Im Tegernseer Stadtrat wurde es am Dienstagabend nur am Rande erwähnt, doch das Thema Hunde erregt auch über das Tal hinaus die Gemüter. Zuletzt waren es Kampfhunde, die für Aufsehen sorgten. Am Montag tötete ein Staffordshire-Mischling im heimischen Wohnzimmer ein Baby durch einen Biss in den Kopf. Ein Vierbeiner der gleichen Rasse war es auch, der vergangene Woche seinen Besitzer und dessen Mutter totgebissen hatte. Über die wildernden Hunde im Tal hatte die Tegernseer Stimme mehrfach berichtet.
Hundesteuer sollte Aufwand abdecken
Dies alles kam zwar am Ratstisch nicht zur Sprache, doch beim Tagesordnungspunkt „Prüfung der Jahresrechnung 2016“ wurden auch die jährlichen Kosten für das Wegräumen des Hundekots erwähnt. Und die sind nicht unerheblich. Der Bauhof veranschlagt seinen Arbeitsaufwand mit etwa 480 Stunden für das Nacharbeiten der 28 „Dog-Stations“ mit Kottüten auf 16.000 Euro pro Jahr. Dem gegenüber stehen aber nur Einnahmen bei der Hundesteuer von zuletzt 14.400 Euro. „Die Hundesteuer soll den der Stadt entstehenden Aufwand zumindest abdecken“, so Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) auf Nachfrage.
Bisher gelte folgende gestaffelte Satzung von 2012: ein Hund kostet 80 Euro, ein Kampfhund 500 Euro. Entsprechend teurer wird es, wenn weitere Hunde zum Haushalt gehören. Bei drei Hunden sind es bereits 250 Euro und bei drei Kampfhunden dann 1.500 Euro. Hagn erklärt:
Bezüglich der Kampfhunde soll die Steuer erreichen, dass weniger oder am besten keine Kampfhunde privat gehalten werden.
Die Hundesteuerthematik werde von der Verwaltung nochmals aufbereitet, dem Finanzausschuss zur Vorberatung vorgelegt und anschließend im Stadtrat beraten, beschreibt Hagn das Procedere. „Ob dann tatsächlich eine Erhöhung erfolgt und wie diese aussieht, ist den Gremien vorbehalten“.
Hundekot im Strandbad
Martina Niggl-Fisser (BürgerListe) wollte wissen, warum man bei weniger Hunden in der Stadt aber deren Steuern erhöhe. Das Gegenteil müsste doch eigentlich der Fall sein, meinte sie. Denn schließlich würden ja auch „weniger Hundehaufen“ anfallen. Lobend erwähnte sie allerdings, dass sich der Bürgermeister zuletzt zu Recht über die Hinterlassenschaften von Hunden auf den Liegewiesen des Strandbads erregt habe.
Hagn hatte die Rücksichtslosigkeit mancher Hundebesitzer beklagt, die ihre Tiere nicht nur auf den Himmelsliegen ruhen lassen würden, sondern auch schwer zu überzeugen seien, dass mit dem Hundekot im Gras Bakterien als Rückstände bleiben würden. Hier müsste die Stadt für alle Badebereiche Lösungen finden, so Hagns Appell vor einem Monat.
Die Hundesteuer kann jede Gemeinde individuell festlegen. In bayerischen Großstädten ist sie weitaus höher. In Nürnberg werden je Hund 132 Euro fällig. Da ist also für die Talgemeinden noch viel Luft nach oben.
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