Vom wohligen Duft, Vertreiben von bösen Geistern und der klassischen Hausreinigung: es gibt viele Gründe fürs Räuchern. Im Tegernseer Tal zeigen die Miesbacher Kräuterpädagogen, wie das Räuchern funktionieren kann.
In den Raunächten wird geräuchert
Eine uralte Tradition, die in vielen Kulturen der Welt gepflegt wird, ist das Räuchern zur Weihnachtszeit. Vor allem in der Zeit der Raunächte ist das Räuchern besonders angesagt. Es soll dazu beitragen, eine festliche und wohlige Atmosphäre zu schaffen. Und es verwöhnt die Sinne mit wunderbaren Düften. Das Ritual des Räucherns ist jedoch weit mehr als das bloße Verbrennen von duftenden Substanzen: Vielmehr verbirgt sich hinter dem Räuchern auch eine Symbolik.
Ursprünge des Räucherns
Die Tradition des Räucherns hat sehr unterschiedliche Aspekte. So gilt das Räuchern als ein Bestandteil der religiösen und spirituellen Praxis. Als Mittel zur Anrufung von Göttern oder Geistern, zur Darbringung von Opfergaben oder zur rituellen Reinigung wurde das Räuchern in vielen alten Religionen verwendet. Räuchern war bereits im alten Ägypten und in der Antike ein Kult. In einigen Kulturkreisen wird Räuchern auch als Medizin eingesetzt. So können bestimmte Kräuter und Harze ihre heilende Wirkung entfalten, vertreiben Krankheiten oder fördern die Gesundheit. Hingegen wird woanders aus rein ästhetischen Gründen geräuchert. Das Verbrennen von Kräutern, Harzen und Gewürzen dient jedoch nicht nur der Verbreitung angenehmer Düfte und der Parfümierung der Umgebung. Wer räuchert, will negative Energie vertreiben oder sich vor bösen Geistern oder Krankheiten schützen.
Die Auswahl der Räuchermittel
Die verschiedenen Räucherstoffe stehen oft für unterschiedliche Themen der Weihnachtszeit: Freude, Staunen, Dankbarkeit oder Neubeginn. Spezielle Räuchermischungen werden jetzt besonders häufig verwendet: Zimt, Kardamom, Koriander, Orangen- und Zitronenschale, Kakao, Sternanis, Muskatblüte, Nelken, Vanille und Ingwer sind sehr beliebt. Diese können auch mit kostbaren Harzen, wie Weihrauch oder Myrrhe gemischt werden. Aber auch Pflanzen, Blüten, Blätter und Wurzeln werden zum Räuchern in die Schale geworfen. Wenn man Harze in der Räuchermischung verwendet, so verleihen diese dem Ganzen eine ganz besondere Note.
Was braucht man zum Räuchern?
Um richtig zu räuchern, braucht man spezielle Räucher-Utensilien, wie Räucher-Schalen oder Räucher-Häuser. Vor allem aber ist es wichtig, dass man sich die Zeit dafür nimmt. Denn Räuchern bedeutet, zur Ruhe zu kommen und entspannen zu können. Alles in allem ist das Räuchern in der Weihnachtszeit eine wunderbare Art und Weise, die festliche Stimmung zu verstärken und gleichzeitig eine alte Tradition zu bewahren. Auch bei uns wird geräuchert. Die Miesbacher Kräuterpädagogen bieten einige Veranstaltungen zu den Raunächten und zum Thema räuchern an. Egal für welchen Zweck man räuchert, einfach mal ausprobieren …
Räuchern: so geht’s
Was brauche ich zum Räuchern?
Ein feuerfestes Gefäß, Sand, Räucherkohle, Räucherzange, Mörser und Stößel sowie Räucherwerk gehören zur Grundausstattung. Als Räucherkohle können spezielle Kohletabletten verwendet werden oder man nimmt normale glühende Kohle verwenden, wenn man einen Ofen oder Kamin hat. Die Zange hilft beim Hantieren mit der heißen Kohle. Als feuerfeste Gefäße können unter anderem Gusseisentöpfe, Keramik- oder Steinschalen verwendet werden.
Wie räuchere ich?
Stelle das Räuchergefäß auf einen feuerfesten Untergrund und fülle es mit Sand. Räucherwerk vorbereiten. Die Kohle mit der Zange festhalten und seitlich anzünden. Solange warten bis sich weiße Stellen bilden und die Kohle auf den Sand in das Gefäß legen. Wenn die Kohle komplett von der Glut durchwandert ist, kann man das Kraut oder die Kräutermischung auf die Kohle legen. Die Räucherung dauert maximal 20 Minuten. Achtung Brandgefahr: Lasse das brennende Räucherwerk nie unbeaufsichtigt. Lösche nach dem Räuchern richtig. Lass das Räucherzeug nicht unbeaufsichtigt. Und das Wichtigste: Räuchere in Ruhe und mit viel Zeit!
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