Strüngmann weitet sich in Bad Wiessee aus

33.000 Quadratmeter gehören Thomas Strüngmann und seiner Familie schon in Bad Wiessee. Nun erwarb der Unternehmer neben seiner geplanten Luxusherberge ein weiteres Objekt unweit der Seepromenade.

Strüngmanns neuester Erwerb: Das Hotel am Kureck mit dem Café Held. / Quelle: Klaus Wiendl

Groß war das Echo, als Thomas Strüngmanns Architekten Thomas Maier und Urs Fridrich Anfang August ein völlig neues Konzept für ein „Dorf im Dorf“ – Luxushotel an Wiessees Flaniermeile vorstellten. Sie präsentierten Entwürfe des Mexikaners Manuel Cervantes, der ein Chalet-Dorf mit insgesamt 117 Wohneinheiten auf 16.000 Quadratmetern Geschoßfläche plant. Der Komplex mit der „Assoziation einer Stadelarchitektur“ fand im Gemeinderat wegen seiner „Kleinteiligkeit“ viel Zustimmung.

Sie reichte von „extremer Professionalität“ des Konzepts, das eine „sinnvolle Anordnung für ein Hotel im Kurpark“ ergebe, bis zum Dank, dass Wiessee über den Partner Strüngmann „sehr froh sein“ könne. Weniger erfreut zeigte sich Ingrid Versen. Sie vermisste angesichts des Bettenschwunds an der Seepromenade „ein schönes großes Hotel“. Mit ihrer Gegenstimme beschloss der Gemeinderat unter anderem, dass die vorgestellten Planungen „weiter vorangetrieben werden“.

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Personalwohnungen für Strüngmanns Hotel

Doch schon im August wussten nur wenige Eingeweihte, dass Strüngmann in unmittelbarer Nachbarschaft ein weiteres weitläufiges Objekt erworben hatte, das Garni „Hotel am Kureck“ der Familie Held mit dem gleichnamigen Café. Kenntnis von Strüngmanns Ausdehnung an der Bodenschneidstraße hatte auch Bürgermeister Peter Höß, wie er der Tegernseer Stimme bestätigt.

Einzelheiten der Kaufabsichten Strüngmanns wolle er nicht nennen, die sollte man bei dessen Athos GmbH erfragen. Auf Nachfrage bestätigt deren Pressesprecher Prof. Stephan Heller nun die Informationen der Tegernseer Stimme: „Mit der Familie Held ist ein Vertrag abgeschlossen worden. Das Ziel ist es, hier Personalwohnungen zu errichten“. Sie waren schon im Juli 2017 Streitpunkt.

Hotelierin kapituliert vor künftiger Baustelle

Die Räumlichkeiten für Mitarbeiter sollten in einem „städtebaulichen Vertrag“ festgeschrieben werden, so die Forderung des Gemeinderats damals. „Was aber passiert, wenn wir keine Grundstücke finden“, fragte Strüngmanns Projektleiter Maier das Gremium seinerzeit. Nun wurde das Grundstück gleich gegenüber gefunden. Noch-Eigentümerin Christina Held will ihr 16-Zimmer-Hotel samt Café und einem Anbau mit sechs Ferien- und Privatwohnungen vorerst weiterbetrieben, sagt sie im Beisein ihres Sohnes in dem getäfelten Gastraum.

Doch in ihren Worten schwingt Verbitterung mit, „denn eigentlich wollten wir gar nicht verkaufen“, bedauert die Gastronomin. Aber als sie vor zwei Jahren die Pläne Strüngmanns gesehen habe, „reifte der Entschluss zu diesem Schritt“, obwohl vor wenigen Jahren noch viel in das Hotel „investiert wurde“, so Held. Doch die gut zweieinhalb Jahre Bauzeit seien „der Tod für jeden Hotelbetrieb“, zumal alle Zimmer zur künftigen Baustelle gehen würden.

„Auch die Tiefgarageneinfahrt und die Stellplätze hätten wir dann direkt vor der Nase“. Das sei ihr „betriebswirtschaftlich zu riskant“ gewesen, beklagt Held. Im Raum wäre womöglich eine Insolvenz gestanden, „so wie jetzt bei dem Reiseunternehmen Thomas Cook.“ Das wollte sie sich ersparen, daher sei ihre Immobilie mit 3.000 Quadratmetern im August an Strüngmann verkauft worden. Mit einem Auszug rechnet Held spätestens im Jahr 2021.

Im Hotel Wittelsbach gehen die Lichter im November für immer aus

Dagegen endet der Betrieb des Hotels Wittelsbach endgültig Ende Oktober, wie Pressesprecher Heller mitteilt. „Der genaue Abrisstermin für das Haus Wittelsbach steht jedoch noch nicht fest“. Doch für Pächter Rudolf Krippner (66) ist das Ende des Familienbetriebs nahe. „Im November ist Schluss“, sagt er voller Wehmut, denn er sei in den elterlichen Betrieb „reingewachsen“.

Für das Hotel Wittelsbach kommt das Aus im November. / Quelle: Klaus Wiendl

Der Verkauf des 2.000 Quadratmeter großen Grundstücks an Strüngmann vor fünf Jahren sei ihm schwergefallen. In dem 30-Zimmer-Hotel stecke sein Herzblut. Doch um das Hotel weiter zu betreiben, hätte Krippner sehr viel Geld in den Brandschutz investieren müssen. Vor allem deshalb entschloss sich seine Familie zum Verkauf und erwarb dafür das Hotel Bavaria mit 17 Zimmern in der Adrian-Stoop-Straße. „Den unmittelbaren Blick auf den See von der Wittelsbach-Hotel-Terrasse aber werde ich vermissen“, bedauert Krippner.

Diesen werden vielleicht schon 2023 Strüngmanns Gäste genießen können. Dessen Sprecher Heller ist jedenfalls „erfreut über den extrem großen Zuspruch zu unseren Plänen aus der Bevölkerung. Es war wirklich sehr klug und weitsichtig, die Wünsche aus der Politik und der Nachbarschaft in unserer Planung so umfassend aufzugreifen und umzusetzen“.

 

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