Sind zwei Netze besser als eins?

E-Plus und 02-Mutter Telefónica fusionieren schon seit vergangenem Jahr. Ihr Ziel lautet, das beste Netzerlebnis für den Kunden zu schaffen. Getreu dem Motto: „Zwei Netze sind besser als eins“. Doch die Realität sieht anders aus. Viele Kunden klagen seit kurzem über massive Netzprobleme – so auch die Bewohner des Nordlandkreises.

O2- und E-Plus- Kunden müssen sich derzeit mit Netzstörungen im Tal abfinden.
O2- und E-Plus- Kunden müssen sich derzeit mit Netzstörungen abfinden.

Seit Oktober 2014 fusionieren die beiden Netzanbieter Telefónica Deutschland und E-Plus. Zunächst ging der Zusammenschluss nur hinter verschlossenen Türen und auf dem Papier über die Bühne. Für die Kunden beider Unternehmen änderte sich vorerst nichts. Erst im Mai dieses Jahres kam es in der Praxis zur deutschlandweiten Umstellung: „Als ersten Meilenstein haben wir die UMTS-Netze von O2 und E-Plus füreinander geöffnet“, erklärt Agnes Michalik, Sprecherin der E-Plus-Gruppe.

Vor allem im städtischen Raum bieten, laut Michalik, die beiden Anbieter in Deutschland nun die dichteste UMTS-Versorgung. Gemeinsam erreiche man rund 90 Prozent der deutschen Bevölkerung. Für Kunden, für die bisher nur GSM (2G) verfügbar war, ermögliche das aktuelle „National Roaming“ nun auch die schnellere Datenübertragung via UMTS (3G). Automatisch würde das bessere Netz gewählt, so die Sprecherin.

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Gut gemeint, schlecht gemacht

Das beste Netzerlebnis für den Kunden zu schaffen, war das Ziel. Doch das technische Großprojekt scheint gerade nach der Umstellung prekäre Defizite aufzuweisen. Das merken derzeit auch die Bürger im Landkreis Miesbach. Lange Wartezeiten beim Aufbauen eines Anrufes und das endlose Suchen nach mobiler Internetverbindung sind hier an der Tagesordnung.

Vor der Umstellung lief bei Kunden von E-Plus das Netz selbst im Tegernseer Tal rund – und das obwohl der Anbieter dafür bekannt ist, im ländlichen Raum schlecht ausgebaut zu sein. Auch in Holzkirchen sorgen gleich mehrere Mobilfunkmasten des Anbieters für guten Empfang: am Umspannwerk in der Erlkamer Straße, an der Autobahn, im Industriegebiet und am Asberg in Hartpenning stehen sie, weiß Karl Herbst, Bauamtsleiter der Gemeinde Holzkirchen.

Viele Bewohner im Landkreis hatten sich in letzter Zeit sogar aufgrund des guten Netzausbaus gezielt für einen E-Plus-Vertrag oder einen seiner Tochteranbieter entschieden. Die ersten konkreten Schritte der fusionierten E-Plus-Gruppe und der Telefónica Deutschland haben jedoch die Netzverfügbarkeit gehörig eingeschränkt – zum Leidwesen der Kunden. Denn meist wird nicht automatisch das bessere Netz gewählt, sondern man hängt dauerhaft zwischen beiden Netzen fest – ohne Empfang zu haben.

Wir arbeiten nun daran, die Kapazitäten zu erweitern, um auch in Hochphasen ein optimales Netzerlebnis für alle Kunden von O2 und E-Plus zu sichern.

Das erklärt Agnes Michalik von E-Plus auf Nachfrage. In „einigen wenigen Gebieten“, wie beispielsweise im Tegernseer Tal und seinem Umland, habe es zuvor noch keine UMTS-Versorgung durch O2 gegeben. Bis das O2-Netz also hier ausgebaut ist, sind E-Plus-Nutzer weiterhin stark eingeschränkt. Geduld ist gefragt, denn zwei Netze sind anscheinend eben doch nicht besser als eins.

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