Senioren werden regelmäßig abgezogen

Eine fremde Stimme, die eine überfordernde Situation kreiert: vor allem ältere Menschen werden häufig mit betrügerischen Telefonanrufen konfrontiert. Oft verlieren sie ihr gesamtes Erspartes. Die Polizei will verstärkt Prävention leisten. Aber wie?

Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd warnt erneut vor betrügerischen Anrufen. / Quelle: Polizeipräsidium Oberbayern Süd

Es sind Meldungen, die schon seit Jahren regelmäßig veröffentlicht werden. Immer wieder werden vor allem alte Menschen von Unbekannten angerufen, belogen und abgezockt. Beispielsweise im Januar 2022, als eine Valleyerin von ihrem vermeintlichen Sohn einen sogenannten „Schockanruf“ erhielt. Oder im November 2021, als ein 69-Jähriger stundenlang mit einem falschen Polizisten telefonierte, und schließlich über 10.000 Euro verlor.

Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd wendet sich seit Jahren an die Öffentlichkeit, versucht vor allem Seniorinnen und Senioren zu sensibilisieren und vor Anrufen dieser Art zu warnen. Auch eine Übersicht mit verschiedenen Trickbetrüger-Maschen wurde bereits veröffentlicht. Vor allem „Schockanrufe“ und „Falscher Amtsträger“ (unter anderem Polizisten, Staatsanwälte, Richter oder Rechtsanwälte) seien typische Lügen.

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Nun kündigt das Polizeipräsidium verstärkte Präventionsarbeit an, vor allem in Zusammenarbeit mit regionalen Medien:

Künftig werden regionale Medien sehr zeitnah über das Auftreten von betrügerischen Telefonanrufen informiert, um so bei potenziellen Opfern sowie deren Angehörigen eine weitere Sensibilisierung zu erreichen.

Die Masche „Kaution“ sei typisch für einen Schockanruf und könne laut dem Polizeipräsidium beispielsweise so ablaufen: „Hallo, hier ist die Polizei. Ihre Tochter sitzt neben mir. Sie hat einen schweren Verkehrsunfall verursacht, bei dem ein Kind gestorben ist. Sie muss dafür nun ins Gefängnis, außer sie kann sofort 50.000 Euro Kaution bezahlen“. Oft seien im Hintergrund lautes Weinen oder Schluchzen der vermeintlichen Tochter zu hören, die den Anruf dramatisieren und die angerufene Person unter Druck stellen. Teilweise würden Betroffene ihr gesamtes Erspartes an die Betrüger verlieren. Besonders ältere Menschen sind davon betroffen. Allein im März berichtet die Polizei von drei Fällen nur im Landkreis Traunstein, bei welchen insgesamt über 61.000 Euro verloren wurden. Aber auch in Altötting und Rosenheim kam es vor kurzem zu betrügerischen Anrufen.

Vor kurzem: drei Verdächtige festgenommen

Ende März kam es zu einem solchen telefonischen Trickbetrug in Rosenheim, bei dem eine Ende 70-Jährige 30.000 Euro an einen unbekannten Mann übergab, und erst danach Anzeige bei der Polizei Rosenheim erstattete. Zur gleichen Zeit wurden bei Irschenberg drei Männer, die auf der A8 auf dem Weg Richtung München waren, von Zivilbeamten kontrolliert. Das Polizeipräsidium berichtet:

Bei der Kontrolle erhärtete sich aufgrund polizeilicher Recherchen der dringende Tatverdacht gegen die drei Insassen im Alter zwischen 24 und 28 Jahren, für die kurz zuvor stattgefundene Abholung der 30.000 Euro im Raum Rosenheim verantwortlich zu sein.

Unter anderem konnte die Beute bei den Verdächtigen gefunden werden. Gegen alle drei Männer wurden mittlerweile Untersuchungshaftbefehle erlassen. „Die EG Legendenbetrug prüft nun bundesweit, ob die Männer auch an ähnlich gelagerten Fällen beteiligt waren“, so das Polizeipräsidium. Auch auf dem Campingplatz in Rottach-Egern wurden vor kurzem drei Männer festgenommen. Den vollen Bericht findet ihr hier.

Abschließend hat die Polizei folgende Verhaltenstipps:

  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen, z. B. zu einem Einbruch in der Nähe oder einer dringend zu zahlenden Kaution! Die Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen! Legen Sie einfach auf!
  • Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über ihr Hab und Gut, Ihr Bargeld und Ihre Wertgegenstände! Legen Sie einfach auf!
  • Lassen Sie niemanden in die Wohnung, der sehen will, wo Sie Geld oder Schmuck aufbewahren!
  • Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück! Drücken Sie KEINE Wahlwiederholung. Legen Sie auf und wählen dann neu den Notruf 110!
  • Erstatten Sie immer, auch im Versuchsfall, Anzeige bei Ihrer Polizeiinspektion!

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