In einer Pressemitteilung hatte SME-Chef Florian Kamelger am Dienstag für einen Paukenschlag gesorgt. Er hatte einen „temporären Baustopp“ bis Ende des Jahres auf dem 18.000 Quadratmeter großen ehemaligen Jodbad-Gelände angekündigt. Kamelger beklagte vor allem Auflagen beim Umbau der historischen Wandelhalle. Die für den Denkmalschutz zuständige Behörde würde bereits verbindlich getroffene Entscheidungen wieder infrage stellen, so sein Vorwurf.
Zudem würden vom Landratsamt immer neue Abklärungen im Baustellenbetrieb verlangt. Pressesprecher Birger Nemitz vom Landratsamt wies diese Vorwürfe entschieden zurück. Denn nicht das Landratsamt habe getroffene Entscheidungen infrage gestellt, sondern SME habe „verschiedene Resultate aus der Planung nicht zu Ende gedacht“.
Die Tegernseer Stimme konfrontierte Florian Kamelger mit Fragen nach dem Fundament der Wandelhalle, zum angeblich kontaminierten Aushub, zur Umsetzung behördlicher Vorgaben und zur angezweifelten Wirtschaftlichkeit des Projekts. Doch zurück kam nichts Konkretes, nichts, was Bürger wie Kommunalpolitiker zufrieden stellen könnte. Die Antwort von Kamelger gibt keinen Hinweis darauf, warum es jetzt zum Baustopp kommen musste.
Landratsamt Miesbach: Baustopp nicht gerechtfertigt
Kamelger „bittet um Verständnis“, wenn er zu den Einzelthemen, von denen die Tegernseer Stimme, Bürgermeister Peter Höß und Birger Nemitz einige nennen würden, „nicht weiter ins Detail gehen“ wolle. Denn die aktuelle Entwicklung der temporären Unterbrechung habe weiterhin Gültigkeit. „Zugunsten einer weiterhin erfolgreichen Umsetzung nutzen wir die Bauunterbrechung nun, um gemeinsam mit unseren Planungs- und Projektpartnern passende Maßnahmen auszuarbeiten und einzuleiten, die die Wirtschaftlichkeit des Projektes sicherstellen“, teilt Bauherr Kamelger mit. Dazu befinde man sich bereits in intensiven Gesprächen. Dies beinhalte „selbstverständlich auch weiterhin die verschiedenen Behörden, einschließlich des Landratsamtes“. Kamelger ist „zuversichtlich, hier gemeinsam entsprechende Lösungen zu finden“.
Die Frage bleibt, ob ein Baustopp über ein halbes Jahr ein Bauvorhaben wirtschaftlicher macht. Denn Ende des Jahres ist wieder Winter und Arbeiten am Fundament wie dem Tiefgeschoß womöglich schwieriger und teurer. Ob die aus „unternehmerischer Sicht“ laut Kamelger „erforderlichen Anpassungen“ dann möglich werden, bleibt abzuwarten. Denn nach Ansicht des Landratsamts habe es vom Bauamt keine Beanstandungen gegeben, die eine Unterbrechung der laufenden Arbeiten rechtfertigen würden.
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