Seesauna, Strandbad und Hundekot

Eigentlich sollte es um eine geplante Überdachung der Außenduschen der Panoramasauna in Tegernsee gehen. Doch einmal beim Thema Badevergnügen angekommen, knöpfte sich der Bürgermeister auch die Hundebesitzer vor.

Die Aufenthaltsqualität der Seesauna soll verbessert werden

Die Seesauna brummt. Zuletzt spülten etwa 100.000 Besucher pro Jahr gut drei Millionen Euro in die Kassen der monte mare Tegernsee GmbH als Betreibergesellschaft. An ihr hält die Stadt über die Tegernseer Kur- und Versorgungsbetriebe (TKV) 50 Prozent. Über bauliche Veränderungen aber hat der Stadtrat zu entscheiden. So auch am Dienstag. Gleich zu Beginn des Tagesordnungspunktes machte Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) deutlich, dass er die baulichen Veränderungen der Panoramasauna aus den jeweiligen Ausschüssen herausholen wolle, damit dieses Thema im öffentlichen Teil der Stadtratssitzung behandelt werden könne.

So werde deutlich, wie auch bei eigenen Bauten um Entscheidungen gerungen werde. Der Betreiber habe den „dringenden Wunsch“ nach einer Überdachung der Außendusche an der Rückseite der Sauna geäußert. Architekt Florian Erhardt, von der Stadt mit Entwürfen beauftragt, stellte seine vier ausgearbeiteten Varianten vor. Sie reichen bei etwa gleichen Grundrissen von einem leicht angeschrägten Pultdach aus Glas, zu einer Idee mit einem Walmdach, das satzungskonform sei. Der Entwurf würde auch die vorhandenen Dachformen am See wieder aufnehmen.

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Variante drei ist ein moderneres Element, ein Segel, das die Duschen überspannt und die Nähe zum Wasser widerspiegeln soll. Es sei allerdings nicht die billigste Variante, da sie einen Stahlträger erfordere. Denn die Segel wären enormen Kräften des Windes vom See her ausgesetzt. Als vierte Variante schlug Erhardt ein Flachdach mit einem Lichtstreifen für mehr Helligkeit vor. Ein Flachdach wäre dort nicht neu, es sei sowohl im Eingangsbereich wie auch im Zwischenbau vorhanden. „Es wäre wegen der einfacheren Konstruktion sicher nicht die teuerste Lösung“

Segel oder Flachdach?

Rudolf Gritsch (CSU) fand Gefallen an den Varianten, die die Duschen nicht als eigenständiges Gebäude erscheinen lassen. Er präferierte das Flachdach, weil es am unauffälligsten sei. Die Zeltvariante dagegen hielt Fraktionskollege Bernhard Mayer für „pfiffiger“. Peter Schiffmann (SPD) orientierte sich daran, was am ruhigsten aussehe, zumal die Segellösung von außen gar nicht sichtbar sei.

Als häufiger Seesauna-Besucher outete sich Heino von Hammerstein (BürgerListe). Ihn begeistere der Bootshausstil mit dem Segel, denn es wäre ein Alleinstellungsmerkmal. Als Anwohner blicke er auf diese Gebäude, argumentierte Hagn. „Deshalb kommt für mich ein Pultdach nicht in Frage, weil es die schlechteste aller Lösungen ist“. Es sei nicht Ganzes, nichts Halbes, es sei einfach nur massiv. Zumal habe es auch zwei verschiedene Dachneigungen mit unterschiedlichen Materialien.

Zwischen beiden größeren Gebäuden: der Flachdach-Anbau mit den überdachten Außenduschen / Entwurf: Florian Erhardt

Die Variante mit der Stange für das Segel gestalte die Optik aus allen Blickwinkeln sehr unruhig. „Ich bekenne mit zur vierten Variante mit dem Flachdach“, da es sich architektonisch einfüge. Christine Laprell (CSU) wünschte sich noch mehr Licht von oben, damit man nicht im Dunkeln duschen müsse. Thomas Mandl (SPD) fragte nach der Dampfentwicklung. Mit einem schwebenden Dach wäre diese leicht vermeidbar, klärte Architekt Erhardt auf. Letztlich siegte seine Flachdach-Variante mit 13 Stimmen. Das moderne Segel hatte nur drei Befürworter aus. Als grobe Kostenschätzung nannte Hagn 20.000 Euro je Variante. Der Siegerentwurf würde „wohl etwas darunter liegen“, so der Rathauschef auf Nachfrage. „Tatsächlich müssten aber die Kosten jetzt konkret ermittelt werden“.

Hagn kritisiert rücksichtslose Hundebesitzer

Grundsätzlicher wurde die Diskussion, als es um die „Überfüllung der Sauna“ ging, so Hagn. Denn die Überdachung der Duschen gehe im Strandbad zu Lasten der Liegeflächen auf dem Holzdeck, das ersatzlos weichen müsste. Mandl monierte, diese Neuerung dürfe keinesfalls zu einer Erweiterung der Kapazitäten führen, denn der Flaschenhals der Seesauna seien Umkleidekabinen und Parkplätze. Bei dieser Überdachung gehe es ausschließlich um die Aufenthaltsqualität, entgegnete Hagn. Es seien auch keine Erweiterungen Richtung Strandbad geplant. „Dazu stehe ich“, versicherte Hagn.

Was er aber nicht in den Griff bekomme, dies gelte für alle öffentlichen Badeplätze, wären die Hundebesitzer. Ihre Tiere würden sich entweder auf den Himmelsliegen niederlassen und auch dort pinkeln. Das sei für ihn ein absolutes Ärgernis, denn er müsse sich „dafür regelmäßig beleidigen lassen“, wenn er jemanden darauf anspreche, klagte der langjährige Hundebesitzer Hagn. Es gehe auch um andere Hinterlassenschaften der Hunde auf den Liegewiesen. Auch wenn deren Besitzer versicherten, sie würden den Kot ja entfernen, so würden doch die Bakterien im Gras bleiben. „Hier muss sich die Stadt für alle Badebereiche eine Lösung überlegen“. Verhaltener Applaus.

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