Wahlkampf – fost wie daham

Der Wahlkampf zur Bundestagswahl neigt sich seinem Ende zu. Im Landkreis hat man einen ganz klassisch österreichischen Wahlkampf geboten bekommen – inklusive Feinz und Boshaftigkeit à la Ösi.

Der grinsende Landrat zwischen seinen Beiträgen zum Wahlkampf.

Im Land der Berge, Strome, Äcker und Dome wird in der Politik ja etwas anders diskutiert als im idyllischen und freundlichen Bayern beziehungsweise Deutschland. Denn hinter dem immer freundlichen österreichischen Dialekt versteckt sich vor allem ein riesigen Haufen Feinz (Substantiv, österreichisch für Missmut, Übellaunigkeit; [Fei(n)z]) und Boshaftigkeit.

Da bleibt es ganz gleich, ob eine Parteichefin eine andere Partei “fetzndeppat” nennt, ein weiterer Parteichef gegen den “Vorwurf” klagt, er sei geimpft oder der auf Ibiza in Ungnade gefallene H.C Strache seinen Koalitionspartner wenige Wochen vor Bildung der Koalition einen “Ohrwaschlkaktus” nannte – der Ton in Österreich ist rauer und eigentlich auch gar nicht so sehr an Diskussion interessiert.

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Der aktuelle Wahlkampf im Seniorenwohlfühl-Landkreis fühlt sich dieses Jahr aber trotzdem fast wie daheim an. Woran liegt das?

Peinliche Instagram-Präsenz

Vermutlich kommt das wohlige, heimelige Gefühl von diversen Instagram-Postings vom Profil des Landrats. #Gruselkabinett, #fastsiebzig, #neuland: Forderungen für Aktenoffenlegung – ausgerechnet von der Union, oder erst einmal eine beleidigte Schnute ziehen, wenn jemand eine Bratwurst für eine Impfung bekommt um dann wieder zurückzurudern – eigentlich eine Farce; aber der Alpen-Migrant aus der Kurz’schen Bananenrepublik fühlt sich wohl.

Die Hoffnung auf eine gesunde politische Diskussionskultur ist jedoch noch nicht ganz gestorben. Nicht alle Politiker im Tegernseer Tal sehen sich dazu gezwungen, auf so ein niedriges Niveau hinabzusteigen. Manch Politiker mit Vorliebe zu roten Socken engagiert sich in den sozialen Netzwerken sogar dafür, zu zeigen, was Politik für ihn bedeutet – das man auch Leute zusammenbringen kann anstatt zu spalten.

Solch einen Wahlkampf – einen ohne Tiefschläge – konnte Landrat Olaf von Löwis bis jetzt jedoch leider nicht liefern, aber vielleicht bekommt er das noch nicht einmal vorgelegt, wird es von jüngeren Kräften woanders einfach eingestellt, Motto: “Aber nix Opa Olaf sagen!” Ist das noch Wahlkampf, oder ist das schon Angst?

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