Wir hatten uns in der letzten Woche gefragt, ob der Bürgermeister in Bad Wiessee mit einer transparente Beschreibung des Jodschwefelbad-Projekts schon jetzt aufkeimende Mythen beseitigen könnte. Damit verbunden waren Fragen, die viele Bürger bewegen. Bis heute haben wir nichts aus dem Rathaus gehört. Das ist das gute Recht des Bürgermeisters. Aber wir warten gern und fragen später noch einmal nach.
Kommentar von Martin Calsow vom 22. Januar 2020:
Der Umbau des Jodschwefel-Geländes gerät zunehmend in den Verdacht, ein Mühlstein am Hals der Gemeinde zu sein. Fragt man im Ort herum, gewinnt man den Eindruck, dass derzeit zu wenige an den Erfolg der obskuren Schweizer Entwicklerfirma und das Projekt glauben. Wir haben da eine Idee.
Großprojekte sind nur am Anfang und am Ende sexy. Der Beginn ist meist euphorisch, alle sehen eine große Zukunft. Es folgt eine schlimme Phase der Zweifel und der Rückschläge. Zum Ende, wenn es gut läuft, sind sich alle wieder grün und wollen Väter und Mütter des Erfolgs sein. So wie das in Holzkirchen mit der Geothermie-Anlage der Fall war. Da wird der aktuelle Bürgermeister gefeiert und bekommt Preise. Verdientermaßen, denn auch er hat in seiner Zeit mächtig für das Projekt Schläge einstecken müssen und ist standhaft geblieben.
In Bad Wiessee ist man gerade in der Zwischenphase. Alles ist doof, nichts geht wirklich voran, ein diffuser Nebel liegt über dem Vorhaben. Viel dazu beigetragen hat der geistige Vater des Projekts, Peter Höß. Wenig transparent und kommunikativ definitiv ausbaufähig wurde der Verkaufsprozess, sowie die Umsetzung bislang von ihm und seinen Mitstreitern in die Öffentlichkeit getragen. Hinzu kam und kommt eine giftige Opposition, die wenig konstruktiv, dafür aber umso kritischer das für den Ort so wichtige Projekt begleitet.
Erklären Sie mal, Herr Höß
Fährt das Ding nun gegen die Wand? Ab Mai 2020 wird ein neuer Gemeinderat das Projekt weiter betreuen und entwickeln müssen. Wird der Neue, der Höß-Nachfolger, wie ein Schreiner auf die kaputten Möbelstücke schauen und sagen: „Wer hat das denn verbrochen?“
Das sollte verhindert werden. Denn so ein Projekt scheitert ja nicht nur an einer Person. Da steht der gesamte Gemeinderat in der Verantwortung. Dafür wurden sie gewählt. Klug wäre es jetzt, wenn Peter Höß und seine Mitspieler das Projekt JSB in einer klaren, nachprüfbaren Chronik der „Nachwelt“ erklärten:
- Wann und warum wurde das Areal gekauft?
- Wer waren damals die Akteure?
- Wer hat dafür gestimmt, wer dagegen?
- Wie lief die Investorenauswahl? Nach welchen Kriterien wurde entschieden?
- Warum übernahm die Gemeinde bestimmte Kosten wie zum Beispiel den Abbruch?
- Warum gab es den Zuschlag an die Schweizer?
- Was ist das Ziel?
- Wie war / ist die Zeitachse?
Wenn man seine Gemeinde so hoch verschuldet, wenn man so viel Augenmerk auf ein Projekt legt und zwangsläufig dafür andere Projekte vernachlässigt, sollte man jedem Bürger die oben aufgeführten Fragen schwarz auf weiß darlegen. Denn nachfolgende Generationen werden Fragen stellen, und das zu Recht. Und da will man ja keine Mythen bilden, sondern Tatsachen in der Welt an der Westbank haben.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben Bürgermeister Peter Höß die Fragen zukommen lassen und sind gespannt auf die Antworten.
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