Die verrücktesten Wetten rund um die WM

Schon die alten Griechen wussten, wie sich die Spannung für die Zuschauer in den Stadien noch erhöhen ließ – nämlich mit Wetten auf den Ausgang. Spätestens an den mittelalterlichen Ritterhöfen wurde dieser Zeitvertreib wieder ausgegraben, und heute gehört er schon zur Tradition.

Weil es beim Wetten sportlich zugehen sollte, sind sportliche Ereignisse denn auch der Schwerpunkt bei den professionellen Wetten. Beim amerikanischen Super-Bowl-Match 2017 wurde unter anderem darauf gewettet, wie lange die Nationalhymne dauern würde (die Antwort: zwei Minuten und vier Sekunden).

Bei der November Nine in der World Series of Poker kalkulierten die Buchmacher unter anderem die Form der Spieler, die Chip-Stapel und sogar die Tischposition. Außer den traditionellen Wetten auf Sieger darf es aber ruhig auch skurril zugehen – je verrückter die Wette ist, desto höher fällt die Quote im Normalfall aus.

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Allerdings sind manchen Wetten so absurd, dass die Niederlage schon fast felsenfest steht. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, so wie 2016 das Fußballwunder von Leicester City. Im Jahr zuvor hatten sie mit Müh und Not den Erhalt in der Premier League geschafft, und plötzlich waren sie britischer Meister. Die paar Fans, die auf den Außenseiter gesetzt hatten, wurden für ihre Treue reichlich belohnt.

Bei einer Quote von 5000:1 brachte schon Kleingeld einen Geldregen. Aber wer hatte im Ernst damit gerechnet, dass der Papst im Falle eines deutschen Titelgewinns bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika auf dem Petersplatz in Gesang ausgebrochen wäre und lauthals „We Are The Champions“ geschmettert hätte?

Oder dass bei einem deutschen Sieg bei besagter WM der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble für einen Tag alle Steuern ausgesetzt hätte?

Wetten mit Biss sind auch immer wieder beliebt. Bei der Europameisterschaft 2016 gab es eine Quote von 95:1, falls ein Spieler seine Zähne während einer Partie im Fleisch seines Gegenspielers zuschnappen lässt. Inspiriert wurde diese Wette möglicherweise von Stürmer Luis Suarez. Der hatte diesbezüglich schon einen gewissen Ruf, als die Weltmeisterschaft 2014 anstand, und ein Anbieter nahm daraufhin Wetten auf eine Bissattacke seitens des Spielers aus Uruguay an.

Tatsächlich versenkte Suarez seine Beißerchen in den Italiener Giorgio Chiellini, eine Handlung, die er als Ergebnis einer Kollision wegzuerklären versuchte. Suarez kassierte eine Sperre, und 167 Wetter kassierten für jeden eingesetzten Euro 175 Euro.

Eine von Argentiniens Trainer Diego Maradona während eines Spiels bei der Weltmeisterschaft 2010 gerauchte Zigarre wäre ebenfalls ein hübsches Sümmchen wert gewesen, doch Maradona zeigte Disziplin und enttäuschte etliche Fans.

Auch in den anstehenden Turnierwochen werden so einige skurrile Wetten ausgeheckt werden. Schon fast Routine sind Einsätze auf die höchste oder niedrigste Gesamttorzahl bei einer Weltmeisterschaft, oder darauf, dass ausnahmsweise kein Eigentor fällt. Es gibt Wetten darauf, dass Außenseiter Panama überraschend den Titel holt, oder Mitfavorit Deutschland torlos schon in der Gruppenrunde ausscheidet.

Schnee während der Weltmeisterschaft ist ebenfalls eine Frage, deren Zutreffen sich in klingende Münze umwandeln lässt.

Weitere Tipps beschäftigen sich mit einzelnen Kickerstars, und zwar außerhalb des Spielfelds. Knackt Cristiano Ronaldo bis zum Finaltag am 15. Juli die Marke von 100 Millionen Twitter-Anhängern? Bringt Lionel Messi es auf Facebook auf 110 Millionen „Gefällt Mir“?

Fragen über Fragen, und Wettmöglichkeiten ohne Ende tun sich auf (auch im Freundes- oder Kollegenkreis, wobei ein unparteilicher Schiedsrichter keine schlechte Idee ist, falls zum Beispiel gewettet wird, ob ein Spieler niest).

Allerdings sollte vorher überlegt werden, ob der Tipper den Verlust einer Wette ohne schmerzhafte oder dauerhafte Folgen verkraftet. Das musste der Brite Will Irons am eigenen Leibe erfahren, nachdem er auf Twitter versprochen hatte, sich im Falle von Andy Murrays Sieg in Wimbledon das Porträt des Tennisspielers aufs Gesäß tätowieren zu lassen. Murray gewann, und seitdem soll Irons‘ Sitzfläche von der Tätowierung verziert sein. Auskunft über die Ähnlichkeit liegt nicht vor…

Filmemacher George Lucas hatte vermutlich ebenfalls nicht mit den Folgen gerechnet, als er mit der Arbeit an „Star Wars“ begann und mit seinem schwer mit der „Unheimlichen Begegnung der Dritten Art“ beschäftigten Regisseur-Kollegen Steven Spielberg darauf wettete, welcher der beiden Filme mehr einspielen würde. Der Gewinner verpflichtete sich, 2,5 Prozent der Einnahmen an den Verlierer zu zahlen. „Star Wars“ wurde zum Superhit und der erste Film in einer bis heute anhaltenden Reihe. Verlierer Spielberg war im Endeffekt um die 40 Millionen Dollar reicher.

Keinen rechtlichen Anspruch auf irgendetwas hatte der Brite Harry Bernsley, der sich nach einer Wette des Earl of Lonsdale und seines Freundes John Pierppint Morgan 1908 bereit erklärt hatte, die Erde zu Fuß zu umrunden, ohne erkannt zu werden. Dabei ging es für Barnsley um stattliche 21.000 Pfund. Außer der Umrundung verpflichtete er sich in der exzentrischen Wette unter anderem, einen Metallhelm zu tragen, einen Kinderwagen zu schieben und eine Ehefrau zu finden.

Sechs Jahre und acht Länder später brach der Erste Weltkrieg aus und zwang ihn zum Abbruch. Seine Wettpartner waren dennoch von seinem Durchhaltevermögen so beeindruckt, dass sie ihm 4000 Pfund zahlten.

Statt auf menschliche Ausdauer oder Können zu setzen, sind auch tierische Wetten beliebt, so wie das aus Schweden stammende Kaninchenspringen, in dem inzwischen sogar Landes- und Europameisterschaften ausgetragen werden, Elefantenpolo und die vor allem in Asien extrem lukrativen Grillenkämpfe.

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