Von Luftschlössern und Luftblasen

Die Überraschung war perfekt. Wie gestern berichtet fordern SPD und Wiesseer Block ein neues Parkhaus im Kurviertel und auf dem Dach eine Spielarena. Doch der aktuelle Betreiber bezeichnet den Antrag als „einen Schwachsinn“, für den niemand Geld aufbringen würde.

An der Spielarena wird derzeit gebaut / Bild: Nicole Posztos

Seit geraumer Zeit tobt ein politischer Kampf um die Spielarena im Kurviertel von Bad Wiessee. Schon im Februar ging die SPD mit einem Antrag baden, eine öffentliche Ausschreibung zu starten, um der Gemeinde auch für die Zeit nach 2021 einen privat geführten Spaß- und Spielepark zu sichern. Dann nämlich endet der Pachtvertrag von Josef Niedermayer, der bislang die Spielarena in der ehemaligen Tennishalle gegenüber dem neuen Badehaus betreibt.

Die CSU wollte das Thema aus der Wahlkampfperiode heraushalten und bis zur Zusammensetzung des neuen Gemeinderats im nächsten Jahr ruhen lassen. Stattdessen sollte geprüft werden, was die Sanierung der inzwischen unansehnlich gewordenen Fassade kosten würde. Es wäre ein „Wahnsinn“, etwas „Funktionierendes“ abzureißen, schimpfte zuletzt der CSU-Bürgermeisterkandidat Florian Sareiter. Stattdessen sollte die Gemeinde den Pachtvertrag mit Niedermayer um weitere acht bis zehn Jahre verlängern.

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Ein Klotz im Kurviertel?

So weit wollen es SPD und Wiesseer Block nun in ihrem gemeinsamen Antrag nicht kommen lassen. Sie schlagen den Abriss der Tennishalle samt bestehender Spielarena vor. Diese soll dann auf dem Dach eines neuen Parkhauses dort wieder ihren Platz finden. Dies würde „Kapital und Grund“ sparen und gehe „technisch“, sind sich die Antragsteller einig. Doch mit dem Betreiber Niedermayer hat offenbar niemand gesprochen, denn als Betroffener sieht er die Situation völlig anders.

Ob beiden Fraktionen klar sei, welches Monster dort entstehen würde, bezweifelt Niedermayer auf Nachfrage gegenüber der Tegernseer Stimme. Denn eine rentable Spielarena brauche eine Gaststätte, so der Profi. Und dazu noch eine Mindestfläche von 2.500 Quadratmeter, „sie braucht eine Mindesthöhe von zwölf Metern“. Alles andere „ist ein „Schwachsinn“. Würde man nur ein eingeschoßiges Parkhaus dazurechnen, sei man bei einer Höhe von knapp 20 Metern. Von diesem Klotz, der im neu gestalteten Kurviertel völlig aus dem Rahmen fiele, wären vermutlich auch die Schweizer Investoren für ihr Aktivitätshotel wenig begeistert.

Am Oedberg in Ostin ist mittlerweile ein kleines Freizeitzentrum entstanden / Quelle: oedberg.de

Niedermayer betont, die Erfahrung zeige, dass Spielarenen mit Höhen von nur fünf bis sechs Metern „alle wieder abgerissen wurden“. Die Verantwortlichen im Rathaus, allen voran der Bürgermeister, wüssten, dass der Neubau einer Spielarena fünf bis sechs Millionen Euro kosten würde. „Wo wollen die das Geld her nehmen, denn niemals wird es einen Investor dafür geben“. Die Gemeinde würde sich jetzt schon mit dem Badepark „die Zähne ausbeißen“. Hier würden jetzt nur „Luftschlösser und Luftblasen“ gebaut.

Der Antrag, so Niedermayer, passe in der Größe und Finanzierung „hinten und vorne“ nicht. Daher müsste man endlich einmal die Alternativen erwägen und nicht „irgendetwas in die Welt setzen“, von dem man keine Ahnung habe. Deshalb schlägt der Spielarena-Betreiber eine Verlängerung seines Vertrages über das Jahr 2021 hinaus vor. In dieser Zeit könne man in Ruhe Alternativen suchen. „Für mich bietet sich Gmund mit den Freizeitanlagen in Ostin am meisten an“. Das sei für ihn die „Toplage“ im Tegernseer Tal, da dort Synergieeffekte vorhanden wären.

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