Doch laut Asenstorfer sei das nichts außergewöhnliches. Dass es „hin und wieder mal zu Unfällen kommt“, ließe sich „in alpinen Wintersportdestinationen leider nicht vermeiden“.

Dass die Rodelbahn aktuell “total eisig” sei, diesen Vorwurf weist man direkt an der Wallbergbahn von sich: “Die Bahn war nur an den Stellen vereist, wo viel gebremst wird.” Viele Eltern würden aber ihre Neugeborenen mit auf die Piste nehmen und die Warnungen der Mitarbeiter ignorieren. Auf die Frage, wie die Pistenverhältnisse heute sind, heißt es: “Gut. Die Strecke ist hart und schnell.”

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