Alter Stadel als Lösung für Siebenhütten?

Seit Anfang des Jahres steht man bei dem beliebten Ausflugsziel Siebenhütten vor verschlossenen Türen. Die denkmalgeschützte Alm ist dem enormen Besucheransturm der letzten Jahre nicht mehr gewachsen. Ein Neubau muss her – oder doch nicht?

Die denkmalgeschützte Siebenhütten-Alm (Mitte) konnte dem Freizeitdruck nicht mehr standhalten. / Quelle: Archiv 2021

Siebenhütten ist im Tegernseer Tal wohl eines der bekanntesten und beliebtesten Ausflugsziele. Das gesamte Gebiet unterhalb der Blauberge, hinter Wildbad Kreuth, ist im Eigentum der herzoglichen Familiengesellschaft Wildbad Kreuth. Betrieben wird die Alm durch die Familie Bogner bereits seit 12 Jahren.

Freizeitdruck zu groß für das historische Gebäude

Doch das alte Gebäude aus dem 15. Jahrhundert konnte dem Freizeitdruck der vergangenen Jahre nicht mehr standhalten. Während die Besuchszahlen immer größer wurden, ist der Arbeitsbereich in der denkmalgeschützten Hütte fast gleich geblieben. Familie Bogner entschloss sich daher, Siebenhütten in diesem Jahr nicht zu öffnen und nach einer Lösung zu suchen.

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In der Zwischenzeit wurden Wanderer und Ausflügler durch einen kleinen Brotzeitstand versorgt. „Am Anfang waren die Besucher skeptisch und zögerlich, mittlerweile weiß aber jeder, dass dies nur eine Übergangs- und Saisonlösung ist. Das überschaubare Angebot wird gut angenommen“, erklärt Josef Bogner Jun. nun auf Nachfrage.

Doch wie geht es mit Siebenhütten weiter? Zunächst wurde ein Neubau als Lösung ins Auge gefasst (wir berichteten). Dieser könnte auf einer Fläche neben dem Biergarten entstehen, auf der bereits vor 150 Jahren eine Almhütte stand. Doch inzwischen gibt es sogar eine alternative Möglichkeit, wie Bogner bestätigt.

Bogner wird auf 150 Jahre alten Stadel aufmerksam

Er wurde auf ein 150 Jahre altes Bauwerk, eine Art Heustadel, aufmerksam. Entdeckt hatte er es durch seine Kontakte, die sich immer wieder um alte Gebäude und deren Erhalt bemühen. Wie allseits bekannt, haben die Bogners bereits Erfahrung mit historischen Anwesen. Vor sechs Jahren ließen sie einen Bauernhof aus dem Jahr 1532 in Brixlegg in 3.000 Einzelteile zerlegen, aufbereiten und in Rottach-Egern wieder errichten. Die Familie Bogner holte den Voitlhof an den Tegernsee.

Diese Erfahrung wollen sie nun auch für Siebenhütten nutzen: „Fachkenntnis für die Planung und Ausführung kann das Ganze nur positiv beeinflussen und eventuell auch das Bauzeitfenster etwas verkürzen, damit die Schließungszeit so kurz wie möglich gehalten werden kann“, so Bogner, der selbst gelernter Zimmerer ist. Der Stadel habe in etwa die Maße wie die bestehenden Hütten und würde sich damit gut in das Ensemble einfügen.

Nach den Vorstellungen aller Beteiligter soll das künftige Gebäude optisch detailgetreu die bestehenden Hütten ergänzen, „damit sich auch in 100 Jahren jeder an dem originalen Kleinod erfreuen kann.“ Eine Entscheidung für oder gegen den Stadel sei allerdings noch nicht getroffen worden.

Neubau ist noch nicht vom Tisch

Laut Bogner habe es in diesem Jahr schon einige Gespräche und Ortstermine mit allen betreffenden Behörden des Landratsamtes, dem Bürgermeister bis hin zum obersten Leiter des Landesamts für Denkmlapflege, Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil, gegeben. Bogner betont:

Alle waren sich einig, dass Siebenhütten für die Zukunft einen neuen Grundstock benötigt, ansonsten werde es dieses Ausflugziel nicht mehr geben. Letztens obliegt es nun dem Gremium des Kreuther Gemeinderats und Bürgermeister, in welche Richtung der Weg für die Zukunft eingeschlagen wird.  

Feststeht, dass das künftige Gebäude nach dem Vorbild der bestehenden historischen Alm gestaltet werden soll. Zur Auswahl stehen aktuell also zwei mögliche Alternativen: Ein Neubau oder der 150 Jahre alte Stadel. Bogner fasst zusammen: „Genauer gesagt einmal neues Holz oder einmal altes Holz.“

In welche Richtung es gehen wird, wird sich voraussichtlich in den kommenden zwei Monaten zeigen. „In den beiden Herbst Sitzungen des Gemeinderats soll dies thematisiert und hoffentlich der Weg dafür geebnet werden. Die Pläne dafür reichen wir fristgerecht bei der Gemeinde ein“, so Bogner. Was er sich persönlich für die Zukunft von Siebenhütten wünscht? „Zukunftsfähigkeit verbunden mit dem vorhandenen ursprünglichen Idyll und deren Geschichte.“

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