Ein Hotel in Bananenform

von Klaus Wiendl

Wie berichtet, scheinen sich Thomas Strüngmann und Carsten Riecke von RDR anzunähern und bereits ein Gespräch vereinbart zu haben.

Die von der Gemeinde in Auftrag gegebene Studie zu den beiden Grundstücken rund um das ehemalige Spielbankgelände stößt ebenfalls auf offene Ohren. Es ist die Rede von einem Fischerdorf auf Stelzen und einer Flaniermeile am See.

So könnte ein Gesamtkonzept aussehen - das bananenförmige Hotel auf dem Spielbankgelände und die Chalets rechts daneben auf dem Lederer-Areal
So könnte ein Gesamtkonzept aussehen – das bananenförmige Hotel auf dem Spielbankgelände und die Chalets rechts daneben auf dem Lederer-Areal.

Nächste Woche wollen Thomas Strüngmann und Carsten Riecke von RDR miteinander telefonieren. Dem Gespräch zugrunde liege ein Papier des Grünwalder Unternehmens. Nachdem dies gestern durch einen Artikel der TS kurz vor der Gemeinderatssitzung in Bad Wiessee bekannt wurde, war die Erwartungshaltung bei Ratsmitgliedern wie Zuhörern entsprechend hoch. Denn die Hoffnung ist da, dass auf den Filetgrundstücken am See bald Neues entstehen könnte.

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Baubeginn schon im kommenden Jahr?

Ortsplaner Eberhard von Angerer hatte für seine Studien als Vorgabe, dass die Politik das Heft mit planerischen Vorgaben in die Hand nehmen sollte. Sinnvoll wäre es, ein zusammenhängendes Grundstück zu entwickeln, meinte der Planer. Was er bisher für die Gemeinde gemacht habe, bewege sich in einem bescheidenen Rahmen und sei lediglich eine Studie und kein Vorentwurf.

Zudem wisse man ja noch nicht definitiv, ob sich Thomas Strüngmann und die RDR-Gruppe mit ihren Grundstücken einig würden. Zuversichtlich stimme ihn, was er in der Tegernseer Stimme lesen konnte, dass es wohl demnächst zu Gesprächen kommen solle. Angerers Hoffnung: „Vielleicht kommt ja nun Bewegung rein und wir haben im nächsten Jahr dort schon eine Baustelle.“

Alles Banane

Seiner Studie für das Grundstück des ehemaligen Spielbankgeländes von Strüngmann gab er den Arbeitstitel „Banane“. Der Frucht oder eher einem Halbmond gleich ist der dreiteilige Gebäudekomplex zum See hin ausgerichtet. „Alle Hotelzimmer hätten Seeblick“, beschreibt von Angerer sein Projekt. Integriert wären ein Tagungsbereich, Büroräume und Läden. Strüngmann, so Angerer, „findet den Entwurf sehr schön“ und habe ihn mit großem Interesse betrachtet.

Klaudia Martini (SPD) meinte, dass man sich auf mehrere Füße stellen solle. Damit griff Martini auch die von Rolf Neresheimer (ranBW) geforderte langjährige Belebung des Wiesseer Kurviertels auf. Sie plädierte nicht nur für Seearkaden. Auch das Ansiedeln von Firmensitzen könnte für Wiessee hoch attraktiv sein. „Wir brauchen keinen Steg, wir haben die Seepromenade“, prophezeit Martini, und mit Blick auf die künftige Entwicklung des Jodschwefel-Areals verkündet sie: „Die Adrian-Stoop-Straße soll die Flaniermeile von Wiessee werden.“

Fischerdorf auf Stelzen

Doch noch ist es ein weiter Weg dorthin, denn das Problem ist wohl das Lederer-Grundstück, das zwar sehr schön, aber an einer ungünstigen Stelle liegt. „Die Hochwasserlinie beschneidet das Lederer-Areal ganz entscheidend“, glaubt von Angerer, „übrig bleibt ein problematischer Grundstückszuschnitt.“ Weniger erfolgversprechend halte er seinen Entwurf eines kleinen Hotels in Hufeisenform auf dem Ledererareal.

Nicht so recht begeistert davon sollen sich die Vertreter von RDR und der Hurler-Gruppe bei der Präsentation gezeigt haben, berichtet von Angerer. „Ich soll mutiger sein, RDR ist das zu wenig, was da drauf passt.“ Denn eine andere Studie von Angerers kommt zu völlig neuen Überlegungen. Wie wäre es mit einem „Fischerdorf“, wie Martini Angerers Entwurf nannte. Dafür skizzierte der Städteplaner auf dem Lederer-Areal neun Chalets, drei davon würden auf Stelzen näher am See in der Hochwasserlinie stehen.

So stellt sich Eberhard von Angerer das Hotel auf dem Strüngmann-Gelände vor
So stellt sich Eberhard von Angerer das Hotel auf dem Strüngmann-Gelände vor.

Vorbild sei das Stelzenhaus nahe dem Wiesseer Yachtclub gewesen. Dort funktioniere es auch. In seinem Überschwang hatte von Angerer auch gleich folgende Idee parat: Da an den Chalets neben RDR auch die Hurler-Gruppe beteiligt wäre, könnten die Gäste in Wiessee mit dem Schiff zum Abendessen gleich ins Hurler-Hotel „Überfahrt“ nach Rottach fahren. Ob RDR diese Idee favorisiert, ist noch nicht bekannt, denn die „Keimzelle“, so von Angerer, wäre das Hotel auf dem Strüngmann-Areal.

Vorbedingung der Gemeinde wäre, dass aus den Chalets mit jeweils vier Eigentumswohnungen auf zwei Etagen keine Zweitwohnsitze werden. Dem könne man allerdings einen klaren Riegel vorschieben, erläutert von Angerer, indem vertraglich eine eingeschränkte Nutzung im Grundbuch festgeschrieben werde.

Nur maximal zwei Monate dürften dann die Wohnungen im „Fischerdorf“ von den Eigentümern genutzt werden, die anderen zehn Monate könnte das Hotel die Räume vermieten. Für Kurt Sareiter von der CSU ist entscheidend, „dass der Bebauungsplan des Investors in Abstimmung mit der Gemeinde erstellt wird.“ Und sein Neffe Florian Sareiter (CSU) fand es gut, den Eigentümern gewisse „Leitplanken“ mitzugeben. Gleichzeitig machte Sareiter aber klar, dass „letztlich jede weitere Entwicklung von den Investoren abhängt“.

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