Kreuth
Zukunft Wildbad Kreuth

Ein neuer Kohler-Traum. Am Donnerstag ging es um den Vorbescheid des riesigen Umbauprojekts.

wildbad kreuth 2024
Da schau her. Leer. Nur die weiß-blauen Poller erinnern noch an die Blütezeit der CSU. / Foto: Redaktion

Neben dem Streit um einen asphaltierten Radweg oder nicht beschäftigte den Gemeinderat Kreuth vergangene Woche vor allem die Zukunft um Wildbad Kreuth. Vor bald vier Jahren hat der Hotelier Korbinian Kohler das Ensemble im Rahmen eines Erbpachtvertrages von der herzoglichen Familie übertragen bekommen. Seitdem plant Kohler auf dem fünf Hektar großen Areal ein Retreat. Zwei miteinander verbundene klassizistische Hauptgebäude, ein Festsaal, eine Wandelhalle, ein alter Gutshof. Allein von der Größenordnung ein ambitionierter Umbau, hinzu kommen Anforderungen des Denkmalschutzes, langwierige Genehmigungsprozesse und Unbekannte: Wie viel Modernisierung verträgt der Bau? Welche Überraschungen lauern?

Ursprünglich sollte 2024 mit dem Bau losgehen, doch Corona, der Ukrainekrieg und hohe Baukosten verzögerten den Start. Doch der offizielle Genehmigungsprozess startet erst.

Von Herzen

Der Gemeinderat und Bürgermeister Josef Bierschneider waren ebenfalls zuletzt vor drei Jahren vor Ort. Am Donnerstag diskutierte der Rat die ersten grundsätzliche Schritte; die Bauvoranfrage. Eingeladen hat die Gemeinde dazu den Kreisbaumeister, Christian Boiger, der auch Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde beim Landratsamt ist und die Planung engmaschig begleitet. Für ihn ist es eine “Herzensangelegenheit”. Er freut sich über die “Wiederbelebung” und den “Erhalt und die Fortschreibung” eines traditionsreichen Ortes, den er noch aus einer Kindheit kennt. Zudem sollen “kleinere Bausünden” angegangen werden. So wurden etwa in den 50er, 60er Jahren Fugen einzelner Gebäuden aufgefüllt, die “sollen beseitigt werden”. Sprich, der Umbau will zurück zum historischen Vorbild. “Es ist eine sehr harmlose Planung”, fasst Boiger zusammen, “die an der geschützten Silhouette des königlichen Wildbades nichts ändert”. Aus dem Planungsbüro der zuständigen Architekten (rgp architekten) war Ralph Gierlinger vor Ort. Als Vertreter des Bauherrn ist Herr Kösters gekommen.

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Denkmalschutz und neue Gebäude

Das ganze Ensemble steht unter Denkmalschutz und jedes Gebäude ist zusätzlich einzeln geschützt. Damit bedarf es hier sehr vieler Abstimmungen mit dem Landesamt für Denkmalschutz. Vereinzelt sind neue Flächen und Gebäude nötig, um Kohlers Traum wahr werden zu lassen. Etwa sollen Wasserflächen dazukommen, ein neuer Pool gebaut werden. Auch das alte Hallenbad wird neu, ein neuer Schuppen dazu, der alte hinterm Gutshof abgebrochen. Der ist nicht geschützt und auch nicht besonders hübsch, da sind sich alle einig.

Der Bürgermeister erklärt, dass es zunächst um grundsätzliche Fragen geht, bevor im Baugenehmigungsverfahren die Details dran sind. So wird etwa ein Raumbuch erstellt, das von den Bodenbelägen bis zum Fensterglas, jeden einzelnen Raum definiert. Ein aufwändiger Prozess, der durchaus Zeit kostet, für die Feinarbeit im Denkmalbereich aber notwendig ist.

Rückfragen

Den Gemeinderat interessiert, ob ein Bodengutachten für die Planung der Tiefgarage nötig sei (Christian Weber, Grüne) und wie sie mit der Gestaltungssatzung umgehen. “Die passt da nicht drauf”, gibt Martin Walch (SPD) zu denken. Ulrike Rohnbogner (CSU) interessiert, wie die Wegeführung geplant sei. Schließlich gehen hier viele Wanderer vorbei. Doch auch die stehe unter Schutz, so der Kreisbaumeister. Wie das dann im Detail aussieht, ob man hier dann etwa mit absenkbaren Pollern arbeitet, wie im Bräuhaus, steht auf einer anderen Karte. Fünf Einzelbeschlüsse fällen die Gemeinderatsmitglieder für den Weitergang des Projektes, auch über den Ausbau der Straße hin zum Wildbad. Alle Beschlüsse fallen einstimmig.

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